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Ulreich-Interviews beeindruckten Sammer

Bayern-Torwart kritisiert VfB-Umfeld

Ulreich-Interviews beeindruckten Sammer

"Wenn irgendwas ist, werde ich da sein": Sven Ulreich am Mittwoch in seinem ersten Bayern-Training.

"Wenn irgendwas ist, werde ich da sein": Sven Ulreich am Mittwoch in seinem ersten Bayern-Training. imago

Kaum war der 30-Millionen-Euro-Transfer endgültig perfekt, saß auch schon ein Neuzugang des FC Bayern München zur offiziellen Vorstellung auf dem Pressepodium: Doch nicht Douglas Costa, der bis 2020 von Schachtar Donezk kommt , aber erst am 11. Juli erstmals im Training auftauchen wird, zeigte sich den Medienvertretern, sondern Sven Ulreich.

Kurz zuvor hatte der bis 2017 vom VfB Stuttgart verpflichtete Torhüter sein erstes Training an der Säbener Straße absolviert. Sein Fazit? "Hat Spaß gemacht", sei aber doch "ganz anders als in den letzten Jahren": "Es ist eine ganz andere Welt als zuvor, das komplette Umfeld ist was ganz anderes."

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Das Verhältnis Stuttgart-Ulreich hat sich schon ein bisschen abgenutzt.

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Ans Training unter Pep Guardiola wird sich Ulreich noch gewöhnen müssen - im doppelten Sinne: An Spielpraxis nämlich kann der Neuzugang nur gelangen, wenn Manuel Neuer mal verletzt oder gesperrt sein sollte. "Ich denke nicht, dass das ein Problem für mich wird", sagt Ulreich über seinen Nummer-zwei-Status. "Ich will mir die Wettkampfpraxis im Training zurückholen. Da werde ich mich in den nächsten Jahren trotzdem weiterentwickeln können."

Dem VfB sei er "dankbar für die 17 Jahre", dennoch verhehlte Ulreich nicht, dass ihm in Stuttgart zunehmend der Rückhalt gefehlt hatte. "Das Verhältnis Stuttgart-Ulreich hat sich wahrscheinlich schon ein bisschen abgenutzt", formulierte er. Es habe immer wieder Kritik an ihm gegeben, die auch er oft als "unverständlich" empfunden habe. "Die letzten Monate hat es sich abgezeichnet, dass ich was Neues machen möchte. Dann kam das Angebot aus München, da darf man nicht Nein sagen."

Sammer gefällt Ulreichs "Mittelalter" - weitere Transfers schließt er nicht aus

In München ersetzt Ulreich Pepe Reina, der in der Hoffnung auf mehr Einsatzzeit zum SSC Neapel zurückgekehrt ist . Als sich dies abzeichnete, machten sich die Bayern-Verantwortlichen um Matthias Sammer auf die Suche nach einem Torwart, der "schon Bundesliga gespielt und ein gutes Mittelalter" hat.

Ulreich punktete dabei mit mehr als seinem Torwartspiel. "Das Stahlbad, das er in Stuttgart durchgemacht hat, zeigt, dass er nervenstark ist", findet Sammer mit Blick auf den Dauer-Abstiegskampf im "Ländle" und Ulreichs zwischenzeitliche Ablösung im VfB-Tor. "Er hat sich immer wieder durchgesetzt." Zudem überzeugte der Schwabe mit authentischem Auftreten. Sammers ungewöhnliches Lob: "Mir haben Interviews gefallen, wo er einer gewissen Frustration freien Lauf gelassen hat."

Die ließ auch Sammer dezent erkennen, als es um Kritik am derzeitigen Bayern-Kader ging: "Was mir zuletzt gegen den Strich ging, ist die grundsätzliche Darstellungsweise, dass 30 oder 31 Jahre schon sehr alt seien", sagte er streng: "Wir haben eine gesunde Mischung an Qualität und an Altersstruktur." Dennoch schloss er weitere Transfers nicht aus.

jpe