Herthas Coach Pal Dardai veränderte seine Startelf gegenüber der 1:3-Pleite im Pokal gegen Köln auf zwei Positionen: Langkamp sprang für Lustenberger ein (angeschlagen, nicht im Kader), dazu stürmte Ibisevic anstelle von Selke (Bank).
Hamburgs Trainer Markus Gisdol tat es seinem Pendant gleich und brachte gegenüber dem 0:1 gegen den FC Bayern ebenfalls ein neues Duo. Jung musste nach seinem Platzverweis passen, ihn ersetzte Ekdal. Dafür kehrte Kostic nach seinem Muskelfaserriss in die Startelf zurück, Hunt machte dafür Platz (Bank).
"Man hat gesehen, dass eine Verunsicherung da ist, da wollen wir natürlich reinstoßen", hatte Gisdol angesichts des negativen Trends bei der Hertha (sieben Pflichtspiele ohne Sieg) im Vorfeld angekündigt, der allerdings auch auf seine Hamburger (ebenfalls sieben Pflichtspiele ohne Sieg) zugetroffen hatte. Trotz der Ankündigung seines Trainers zog sich der Bundesliga-Dino zunächst zurück und überließ der Hertha das Spiel. Der Plan: Nach Ballgewinn über schnelle Tempogegenstöße zum Abschluss kommen. Die Idee zahlte sich zunächst ganz gut aus, Kostic beispielsweise brach bei einem solchen links durch und bediente Hahn in der Mitte. Der Offensivmann bekam die Kugel freistehend nicht richtig gedrückt (11.).
Hamburg lässt Stark unbewacht
Und die Hertha? Sie münzte gleich ihre erste Gelegenheit gnadenlos in die Führung um. Plattenhardts Ecke von rechts landete am kurzen Pfosten, wo drei Hamburger Stark im Luftkampf nichts anhaben konnten. Der Kopfball des U-21-Europameisters senkte sich in einem hohen Bogen ins lange Eck - 1:0 (17.). Daran hatte der HSV ein bisschen zu knabbern, wohingegen das Spiel der Alte Dame in der folgenden Phase merklich an Sicherheit gewann.
Der nächste Abschluss gehörte trotzdem den Hanseaten, die sich bei einem eigenen Eckball etwas haben einfallen lassen. Kostic führte kurz aus, Sakai sah Douglas Santos im Rückraum. Der Brasilianer setzte zum Kunstschuss an, den Jarstein aus dem Eck fischte (29.). Weil sich der Hauptstadtklub inzwischen auf den Matchplan der Gäste eingestellt und immer eine Absicherung postiert hatte, erzeugte Hamburgs Umschaltspiel nicht die gewünschte Wirkung. Eine Alternative hatte der HSV zunächst nicht parat, sodass die Gastgeber, die auch nur das Nötigste taten, den Vorsprung mit in die Kabine nahmen.
Bundesliga, 10. Spieltag
Wieder Ecke, wieder Tor
Nach Wiederbeginn dauerte es nicht lange, bis die Hanseaten bei einem Defensiv-Standard wieder einmal die Konsequenz vermissen ließen. Weiser schnappte sich die Kugel bei der Ecke und fand Rekik in der Mitte, der Ekdal abschüttelte und das Leder in das linke Kreuzeck drückte (50.). Der zweite Nackenschlag veranlasste Gisdol dazu, einen Doppelwechsel vorzunehmen: Arp und Ito kamen frisch rein (56.), dazu ein paar Minuten später Hunt (67.).
Arps Premiere
Besonders mit der Einwechslung des Ex-Bremers bekam das Spiel der Hamburger Struktur, Ito wirbelte wie gewohnt über außen und suchte bevorzugt das Eins-gegen-eins. Und Arp fügte sich gleich einmal mit einem Treffer ein: Diekmeier marschierte rechts in den Sechzehner und flankte auf den zweiten Pfosten, wo Papadopoulos das Auge für den 17-Jährigen behielt und quer legte. Arp hielt volley drauf und erzielte sein erstes Bundesligator (71.).
Spätestens damit ging ein Ruck durch die Hamburger Mannschaft, die sich noch einmal energisch gegen die drohende Niederlage stemmte. Die Hertha verschanzte sich zwar tief in der eigenen Hälfte, fuhr bei Gelegenheit aber den beinahe vorentscheidenden Konter: Weiser drang links nach vorne und sah Joker Selke in der Mitte, der im herausstürmenden Mathenia seinen Meister fand (80.). Das rächte sich aber nicht mehr, die Alte Dame brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und atmete auf.
Die Berliner spielen am nächsten Donnerstag (21.05 Uhr) in der Europa League gegen Sorja Luhansk, Hamburg empfängt am Samstag zuvor (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart.