Bundesliga

Reinhard Rauball bleibt DFL-Präsident

Prominente Stimmen gegen Sportwetten-Monopol

Reinhard Rauball bleibt DFL-Präsident

Alle für einen: Reinhard Rauball wurde ohen Gegenstimme wiedergewählt: Reinhard Rauball bleibt Präsident der DFL.

Alle für einen: Reinhard Rauball wurde ohen Gegenstimme wiedergewählt: Reinhard Rauball bleibt Präsident der DFL. picture alliance

Nach dem Rückzug von Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte Rauball keinen Gegenkandidaten. Der Vereinschef des Bundesligisten Borussia Dortmund tritt seine zweite Amtszeit an. "Wir wollen den professionellen Fußball noch stabiler, noch berechenbarer machen", sagte Rauball.

"Ich kann Ihnen versprechen, dass ich meine Arbeit so machen werde, wie ich das bisher auch gemacht habe. Ich freue mich über das enorme Votum", sagte Rauball.

Fürths Boss Helmut Hack steigt auf

Neben Rauball wurden auch die Vize-Präsidenten Peter Peters (Schalke 04) und Harald Strutz (FSV Mainz 05) in ihren Ämtern bestätigt. Desweiteren gehören als Vertreter der ersten Liga Karl Hopfner (Bayern München) und Heribert Bruchhagen (Eintracht Frankfurt) dem Liga-Vorstand an. Die zweite Liga vertreten im höchsten Bundesligagremium Helmut Hack (Greuther Fürth) und Ansgar Schwenken (VfL Bochum). Dem neuen Aufsichtsrat gehören neben Rauball und Peters nun Heinrich Breit (SC Freiburg), Roland Kentsch (MSV Duisburg), Stephan Schippers (Borussia Mönchengladbach) sowie Erwin Staudt (VfB Stuttgart) an.

Kein eigener TV-Kanal der DFL

In seiner "Regierungserklärung" im Raum "Potsdam" des Hotels InterContinental in Berlin wies Rauball im Zusammenhang mit der Krise beim Pay-TV-Sender Sky alle Spekulationen um einen eigenen Liga-Kanal zurück. "Ein eigener Sender zur Verwertung der Live-Rechte ist derzeit nicht in Planung", sagte der 63-Jährige.

Wolfsburgs Geschäftsführer Thomas Röttgermann hatte zuletzt das Modell eines eigenen Liga-Kanals ins Gespräch gebracht. "Wir planen keinen eigenen Sender und müssen auch keinen planen und werden auch keinen planen, wenn es keine Umstände gibt, die das erforderlich machen", skizzierte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert den derzeitigen Stand in Sachen Fernsehvermarktung.

Der tief in den roten Zahlen steckende Bezahlsender Sky, der die Rechte an der Fußball-Bundesliga hält, hatte zuletzt bereits die siebte Kapitalerhöhung angekündigt. Die Verträge mit der DFL laufen noch bis 2013.

Beckenbauer: "Liga war nie besser aufgestellt"

Statt Unsicherheiten präsentierte die DFL-Spitze Rekordzahlen. Im Spieljahr 2008/09 hat der deutsche Lizenzfußball erstmals mehr als zwei Milliarden Euro umgesetzt, heißt es im Geschäftsbericht. "Die Liga war nie besser aufgestellt", sagte Franz Beckenbauer, der als "Ehrenangehöriger" der Liga ausgezeichnet wurde.

Zum fünften Mal nacheinander verzeichnen die beiden Bundesligen Rekorderlöse. Die 36 Profiklubs erwirtschafteten 2,036 Milliarden Euro und damit 5,3 Prozent mehr als in der Spielzeit 2007/08. Die Ausgaben betrugen 2008/09 2,025 Milliarden Euro, das ist eine Steigerung von 6,0 Prozent gegenüber der vorherigen Saison. Zuletzt strömten erstmals durchschnittlich mehr als 42.000 Zuschauer in die Erstliga-Stadien. "Die Liga ist auf einem glänzenden Weg", bescheinigte auch DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Sportwetten: Klare Worte von Zwanziger

Derweil hat DFB-Präsident Theo Zwanziger auf der Generalversammlung des Ligaverbandes das höchst umstrittene Sportwetten-Monopol in Deutschland mit deutlichen Worten kritisiert. "Eine Finanzierungsmöglichkeit von drei Milliarden Euro wird durch Verbote in einer perversen Art und Weise herunter gerechnet auf rund 200.000 Euro. Das kann ich wirklich nicht begreifen. Dabei würde es Sportwetten ohne Fußball überhaupt nicht geben", sagte Zwanziger bei der Ligavollversammlung in Berlin.

DFL-Präsident Reinhard Rauball forderte die Politik in Bezug auf das staatliche Wettmonopol zu Gesprächen auf. "Wir wollen eine ausgewogene Lösung. Wir wollen nicht, dass der Fußball als Melkkuh gesehen wird. Immerhin bietet die Bundesliga rund 100.000 Menschen Brot und Arbeit", sagte Rauball.

Zuvor hatte sich auch Franz Beckenbauer für die Abschaffung des Sportwetten-Monopols ausgesprochen. Dem Sport in Deutschland würden so bis zu 400 Millionen Euro im Jahr an Sponsoring-Einnahmen fehlen. Und der Staat verzichte auf Steuern. "Die Politik ist jetzt gefragt. In Frankreich und Italien gibt es Konsensmodelle, die diese Probleme regeln", sagte der Kaiser.

Im Mai hatte sich der deutsche Sport für eine staatlich regulierte, kontrollierte Öffnung des Sportwetten-Marktes ausgesprochen. Daran geknüpft war allerdings die Forderung nach dem Erhalt des staatlichen Veranstalter-Wettmonopols im Bereich der Lotterien (Glücksspirale, Lotto, Toto).