Hertha-Trainer Pal Dardai hatte mit Verletzungs- bzw. Krankheitsproblemen seiner Spieler zu kämpfen, konnte aber immerhin auf die Leistungsträger Brooks und Kalou (beide nach Verletzungen wieder fit) zurückgreifen. Im Vergleich zur 2:4-Niederlage in Köln wechselte der Ungar zweimal: Esswein und Mittelstädt ersetzten Haraguchi (Bank) und Plattenhardt, der wegen einer Mittelohrentzündung fehlte.
Ebenfalls zwei Veränderungen nahm TSG-Coach Julian Nagelsmann gegenüber dem 1:0-Erfolg gegen Leverkusen vor: Der 29-Jährige setzte Szalai und Bicakcic auf die Bank und vertraute stattdessen auf Amiri und Vogt. Durch die Umstellungen rutschte unterdessen Kramaric neben den Ex-Herthaner Wagner in den Sturm.
Berliner Pressing - Wagners Finger
Die Berliner begannen forsch und setzten die Gäste aus dem Kraichgau durch hohes Pressing früh unter Druck. Die "Nagelsmänner" konnten damit nur selten per Kurzpassspiel aufbauen, verbuchten aber dennoch die ersten guten Tormöglichkeiten: Jarstein entschärfte eine Kramaric-Rakete, ehe Mittelstädt nach der folgenden Ecke einen Hübner-Kopfball auf der Linie klärte (8.). Hoffenheims Wagner trat nach einem Zusammenprall mit Ibisevic unterdessen nur durch einen ausgerenkten Finger in Erscheinung (14.).
Nach einer guten Viertelstunde zeigten sich die Berliner erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor: Esswein trat klasse mit Tempo an und bediente Kalou, der an Baumann scheiterte. Hoffenheims Keeper war anschließend auch beim Abpraller von Rudy auf der Höhe (17.). Zwar blieben in den folgenden Minuten weitere Tormöglichkeiten aus, dafür sahen die Zuschauer im Olympiastadion aber trotzdem eine ansehnliche Begegnung, in der die Gäste aus Hoffenheim über 60 Prozent Ballbesitz hatten.
Pekariks Premiere
Für den ersten Treffer des Tages sorgte dann ein Akteur, der bis dato nicht für seine Torjägerqualitäten bekannt gewesen war: Berlins Außenverteidiger Pekarik hämmerte einen von Esswein abgefälschten Kalou-Pass in die Maschen und erzielte in seinem 151. Bundesliga-Spiel sein erstes Tor (32.).
1. Bundesliga, 26. Spieltag
Lange hatte die Führung der so heimstarken Hauptstädter aber nicht Bestand: Youngster Mittelstädt sprang der Ball im Strafraum unglücklich an die Hand, sodass Schiedsrichter Benjamin Brand folgerichtig auf den Punkt zeigte. Kramaric, der kurz vor dem Gegentor den Ball verloren hatte, glich die Partie aus elf Metern wieder aus (38.). Mit 1:1 ging es auch in die Kabinen, auch weil Wagner seinen ersten Abschluss neben das Tor setzte (41.).
Mittelstädts gebrauchter Tag
Im zweiten Durchgang fand Hoffenheim zuerst zu seinem Rhythmus zurück, obwohl die Berliner weiterhin bissig agierten. In dieser Phase probierte es Toljan gleich doppelt aus der Distanz, dazu scheiterte Demirbay an Jarstein (53.). Anschließend folgte eine für die Partie wegweisende Situation: Auf der Außenbahn auf Höhe des Sechzehners holte Mittelstädt Amiri von den Beinen und sah folgerichtig die Gelb-Rote Karte (58.).
Fortan spielte nur noch der Gast aus Hoffenheim, während von den dezimierten Berlinern keinerlei Entlastung zu sehen war. Wagner rutschte an einer Flanke vorbei (62.), Kramaric traf binnen weniger Sekunden doppelt Aluminum (66.) - und auch Demirbay scheiterte an der Torumrandung (68.). Trotz des Chancenwuchers wollte die Kugel zunächst aber nicht ins Tor, sodass es schließlich ein Innenverteidiger für die Kraichgauer richten musste: Süle hämmerte in seinem 100. Bundesliga-Spiel die Kugel aus rund 25 Metern humorlos in die Maschen (76.) - ein tolles Tor im Jubiläum.
TSG-Konter sitzt - die Entscheidung!
Zwar stellten die Hoffenheim daraufhin ihre Offensive wieder ein, doch ein sauber herausgespielter Konter brachte kurz vor dem Ende schließlich die Entscheidung: Wagner bediente Kramaric, der den Doppelpack schnürte und damit den Deckel draufsetzte (86.). Hoffenheim machte durch den Erfolg in Berlin einen großen Schritt in Richtung Champions-League-Qualifikation, während die Berliner nach der zweiten Heimniederlage weiterhin noch auf Kurs Europa League liegen.
Die Bundesliga macht nur kurz Pause, denn eine englische Woche steht an. Am Mittwoch (20 Uhr) ist die Hertha bei Borussia Mönchengladbach zu Gast, Hoffenheim empfängt bereits am Abend zuvor (20 Uhr) den FC Bayern.