Dortmunds Trainer Peter Bosz vertraute im Vergleich zum souveränen 3:0-Auftaktsieg in Wolfsburg auf dieselben elf Akteure. Demnach schenkte der niederländische Trainer auch wieder Götze, Pulisic sowie Linksverteidiger Zagadou das Vertrauen - auch wenn er in Bezug auf den Weltmeister angemerkt hatte: "90 Minuten sind noch nicht möglich."
Im Vorfeld wurde zudem publik, dass der Wechsel des streikenden BVB-Profis Dembelé, der zuletzt vom Trainingsbetrieb suspendiert worden war, zum FC Barcelona über die Bühne gehen wird.
Berlins Trainer Pal Dardai nahm derweil nach dem 2:0 gegen VfB Stuttgart einen Wechsel vor: Stark rückte neben Skjelbred auf die Doppelsechs, Darida schob eine Station weiter vorwärts und verdrängte somit Esswein auf die Bank.
Berlin steht defensiv sicher
Was sich allein durch die Aufstellung der Hertha andeutete, war direkt nach Spielbeginn klar ersichtlich: Die Hauptstädter setzten auf eine stabile Ordnung, verdichteten vor allem das Zentrum und lauerten auf schnelle Konter über die schnellen Flügelspieler Kalou und Leckie. Das Ziel: Ibisevic füttern.
Der Berliner Plan ging jedoch nur in Teilen auf: Defensiv stand die Alte Dame in der Tat extrem stabil, Langkamp, Rekik, Skjelbred & Co. räumten etliches ab. Der immer wieder den Druck erhöhende BVB bestimmte aber das Spiel, ließ selbst hinten bis auf einen Stark-Kopfball (31.) nichts zu und lauerte auf seine Möglichkeiten. Hertha-Kapitän Ibisevic oder der komplett unter Radar laufende Leckie ( vergangene Woche noch mit Doppelpack gegen Stuttgart ) hingen in der Luft.
Sahin findet die Lücke
Und so nahm der Druck der Westfalen, die über 70 Prozent Ballbesitz generierten, immer weiter zu. Es war fast klar, dass sich irgendwann die Lücke auftun sollte - und in der Tat: Zagadou setzte vor dem Berliner Strafraum gekonnt nach, eroberte den Ball und brachte ihn zu Sahin. Der Türke flankte links vor dem Sechzehner halbhoch ins Zentrum, wo sich Aubameyang mit einem schnellen Schritt löste und mit der linken Wade perfekt rechts unten traf (15.). Pulisic hätte in Abschnitt eins gar noch erhöhen können, doch Berlins Schlussmann Jarstein parierte (28.).
1. Bundesliga, 2. Spieltag
Einziger Wermutstropfen für Borussia Dortmund in den ersten 45 Minuten: Kapitän Sokratis wurde etwas übel und so musste der Grieche ausgewechselt werden - Neuzugang Toprak (ehemals Leverkusen) kam somit zu seinem BVB-Pflichtspieldebüt.
Sahin packt den Hammer aus
Viel zu tun war für den Innenverteidiger wie seinen Nebenmann Bartra aber weiterhin nicht. Zwar agierten die Berliner nach dem Seitenwechsel etwas mutiger, richtig brenzlige Aktionen kreierten Ibisevic & Co. aber nicht. Apropos Ibisevic: Der Kapitän verlor in der 57. Minute im Mittelfeld gegen drei Dortmunder den Ball, wodurch die Vorentscheidung fiel. Denn Sahin donnerte die Kugel schließlich aus 16 Metern per Dropkick in den rechten oberen Winkel - ein wahres Traumtor. Nach 925 Tagen durfte der Ur-Dortmunder (mit Unterbrechungen seit 2001 im Verein) mal wieder im deutschen Oberhaus jubeln - sein letzter Treffer war am 13. Februar 2015 gefallen.
Das 1:2 oder das 3:0 fallen nicht mehr
Dank Nuri Sahin geht Borussia Dortmund mit sechs Punkten in die Länderspielpause. imago
Mit dem 2:0 im Rücken hatten die Westfalen sichtlich Spaß, wenngleich sich defensiv ein paar kleinere Fehler einschlichen: Langkamp per doppelter Kopfballchance (65.), Darida via Hackenabschluss (70.) sowie Schlenzer (74.) und auch Stark (90.+1) näherten sich so dem 1:2 an. Doch die Hauptstädter präsentierten sich in dieser Phase nicht kaltschnäuzig genug - genauso wie Philipp (78.) und Pulisic (82. und 86.), die auf Seiten der Schwarz-Gelben das 3:0 trotz bester Möglichkeiten liegen ließen. Letztlich blieb es beim hochverdienten 2:0 für den BVB, der sich damit an den ebenfalls bärenstark gestarteten Münchnern und Hamburgern in der Bundesliga-Tabelle vorbeischob.
Borussia Dortmund ist nach der Länderspielpause am Samstag, den 9. September (15.30 Uhr), beim SC Freiburg gefragt. Hertha spielt erst einen Tag später (15.30 Uhr) gegen den noch punktlosen SV Werder Bremen.