Bundesliga

Dortmund spielt endlich wieder wie Dortmund

Kommentar zum 21. Spieltag

Dortmund spielt endlich wieder wie Dortmund

Borussia Dortmund: Endlich wieder in der Erfolgsspur!

Borussia Dortmund: Endlich wieder in der Erfolgsspur! imago

Bundesliga-Dino HSV macht sich mit seinen schon traditionell beschämenden Auftritten als Gast des FC Bayern mittlerweile zum Gespött der Liga. Wohl niemals zuvor in der Geschichte der Fußball-Bundesliga erschienen 75.000 Zuschauer zu einem Trainingsspiel. Das kurze Hamburger Zwischenhoch nach den Siegen über Paderborn und Hannover ist schon wieder Geschichte.

Auch in Leverkusen, wo Sportdirektor Rudi Völler vor dem total verrückten Spiel gegen Wolfsburg "nicht bange" war, "dass wir die Kurve nach oben kriegen", halten sie sich den Kopf wie nach einem schweren Kater. Während die eine Werkself (VW) mit Siebenmeilenstiefeln Richtung Champions League marschiert, läuft die andere (Bayer 04) Gefahr, ihre Saisonziele vollends zu verspielen.

Nicht einmal das Aufbäumen nach dem eigentlich aussichtslosen 0:3-Pausenrückstand täuscht darüber hinweg, dass Leverkusen gerade dabei ist, seine fußballerische Identität zu verlieren. Wenn Trainer Roger Schmidt jetzt auch den teuersten Einkauf der Klubgeschichte (Hakan Calhanoglu) und eine Integrationsfigur wie Stefan Kießling in Frage stellt, betreibt er ein gefährliches Spiel.

kicker-Redakteur Thomas Hennecke

kicker-Redakteur Thomas Hennecke

Und Sorgenkind Borussia Dortmund? Der achtmalige Meister hat die Intensivstation verlassen, auf die er nach dem 19. Spieltag als Tabellenletzter eingeliefert wurde, und lebt wieder. Nur neun Tage, nachdem selbst den besonders nachsichtigen Fans des BVB im Anschluss an den Offenbarungseid gegen Augsburg (0:1) der Kragen geplatzt war, schlossen die Anhänger Frieden mit ihren Idolen. Es war nur ein Liebesentzug auf Zeit, den die Bundesliga da erlebte. Ungewohnt, in der temporären Wucht irritierend, aber doch nachvollziehbar. Und weil sich beide Seiten schrecklich unwohl dabei fühlten, fiel die Versöhnung so leidenschaftlich wie am Freitag aus.

Dortmund spielt jetzt wieder wie Dortmund, nicht wie ein Abstiegskandidat, der in seinem Werkzeugkasten nach den groben Instrumenten greift, um dicke Mauern einzureißen. Der BVB kehrt bei allen noch vorhandenen Mängeln in der Defensive mehr und mehr zu sich selbst zurück, zu dem Fußball, den er einst zu seinem Markenzeichen erhoben hatte: rastlos und rasant. Das geschieht noch nicht durchgehend, aber jetzt schon wieder über größere Strecken einer Partie.

Wenn sich Marco Reus an die Spitze dieser noch frischen Kampagne setzt, kann das nur diejenigen überraschen, die seine Vertragsverlängerung und die damit verbundenen Hoffnungen als übertrieben kitschige Inszenierung wahrgenommen hatten. Gegen Mainz bot Reus jedenfalls eine Leistung, die seine besondere Begabung – und seinen hohen Stellenwert für den Klub – dick unterstrich.

Gelitten hat darunter Mainz, das seinen Abwärtstrend (nur ein Sieg aus den letzten 13 Spielen) nicht stoppen konnte und immer weiter abrutscht. Mit der Qualität im Kader dürfe man nicht absteigen, meint Manager Christian Heidel. Das darf durchaus als Warnschuss verstanden werden, den er gewiss nicht nur, aber auch an Trainer Kasper Hjulmand adressiert hat. An den Dänen ergeht der dringende Auftrag, Mainz vom Rotlichtviertel der Liga fernzuhalten. Eben das ist seinem ratlos wirkenden Kollegen Huub Stevens in Stuttgart bisher nicht gelungen.

Thomas Hennecke

Spieltagsbilder 21. Spieltag 2014/15