Bundesliga

Die Hamburger jungen Wilden schüren Hoffnung

HSV-Trainer Gisdol zeigt sich stolz

Die Hamburger jungen Wilden schüren Hoffnung

Quirlig in Abschnitt eins, platt in Durchgang zwei: Hamburgs Japaner Tatsuya Ito (20) bei seinem Bundesliga-Startelfdebüt.

Quirlig in Abschnitt eins, platt in Durchgang zwei: Hamburgs Japaner Tatsuya Ito (20) bei seinem Bundesliga-Startelfdebüt. Getty Images

Ein wenig befand sich der Hamburger SV nach dem furiosen Saisonstart mit den beiden Siegen und der zwischenzeitlichen Tabellenführung im freien Fall: 0:2 gegen Leipzig, 0:2 in Hannover, 0:3 gegen Dortmund und 0:3 in Leverkusen. Da war das 0:0 im 107. Nordderby gegen den SV Werder Bremen durchaus ein kleiner Teilerfolg auf dem Weg der Besserung.

Weil spielerisch auch zwischenzeitlich vieles gut lief, was auch am agilen, ballsicheren und kreativen Ex-Bremer Aaron Hunt (Rückkehr in die Startelf nach dem am 2. Spieltag erlittenen Muskelfaserriss) lag, wäre sogar ein Sieg drin gewesen. Es fehlte der Hamburger Offensivabteilung aber an Präzision und Durchsetzungsvermögen.

Spielersteckbrief T. Ito
T. Ito

Ito Tatsuya

Spielersteckbrief Janjicic
Janjicic

Janjicic Vasilije

Spielersteckbrief Arp
Arp

Arp Fiete

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
19
2
Bayern München Bayern München
14
3
TSG Hoffenheim TSG Hoffenheim
14
Trainersteckbrief Gisdol
Gisdol

Gisdol Markus

"Wir wären heute der absolut verdiente Sieger gewesen", sprach Markus Gisdol hinterher das aus, was sich viele Anhänger des Bundesliga-Dinos gedacht haben dürften. Kurzum: Der HSV-Coach war mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden, wenngleich sie sich kurz nach dem 130. Vereinsgeburtstag nicht mit den drei Punkten belohnten.

Ito dreht auf und geht ein wenig ein

Was Gisdol vor allem begeisterte, war das Zusammenspiel zwischen Routiniers wie Hunt und den neu hineingeworfenen Youngsters. Denn der HSV-Coach überraschte im Vorfeld durchaus mit der Aufstellung, indem er den erst 18-jährigen Vasilije Janjicic (sechster Erstliga-Einsatz) und den 20-jährigen Regionalliga-Spieler Tatsuya Ito (Startelfpremiere in der Bundesliga) von Beginn an aufbot. "Die Mannschaft hat das in der Zusammenstellung wirklich sehr gut gemacht", so Gisdol, der vor allem den nur 1,63 Meter großen Ito mit Lob bedachte: "Ito war unglaublich belebend für unser Spiel."

Das war der Japaner in der Tat: Im ersten Abschnitt wirbelte der dribbelstarke Mittelfeldmann die Bremer Hintermannschaft gehörig durcheinander, ließ reihenweise Gegner stehen und konnte oftmals nur durch Fouls gestoppt werden. Einziger Nachteil: In der 53. Minute war der Auftritt Itos, dessen Leistung auch stets das Publikum zu spontanen Applausen veranlasste, bereits wegen akuter Krämpfe vorbei. "Er war eigentlich schon in der Halbzeit komplett leer", gestand auch Gisdol mit einem Lächeln.

Arp schreibt Geschichte

Jann-Fiete Arp

Ihm gehört die Zukunft - und auf ihm ruht die Hamburger Hoffnung: Jann-Fiete Arp. imago

Kurz vor Spielende schickte der Trainer im Übrigen noch den erst 17-jährigen Nachwuchsspieler und U-Nationalspieler Jann-Fiete Arp (Bundesliga-Debüt) ins Rennen. Der Stürmer, der im Umfeld als Versprechen für die Zukunft gilt (Horst Hrubesch: "Der Junge hat was, eigentlich hat er alles") und unlängst die Fritz-Walter-Medaille in Gold verliehen bekommen hatte, avancierte damit zum ersten Spieler der Ligageschichte aus dem Jahrgang 2000.

"Die jungen Spieler haben es richtig gut gemacht, das macht Hoffnung für die Zukunft", wagte auch Gisdol abschließend einen Blick voraus - zumal wichtige Leistungsträger wie Flügelflitzer Nicolai Müller (Kreuzbandriss) oder Filip Kostic (schwerer Muskelfaserriss) weiterhin fehlen.

Alle Gewinner der Fritz-Walter-Medaille

Gisdol: "Ich bin ein bisschen traurig"

Spielbericht

Platz für ein bisschen Wehmut war aber trotzdem beim Hamburger Trainer - vor allem ob der Tatsache, das Spiel zwischenzeitlich klar dominiert zu haben und trotzdem seit 450 Minuten ohne Bundesliga-Tor zu sein: "Ich bin ein bisschen traurig, dass wir nicht die drei Punkte gemacht haben. Wir hatten schon die eine oder andere Torchance. Aber wir hatten nicht das notwendige Glück auf unserer Seite. Natürlich haben wir keine Tore gemacht, und das zählt zum Schluss auch."

mag

Bilder zur Partie Hamburger SV - Werder Bremen