Bundesliga

Bobic: "Viele Transfers verlaufen auf persönlicher Basis"

Eintracht-Sportvorstand über Verhandlungen und Netzwerke

Bobic: "Viele Transfers verlaufen auf persönlicher Basis"

Viele Telefonate, viele Flugmeilen: Eintracht Frankfurts Fredi Bobic.

Viele Telefonate, viele Flugmeilen: Eintracht Frankfurts Fredi Bobic. picture alliance

Carlos Dunga, Giovane Elber, Zvonimir Soldo - als Fan des VfB Stuttgart hat man diese Namen nicht vergessen. Und als ehemaliger Mitspieler schon gar nicht: Fredi Bobic spielte mit allen Dreien beim VfB zusammen. Er profitiert bis heute davon.

Auf dem ganzen Globus hat sich Eintracht Frankfurt im Sommer nach Verstärkungen umgesehen, am Ende kamen unter anderem zwei Spanier, ein Israeli und ein Uruguayer. Und Bobics Netzwerk spielte dabei eine entscheidende Rolle. "Man darf keine Angst haben, mit Menschen in Kontakt zu treten. Es ist wichtig, dass man sich kennt, vielleicht besucht man sich dann auch mal. Und das hilft total", erklärt der Sportvorstand in der "Frankfurter Rundschau". Auch nach seinem Aus in Stuttgart vor zwei Jahren sei er "um die ganze Welt geflogen. Ich war bei Sitzungen, Konferenzen, Vereinen."

Die großen Vereine können sich zehn Klubs aussuchen, wo sie ihre Spieler hin verleihen können. Da kommt es schon auf das persönliche Verhältnis an.

Fredi Bobic

Das gilt auch für die großen Klubs. "Real Madrid, Manchester United, Chelsea - es hilft, wenn man miteinander im Gespräch ist", so Bobic. "Viele Transfers verlaufen auf persönlicher Basis. Und wenn dann Vertrauen da ist, dann sagt die andere Partei schon mal: 'Euch geben wir den Spieler gerne.' Die großen Vereine können sich zehn Klubs aussuchen, wo sie ihre Spieler hin verleihen können. Da kommt es schon auf das persönliche Verhältnis an."

Jesus Valleco wurde im Sommer von Real Madrid, Guillermo Varela von Manchester United, Michael Hector vom FC Chelsea ausgeliehen. Doch das Netzwerk will auch jetzt weiter gepflegt werden. "Natürlich werde ich dann demnächst in diese Städte fliegen und mich persönlich bei den Verantwortlichen bedanken", verrät Bobic. "Das kostet mich vielleicht einen Tag, aber das gehört sich so. Und man muss auch an die Zukunft denken."

Wir haben ihm alles gezeigt, vom Museum bis zur Kabine. Und da ging es noch gar nicht um Geld.

Fredi Bobic über Neuzugang Michael Hector

Beziehungen helfen auch, wenn der Charakter eines potenziellen Neuzugangs abgeklopft werden soll. Im Umfeld des Spielers frage "man schon Sachen ab wie: 'Was ist das für ein Typ, was hat er für eine Mentalität, hat er noch zehn Leute im Schlepptau? Ist er mental vielleicht zu schwach?'", sagt Bobic. "Da gehört auch ein Netzwerk dazu. Ich habe mich zu meiner aktiven Zeit mit meinen ausländischen Mitspielern gut verstanden. Und ich kann heute alle anrufen: In Brasilien Carlos Dunga oder Giovane Elber. Oder Zvonimir Soldo für den Balkan-Raum, Pavel Pardo für Mexiko. Auch in Afrika kenne ich genügend ehemalige Mitspieler, die mir ehrlich Auskunft geben."

Wenn ein Spieler das Interesse erwidert, geht es an die Überzeugungsarbeit - und da kann dann sogar ein Museumsbesuch helfen. Über Verteidiger Hector, der sich schon Tage vor der Verpflichtung mit seinem Vater in Frankfurt umsah, sagt Bobic: "Sie waren sehr gründlich und wollten alles wissen, auch was Eintracht Frankfurt ist und für was der Klub steht. Wir haben ihm alles gezeigt, vom Museum bis zur Kabine. Und da ging es noch gar nicht um Geld."

jpe

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