Bundesliga

Trochowski: "Das habe ich vermisst"

Augsburgs Neuer über seine Rückkehr in die Bundesliga

Trochowski: "Das habe ich vermisst"

Neuanfang in Augsburg: Ex-Nationalspieler Piotr Trochowski will's nochmal wissen.

Neuanfang in Augsburg: Ex-Nationalspieler Piotr Trochowski will's nochmal wissen. imago

Aus Augsburgs Trainingslager in Walchsee berichtet David Bernreuther

Piotr Trochowski unterschrieb beim FC Augsburg einen Vertrag bis 2016 - mit Option für ein weiteres Jahr. Er erhält wie schon in Hamburg und Sevilla die Rückennummer 15. Am Dienstag absolvierte der Mittelfeldspieler seine erste Trainingseinheit als echter Augsburger. Anschließend sprach er im Mannschaftshotel über . . .

Spielersteckbrief Trochowski
Trochowski

Trochowski Piotr

Bundesliga - 1. Spieltag
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Weinzierl

Weinzierl Markus

FC Augsburg - Vereinsdaten
FC Augsburg

Gründungsdatum

08.08.1907

Vereinsfarben

Rot-Grün-Weiß

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. . . seine Rückkehr nach Deutschland: "Es fühlt sich gut an, wieder in der Bundesliga zu sein", sagt Trochowski und fügt hinzu: "Ich habe vier anstrengende Tage hinter mir." Das Probetraining in Augsburg Ende vergangener Woche, die Reise nach Hamburg und zurück, der Medizincheck am Montag, abends die Fahrt an den Walchsee: "Ich bin froh, dass ich jetzt hier angekommen bin."

. . . über den FC Augsburg: "Augsburg ist Fünfter geworden, das ist schon eine Ansage", findet Trochowski. "Der FCA hat in den letzten Jahren eine gute Rolle gespielt und sich stetig entwickelt. Nicht mit großen Sprüngen, sondern solide. Das habe ich in Spanien verfolgt", berichtet der Neuzugang. Auch von seinen Mitspielern hat er nach den ersten Tagen "einen tollen Eindruck, es gibt ein gutes Mannschaftsgefüge. Jeder arbeitet für den anderen, deshalb ist der Verein so erfolgreich. Damit konnte ich mich identifizieren."

. . . seine Karriere: "Ich hatte in den letzten Jahren zu kämpfen", gibt Trochowski zu. 2010 war er noch WM-Teilnehmer, danach geriet die Laufbahn ins Stocken. Im Herbst 2012 erlitt er einen Knorpelschaden im Knie, die Reha dauerte ein Jahr. In der Saison 2013/14 absolvierte er 24 Spiele für Sevilla, dann kündigte ihm der Klub plötzlich, ein Rechtsstreit darüber läuft noch. Seit über einem Jahr hat Trochowski kein Pflichtspiel mehr bestritten, Augsburg ist für ihn jetzt eine neue Chance, vielleicht die letzte: "Ich muss mich bedanken, dass ich wieder in der Bundesliga spielen kann", sagt der Ex-Nationalspieler demütig.

. . . die Kontaktaufnahme zum FCA: "Ich war ein Jahr raus wegen des Rechtsstreits mit dem FC Sevilla, da muss man auch mal aktiver sein", erklärt Trochowski. Er fühlte sich fit und wollte sich zeigen. Da der 31-Jährige und FCA-Trainer Markus Weinzierl mit Roman Grill den gleichen Berater haben, kam der Kontakt nach Augsburg leicht zustande.

. . . seine Fitness: "Ich habe alles getan, um fit zu sein, und bin in einem guten körperlichen Zustand", sagt der Mittelfeldspieler. Im Oktober 2014 wurden ihm bei einer Operation Platten entfernt, die das Kniegelenk stabilisiert hatten. Danach quälte er sich durch die Reha, trainierte individuell in Hamburg und bei Ferencvaros Budapest unter seinem Ex-Coach Thomas Doll. "Ich wusste, dass ich fit bin, weil ich einen Leistungstest gemacht habe. Da gibt es Vergleichswerte, die Aussagekraft haben in Bezug aufs Bundesliganiveau." Einzeltraining sei aber natürlich immer etwas anderes als Üben mit der Mannschaft: "Man wird sehen, inwieweit ich zum Saisonstart fit bin. Wenn es ein paar Spiele länger dauert, dann ist es eben so."

. . . seine Motivation: "Glaubt mir", sagt Trochowski, "sie ist hoch. Wenn man ein Jahr lang kein Mannschaftstraining hatte, freut man sich, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Das mache ich seit 20 Jahren jeden Tag: Dass man in der Kabine flachst, zusammen trainiert, schwitzt, gewinnt, verliert, sich auch mal anpöbelt. Das habe ich vermisst. Deshalb bin ich froh, wieder da zu sein."

. . . den Hamburger SV: Trochowski ist in Hamburg geboren und spielte von 2005 bis 2011 für den HSV. War eine Rückkehr jetzt ein Thema? "Dieses Thema bestand immer, aber es hat halt nicht funktioniert", sagt er. Die Entwicklung beim Bundesliga-Dino hat er auch aus Spanien verfolgt: "Es ist viel passiert, seit ich weggegangen bin. Wenn es so viele Umstellungen im Team gibt, ist es schwierig, eine Struktur aufzubauen, die längerfristig funktioniert. Dieses Problem hat der HSV, ich hoffe sehr, dass sie es auf die Reihe bekommen. Ich bin dem Verein immer noch sehr verbunden."

David Bernreuther