"Ein bisschen Wehmut ist da", sagte der Torschütze zum 1:0 (7.), Niko Bungert. Das klingt nun tatsächlich nach einem harten Rückschlag für den FSV im Kampf um den Klassenerhalt. Ein Schuh wird erst daraus, wenn man seinen nächsten Satz anfügt: "Aber eigentlich ist es positiv, weil wir stolz auf die Leistung sein können." In der Tat hatte der Tabellenzweite aus Wolfsburg schon einfacher einen Punkt aus der Fremde entführt als in Mainz, wo eine kurze Unachtsamkeit den Ausgleich durch Luiz Gustavo (61.). bescherte. 5:4 nach Chancen, 8:4 nach Ecken - die Platzherren "waren gefühlt immer am Drücker", fand Daniel Brosinski. "Aber wir haben versäumt, das zweite Tor zu machen."
Park ein ernstzunehmender Konkurrent für Bengtsson
Dieser Realismus, auch nach guten Leistungen intensiv in die Fehleranalyse zu gehen, kann Gold wert sein im Rennen um den Ligaerhalt. Genau wie ein bissiges Außenverteidigerduo, bei dem insbesondere Brosinskis Kollege auf der linken Bahn, Joo-Ho Park, einen so nicht zu erwartenden Schritt gemacht hat. Der Südkoreaner ist ein zurückhaltender Zeitgenosse. Doch hat er gerade in seiner Heimat mit dem Gewinn der Asian Games im Oktober 2014 und Silber beim Asien Cup, als er spät den endgültigen Durchbruch in der Nationalelf feierte, einen unheimlich Schub an Popularität erfahren.
![Joo-Ho Park (Mi.)](https://derivates.kicker.de/image/fetch/w_1000%2Cq_auto:best/http://mediadb.kicker.de/news/1000/1020/1100/3000/artikel/823638/park205-1427104530.jpg)
Starker Auftritt: Der Mainzer Joo-Ho Park (Mi.) präsentierte sich gegen Wolfsburg gut.
Das schlägt sich in seinem Auftreten in Mainz nieder. Zunächst war nach der Winterpause Pierre Bengtsson als Linksverteidiger gesetzt. Dessen grippebedingtes Fehlen in den beiden Partien vor dem Duell mit dem VfL nutzte Park, agierte gegen Gladbach und in Augsburg ordentlich, um gegen Wolfsburg seine bislang beste Saisonleistung zu zeigen. In Durchgang eins entnervte er Kevin De Bruyne, ließ den Regisseur der Niedersachsen nicht in die Partie kommen, stieß zudem immer wieder mit nach vorne. In Durchgang zwei zollte Park dem hohen Aufwand Tribut, ohne sich zu Fehlern hinreißen zu lassen. Am Ende gewann er 63,64 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Kontrakt des 28-Jährigen läuft im Sommer aus, doch Mainz hat eine Klausel auf Verlängerung um zwei Jahre. Diese griff erst aufgrund der Tatsache, dass der Linksfuß mit dem Gewinn der Asian Games seinen Militärdienst verkürzen darf. Im Sommer wird Park eine Art Grundwehrdienst von vier Wochen ableisten. Normalerweise müssen Südkoreaner zwei Jahre beim Militär absolvieren - für Park hätte dies das Ende seiner Karriere in Europa bedeutet. Den ganzen April hat Manager Christian Heidel noch, um die Option zu ziehen. Im Prinzip ist mit Spieler und Berater alles klar, heißt es. Ergo ist die Verlängerung - in diesem Fall wird ein Nachschlag an Parks Ex-Klub FC Basel fällig - nur Formsache.
Für Park stehen nun einmal mehr Länderspiele an: Südkorea testet gegen Usbekistan und Neuseeland. Konserviert er seine Form, wird es Bengtsson schwer haben, sich den Stammplatz zurückzuholen. Kapitän Bungert sagt: "Die Tendenz aus den letzten Partien ist super." Der Innenverteidiger meint zwar Punkausbeute und Teamleistung der Nullfünfer. Der Satz könnte aber genauso für Joo-Ho Parks Formkurve gelten.