Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck brachte im Vergleich zum 0:1-Pokal-Aus auf Schalke (0:1) vier Neue: So feierte Hector nach monatelanger Ausfallzeit aufgrund eines Syndesmoserisses sein Comeback und stand ebenso in der Startelf wie Neuzugang Terodde. Ebenfalls neu im Team waren Höger und Zoller. Olkowski, Jannes Horn (Trainingsrückstand), Lehmann (muskuläre Probleme) sowie Führich mussten weichen.
Zwei Wechsel vollzog Gladbachs Trainer Dieter Hecking gegenüber dem 0:1 im Pokal gegen Leverkusen : Kramer und Grifo spielten für Cuisance (Bank) und Oxford (zurück zu West Ham United). Raffael meldete sich nach seinen Wadenproblemen zwar wieder zurück, allerdings reichte es beim Brasilianer zunächst nur für die Bank.
"Safety first" in Köln - Kramer als große Ausnahme
Bundesliga, 18. Spieltag
Das 88. Rheinderby der Bundesliga begann verhalten. Sowohl die Kölner, die in einem variablen 4-4-2 spielten, als auch die Gladbacher waren primär darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Das ging natürlich zu Lasten des Offensivspiels, das hüben wie drüben lahmte. Bis auf einen Abschluss von Gladbachs Kramer, der nach einer Ecke aus spitzem Winkel das rechte Außennetz traf (18.), passierte lange Zeit vor den Toren nichts wirklich Spannendes.
Gladbach zeigte insgesamt die reifere Spielanlage und war in Hälfte eins in vielen relevanten Punkten wie Ballbesitz (58 Prozent), Zweikampfquote (52 Prozent), Passquote und auch bei Torschüssen (7:3) besser, tat sich aber gegen die lauf- und defensivstarken Kölner schwer, klare Chancen zu kreieren. Und dann schlugen die Geißböcke auch noch nach einem ruhenden Ball eiskalt zu: Jojic servierte den Freistoß aus der zweiten Reihe zu Sörensen, der sich dynamisch gegen seinen dänischen Landsmann Vestergaard durchtankte und das Leder mit dem rechten Knie aus kurzer Distanz über die Linie drückte (34.).
Nach Rückstand: Gladbach erhöht die Schlagzahl
Lucky Punch: Simon Terodde (Mi.) köpft zum 2:1 ein. imago
Nach dem Rückstand erhöhten die Fohlen die Schlagzahl und investierten fortan mehr nach vorne - ohne den erwünschten durchschlagenden Erfolg, auch weil Herrmann in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs aus ziemlich spitzem Winkel den Ball links vorbeischoss.
Hecking reagierte in der Halbzeit und brachte zum zweiten Durchgang Raffael für Grifo. Hazard rückte dafür auf die linke Außenbahn. Den leicht besseren Start erwischten allerdings die Domstädter, die mit der Führung im Rücken etwas befreiter aufspielten und auch deutlich machten, dass sie durchaus gewillt waren, einen zweiten Treffer nachzulegen - mehr aber auch nicht.
Nennenswerte Torchancen blieben in diesem intensiven Duell weiterhin absolute Mangelware. Hüben wie drüben fehlte es an Esprit, Elan und Überraschungsmoment. Das sollte sich aber im weiteren Verlauf grundlegend ändern! Nach etwas mehr als einer Stunde nahm die Partie so richtig Fahrt auf. Nach einer durchaus brenzligen Ecke, die die Gladbacher letztlich schadlos überstanden, fiel der Ausgleich - und der war kurios: Zuerst scheiterte Herrmann noch an Horn, dann rettete Hector kurz vor der Linie gegen Raffael, der letztlich den Abpraller unter Mithilfe der Unterkante der Latte doch noch ins gegnerische Netz beförderte (69.).
Videobeweis und Gladbachs K.-o. in letzter Minute
Das 1:1 war der Auftakt einer flotten Phase mit Chancen auf beiden Seiten: Sörensen (71.) und der eingewechselte Clemens (75.) hatten aber ebenso wenig Abschlussglück wie auf der anderen Seite Stindl (74.) und Herrmann (80.). Allgemein drängten die Gladbacher nun vehement auf das 2:1. Es blieb außerordentlich spannend: In der 86. Minute bemühte Schiedsrichter Felix Zwayer nach einem kniffligen Duell zwischen Jorge Meré und dem eingewechselten Hofmann, der in diesem Zusammenhang eine dicke Chance vergeben hatte (86.) den Videobeweis und entschied nach Ansicht der Bilder zum Unmut der Fohlen auf Abstoß.
Etwas später kam es noch dicker für die Gäste, die nämlich mit der letzten Aktion des Spiels K.-o. gingen: Rausch marschierte auf der linken Seite und flankte mustergültig nach innen, wo sich Terodde durchsetzte und per Kopf aus kurzer Distanz doch noch zum 2:1-Siegtreffer einköpfte (90.+5). So war es ein perfekter Einstand für den Winter-Neuzugang.
Für beide Klubs geht es am kommenden Samstag weiter: Köln erwartet das brisante Kellerduell beim Hamburger SV (18.30 Uhr). Gladbach empfängt bereits am Nachmittag (15.30 Uhr) den FC Augsburg.