RB-Coach Ralf Rangnick ließ wie in dieser Saison schon mehrfach praktiziert nach der Europa League kräftig rotieren. Im Vergleich zum 1:1 gegen Rosenborg Trondheim, das gleichbedeutend mit dem Europapokal-Aus war, gab es gleich acht Neue: Gulacsi (Tor), Upamecano, Klostermann, Halstenberg, Demme, Sabitzer, Poulsen und Werner kamen für Mvogo (Tor), Mukiele, Saracchi, Ilsanker, Laimer, Bruma, Matheus Cunha und Augustin.
Mainz' Trainer Sandro Schwarz tauschte nach dem 1:1 gegen Hannover dagegen nur zweimal: Öztunali und Onisiwo verdrängten Kunde und Boetius auf die Bank. Die Anfangsphase dürfte Schwarz dann aber keineswegs gefallen haben. Der FSV erwischte keinen guten Start, wirkte im Vergleich zu den Gastgebern etwas neben der Spur und musste früh gleich zwei brenzlige Situationen überstehen (Kampl, 4.; Klostermann/Sabitzer, 5.). Erst aus einem Freistoß heraus setzten die Rheinhessen erstmals einen Akzent in der Offensive (Bell, 9.).
Poulsen belohnt starke Leipziger Anfangsphase
Bundesliga, 15. Spieltag
Insgesamt war RB in dieser Phase die bessere Mannschaft. Die Leipziger spielten strukturierter, schneller und zielstrebiger. Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten: In der 14. Minute nahm Kampl den Ball auf rechts gut mit und schlug ihn anschließend nach innen. Dort war Poulsen mit der Fußspitze vor Bell am Ball und überwand dann FSV-Schlussmann Zentner mit der Pike aus zwölf Metern. Damit nicht genug, denn nur kurz darauf schnürte der Däne seinen Doppelpack, diesmal mit links, aus kurzer Entfernung und nach Werner-Vorlage (19.). Beide Treffer waren auch eine Folge davon, dass die Mainzer in vielen Situationen einen Schritt zu weit weg von ihrem jeweiligen Gegenspieler gestanden waren, RB hatte das genutzt.
Das 2:0 erweckte den Eindruck, als würde die Mainzer in Sachsen mächtig unter die Räder geraten. Doch das war nicht der Fall, denn der FSV kam zurück, auch weil RB die Zügel ab der 25. Minute etwas schleifen ließ und mehr und mehr auf Verwaltung setzte. Nachdem Kampl (22.) und Poulsen (30.) weitere Chancen der Hausherren liegen gelassen hatten, wurde es erstmals so richtig gefährlich vor Gulacsi. Nach einer Ecke wurde es wild, allerdings hatten weder Quaison noch Mateta, Latza oder Gbamin das notwendige Abschlussglück (33.).
Onisiwos besondere Leistung
Der Anschluss ist geschafft: Karim Onisiwo (Mi.). imago
Onisiwo kurz darauf aber schon: Der Österreicher tankte sich bei einer Öztunali-Hereingabe dynamisch gegen Orban durch und sorgte aus zentraler Lage für den Anschlusstreffer (38.) - das erste Heimgegentor der Sachsen in der Liga seit dem 15. September. Weil Mateta an Gulacsi nicht vorbeikam (41.) und Poulsen auf der Gegenseite den Ball knapp verpasste (45.), blieb es beim 2:1 zur Pause.
Den Wiederanpfiff erlebte Kampl nicht mehr auf dem Rasen, der Slowene hatte einen Ball ins Gesicht bekommen und wurde vorsichtshalber ausgewechselt. Laimer kam frisch bei RB ins Spiel und fand sich dann inmitten einer nun offenen Partie wieder. Die Mainzer machten dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Sie übten Druck aus, waren aggressiv und sorgten über die Außen für Betrieb in der gegnerischen Deckung.
Klare Abschlüsse sprangen jedoch ebenso wenig dabei heraus wie auf der anderen Seite für Leipzig, das vermehrt auf Konter lauerte. Die Begegnung lebte in dieser Phase vielmehr von der Spannung, weniger von der Klasse. Nach ruhenden Bällen wurde es aber gefährlich: So verzog Sabitzer ebenso knapp (55.) wie auf der Gegenseite Brosinski (73.).
Werner schnürt nächsten Doppelpack
Ein schwacher Pass von Gbamin leitete letztlich die Vorentscheidung ein: Das unpräzise Zuspiel des Ivorers landete bei Demme, der sofort das Auge für Werner hatte. Der Nationalstürmer spurtete los, umkurvte Zentner und schob aus spitzem Winkel zum 3:1 ein (74.) - das 150. Bundesliga-Tor der Leipziger. Die Würfel waren gefallen, von Mainz kam danach kaum noch Gegenwehr, RB hatte aber noch nicht genug, namentlich Werner: In der 88. Minute spritzte der 22-Jährige auf links davon, lief dann in den Strafraum und schlenzte die Kugel aus 15 Metern sehenswert zum 4:1-Endstand in den rechten Winkel - es wer bereits der fünfte Doppelpack des Angreifers in dieser Bundesliga-Spielzeit.
Für beide Mannschaften geht es in der englischen Woche am Mittwoch weiter: Leipzig ist dann bei den Bayern gefordert (LIVE! ab 20.30 Uhr bei kicker.de), Mainz hat zur gleichen Zeit Frankfurt zu Gast.