Bundesliga

Rheinhessische Rechenspiele: Mainz auswärts effizienter

Kommender Gegner Hertha BSC ist gewarnt

Rheinhessische Rechenspiele: Mainz auswärts effizienter

Fühlt sich in der Fremde wohl: Mainz-Trainer Martin Schmidt.

Fühlt sich in der Fremde wohl: Mainz-Trainer Martin Schmidt. imago

Im Februar 2015 übernahm Schmidt das Kommando bei den Rheinhessen. Der klare Auftrag an den Schweizer: Rückbesinnung auf die alte Klub-Ideologie. Kampf und Konter statt nett anzusehendem, aber nach gutem Start stumpfem Ballbesitz unter Kasper Hjulmand. Das gelang Schmidt gut. Wo es ab und an hapert, sind in der Tat Ballbesitzphasen, zu sehen auch im ersten Durchgang beim torlosen Remis gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Freitag.

"Es war eine schwierige Halbzeit", fasste der 48-Jährige danach zusammen. Nach dem Wechsel stand sein Team etwas tiefer. "Wir wollten den Ball auch mal an Stuttgart geben." Schon agierten die Nullfünfer stärker, wurden mit ihrem Tempo in der Offensive gefährlich. Schmidt hofft auf einen ähnlichen Effekt zum Hinrunden-Ausklang bei Hertha BSC am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de): "Auswärts sind wir wieder in unserer Rolle, in dem Spiel drin, das uns stark macht."

Diese Vermutung liegt auch nahe: Wer stark kontert, tut sich auf fremdem Geläuf leichter, weil er die Favoritenrolle und damit die des Gestalters oft dem Gastgeber überlassen kann. Ein Blick in die Zahlen aber liefert interessante Aufschlüsse. Zu Hause holt Mainz in der Tat weniger Punkte (1,44 zu 1,57) - das liegt aber vor allen Dingen an der Effizienz und nicht etwa daran, dass man sich mehr Chancen kreieren oder weniger gegnerische Gelegenheiten zulassen würde.

Als Platzherren erspielen sich Malli, Muto und Co. in der laufenden Saison 11,56 Torschüsse und 5,22 Chancen pro Partie, erzielen daraus aber nur 1,22 Treffer. Auswärts sind es 10,43 Torschüsse und genau fünf Gelegenheiten bei durchschnittlich 1,71 Treffern. Die Gegner jedoch sind in der Coface Arena effizient: Aus 4,33 Chancen (13,33 Torschüsse) werden pro 90 Minuten 1,22 Tore. Auswärts hat Mainz häufiger das Glück (des Tüchtigen?): Zwar kassiert Loris Karius mit 1,43 Gegentreffern mehr als vor heimischem Publikum, hat aber deutlich mehr zu tun (18,86 Torschüsse, 7,86 Chancen).

Mainz nutzt auswärts über ein Drittel der Torchancen

Prozentual betrachtet heißt das: Die Nullfünfer nutzen in Mainz nur knapp ein Viertel (23,4 Prozent) ihrer Chancen, auswärts mehr als ein Drittel (34,4 Prozent). Der jeweilige Gegner braucht in Mainz weniger als vier Chancen für ein Tor (28,2 Prozent), als Gastgeber des FSV aber mehr als fünf (18,2 Prozent).

In der Tat richtig ist allerdings: Baumgartlinger und Co. spulen in der Fremde mit 120,1 im Schnitt mehr Kilometer ab als zu Hause (117,7) und spielen deutlich weniger Pässe (369,3 zu 446,4; Passquote 71,5 zu 74,8 Prozent), was auf eine passivere Rolle schließen lässt. Mit den eigenen Fans im Rücken sind die Nullfünfer aber ein bisschen zweikampfstärker (47,6 zu 45,8 Prozent).

Benni Hofmann