Bundesliga

Heynckes: "Keine Ambition, Bundestrainer zu werden"

Der Ex-Bayern-Trainer im Interview

Heynckes: "Keine Ambition, Bundestrainer zu werden"

Jupp Heynckes hat keine Ambitionen, Joachim Löws Nachfolger zu werden.

Jupp Heynckes hat keine Ambitionen, Joachim Löws Nachfolger zu werden. imago

Auch der beim DFB vakante Job des Sportdirektors ist für den 68-Jährigen kein Thema. "Das schon gar nicht. Aber der Posten ist wichtig."

Beim Abschied aus München vermied der 68-Jährige sehr bewusst das Wort endgültig. "Es entspricht meinem Naturell nicht. Ich möchte das nicht. Ich habe keine Ambitionen mehr, als Trainer zu arbeiten; das Heft des Handelns möchte ich dennoch behalten. Ich habe etwas dagegen, endgültig zu sagen: Das war’s. Ich war immer mein eigener Herr."

Der Mannschaft des FC Bayern, den er nach dem Dreifachtriumph in der Champions League, der Meisterschaft und im Pokal verlassen hat, traut er noch Entwicklungspotenzial zu, besondere Erwartungen hat er an Jerome Boateng. "Ich bin sicher: Boateng wird ein Weltklassespieler werden." Auch Martinez werde "noch stärker", zudem hätten Alaba und Kroos noch "Riesenpotenzial". Der scheidende Coach nannte mehrere Spieler aus seinem Kader als Kandidaten für persönliche Auszeichnungen. "Müller wird die kommenden Jahre noch mehrmals ausgezeichnet, also sage ich: Lahm zu Deutschlands Fußballer des Jahres, Schweinsteiger zu Europas Fußballer und Ribery zum Weltfußballer."

Im Zusammenhang mit einer weiteren Verstärkung des Kaders nennt Heynckes den Namen Isco. Der Mann aus Malaga sei ein höchst interessanter Spieler, "ein Klassemann im mittleren Mittelfeld". Neuzugang Mario Götze müsse sich, so Heynckes, erst "einfügen, er wird es nicht so leicht haben".

Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2014 empfiehlt Heynckes einen offensiven Umgang mit dem eigenen Anspruch. "Wir müssen das Ziel klar definieren und artikulieren: Wir wollen Weltmeister werden. Mit dieser selbstbewussten, nicht überheblichen Haltung müssen wir nach Brasilien. So denken auch meine Bayern-Spieler."

Heynckes hatte im abgelaufenen Jahr seine Mannschaft auf Titel eingeschworen, mit Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer entwickelte sich eine besondere Beziehung. "Auch mit Lahm hatte ich innige Momente, ein stilles Einvernehmen ohne Worte. Mario Gomez äußerte sich nach dem Pokalfinale mir gegenüber beeindruckend. Von ihm kam - in seiner Situation - das größte Lob für mich." Auf die Frage, ob sein Lebenswerk als Trainer vollbracht sei, antwortet er: "Das kann man sicher so sagen."

Weitere Top-Themen der aktuellen Ausgabe des kicker vom 17. Juni 2013

Aktuelle Ausgabe des kicker sportmagazin vom 17.06.2013

Dortmunds Dilemma
Am 3. Juli bittet Jürgen Klopp beim Champions-League-Finalisten wieder zum Training. Namhafte Neuzugänge außer Sokratis lassen weiter auf sich warten. Die Königsklasse und der Verkauf von Götze haben 100 Millionen Euro in die Kasse gespült – nur: Wieviel soll davon in neue Spieler investiert werden? Und für wen?

Hamburgs Wunsch
Für einen Termin mit dem neuen Sportchef Oliver Kreuzer unterbrach Trainer Thorsten Fink seinen Urlaub. Ein Ergebnis der Unterredung: Der HSV will sich um Roque Santa Cruz bemühen. Der ehemalige Bayern-Stürmer, zuletzt in Malaga tätig, ist ablösefrei und damit für den Hamburger SV ein interessanter Mann.

Protest nach Pokal-Panne?
Schwarz-Weiß Rehden gegen die Bayern, Wilhelmshaven gegen Dortmund. Kleine gegen Große im Pokal. Die Auslosung der 1. Hauptrunde rief allerdings nicht nur den üblichen Jubel und Jammer über die gezogenen Begegnungen hervor, nach der Panne(eine Kugel war in den falschen Topf gerutscht) gibt es möglicherweise sogar Proteste.