Bundesliga

Guardiola: "Will nicht zum Problem für den Verein werden"

Bayern-Trainer heizt Spekulationen um Zukunft an

Guardiola: "Will nicht zum Problem für den Verein werden"

"Die Entscheidung hängt von meiner Nase ab": Bayern-Trainer Pep Guardiola.

"Die Entscheidung hängt von meiner Nase ab": Bayern-Trainer Pep Guardiola. imago

Das Thema der freitäglichen Pressekonferenz beim FC Bayern mit Trainer Pep Guardiola ergab sich einen Tag vor dem Supercupspiel eigentlich von selbst. Wolfsburg gegen Bayern, Primus gegen Herausforderer, Meister gegen Pokalsieger und Vizemeister. Da gab es eine Menge zu sagen, doch schnell wurde klar: Hier geht es heute um was anderes. Guardiola wollte etwas loswerden, das war spürbar.

Der Katalane war gut vorbereitet. Als die zu erwartende Frage nach seiner Vertragsverlängerung fiel, sagte er: "Gute Frage" - und holte aus. Und das, was er sagte, darf nicht gerade als eine euphorische Botschaft hinsichtlich einer zweiten Amtszeit gewertet werden. "Ich will das Beste für mich und den Verein, und ich weiß nicht, was das Beste ist", so Guardiola, der auch nach 25 Monaten beim FC Bayern noch nicht so recht weiß, ob er und der Verein wirklich zusammenpassen. Schon seit Monaten rollen ihm die Verantwortlichen einen roten Teppich aus, damit der Katalane seinen 2016 auslaufenden Vertrag doch bitteschön verlängert, aber Guardiola betonte am Freitag: "Ich habe mich noch nicht entschieden."

Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Guardiolas entscheidende Frage: Will ich wirklich bleiben?

An dem Interesse eines anderen Vereins soll sein Zögern nicht liegen, betonte Guardiola. Er habe "kein Angebot von einem anderen Verein der Welt bekommen", doch es darf zu bezweifeln sein, dass einem Trainer solcher Güteklasse, dessen Vertrag ausläuft, keine Anfragen vorliegen. Doch die Frage "Wo will ich hin?" beschäftigt den Bayern-Trainer weniger, eher diese: Will ich wirklich bleiben?

Bayern ist und bleibt ein deutscher Verein - auch in 100 Jahren noch.

Pep Guardiola

Manche Sätze klangen bereits so, als sei seine Entscheidung schon gefallen: "Bayern hat mir einmal das Angebot gemacht und ich habe akzeptiert. Ich bin sehr zufrieden. Sie wollen, dass ich hierbleibe. Okay, vielen Dank, aber das dritte Jahr dauert lange, deshalb haben wir Zeit, um das zu besprechen. Vielleicht ist der Verein nicht zufrieden mit dieser Entscheidung? Vielleicht können sie nicht mehr auf mich warten, okay, ist kein Problem. Ich will nicht ein Problem für diesen Verein werden." Eine Liebesbeteuerung hört sich anders an.

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Es scheint, als baue Guardiola vor. "Ein Jahr ist eine lange Zeit, drei Jahre ist eine überragende Wahnsinns-Zeit in einem großen Verein", so der Trainer, der in Barcelona 2012 nach vier Jahren als Trainer der Profimannschaft eine Auszeit genommen hatte. "In einem Moment habe ich mich damals entschieden, okay, es war genug. So ist es genauso hier." Was er genau damit meinte, ließ Guardiola offen. Auch die Gründe seines Zögerns thematisierte Guardiola kaum. "Die Entscheidung hängt von meinen Spielern ab, hängt von meiner Nase ab." Alles also eine Bauchentscheidung? Aber warum? Fühlt sich Guardiola in der deutschen Öffentlichkeit nicht ausreichend geschätzt? Nervt ihn die Diskussion um die vielen Spanier? Ist ihm die Erwartungshaltung zu hoch?

Worauf wartet Guardiola? Nach über zwei Jahren gemeinsamer Arbeit braucht man eigentlich keine zwei, drei Monate mehr, um eine solche Entscheidung zu treffen. Die Fakten liegen auf den Tisch, und noch 2015 soll eine Entscheidung her, so hatte es Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zuletzt noch einmal betont. Er hatte auch gesagt: "Wenn er weitermacht, wunderbar. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter." Eine Haltung, die angesichts der Aussagen vom Freitagmittag durchaus Sinn macht.

Mounir Zitouni