Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl vertraute auf die elf Mann, die zuletzt in Augsburg einen 1:0-Sieg gefeiert hatten. Im Tor bekam also erneut Özcan den Vorzug vor Nyland. Der Norweger war in der Länderspiel-Pause in der Nationalmannschaft zweimal gefordert.
Wolfsburgs Coach Dieter Hecking wechselte nach dem 3:0 gegen Schalke insgesamt viermal, was allerdings auch an den beiden Zugängen lag: Draxler und Dante feierten ihr Debüt im VfL-Trikot. Ebenfalls von Beginn an ran durfte der genesene Keeper Benaglio. Sein bisheriger Vertreter Casteels musste mit einer Zehenverletzung passen, weshalb erneut die Nummer drei, Grün, im Kader stand. Vieirinha fehlte mit einer Oberschenkelverletzung. Klose und Kruse saßen nur auf der Bank.
Schanzer wie aufgedreht
Aufsteiger gegen Vizemeister - eine klare Sache? Zumindest in der Anfangsphase jedoch drehten die Ingolstädter die erwarteten Verhältnisse auf den Kopf. Mit ihrem hohen Pressing erstickten die Schanzer das Wölfe-Spiel, noch bevor es sich entfalten konnte. Und wenn der FCI den Ball erobert hatte, ging es schnell und schnörkellos nach vorne. In der fünften Minute wurde es erstmals gefährlich: Nach einem Steilpass tauchte Groß im Strafraum auf. Guilavogui trat dem Ingolstädter auf den Fuß. Der Unparteiische zeigte aber sofort an: kein Elfmeter.
Der 4. Spieltag
Die erste Schrecksekunde für den Aufsteiger gab es nach zehn Minuten: Matip verschätzte sich im Luftkampf mit Draxler, doch Özcan hatte aufgepasst, kam aus seinem Kasten und klärte. Den Nachschuss setzte Dost aus 18 Metern links drei Meter daneben. Anschließend aber hatten die Wölfe die besser in die Partie gestarteten Ingolstädter mehr unter Kontrolle - ohne jedoch selbst Glanz in der Offensive zu versprühen.
Stattdessen rettete Rodriguez nach einer scharfen Leckie-Hereingabe in höchster Not (20.) und Benaglio - der zum 100. Mal für Wolfsburg zwischen den Pfosten stand - schnappte sich einen Nachschuss von Groß (26.). Auf der Gegenseite verpasste Draxler nach Doppelpass mit Caligiuri einen präziseren Abschluss (36.). Weil auch ein Dost-Kopfball über das Tor flog (43.), ging es mit einem 0:0 in die Kabine. Für den FCI das gewohnte Ergebnis: Im vierten Bundesliga-Spiel blieb die erste Halbzeit torlos.
Wölfe im Power Play
Defensiv gleich im Einsatz: VfL-Zugang Dante (li.) klärt gegen Lukas Hinterseer. Picture Alliance
Nach dem Seitenwechsel ging es gleich wieder richtig los: Zunächst forderte Roger den VfL-Schlussmann Benaglio (46.), dann steckte Draxler auf Dost durch, der die Kugel aber nicht kontrollieren konnte (47.). In der 59. Minute dann die nächste brenzlige Situation: Schürrle zog aus dem Hinterhalt ab, Dost verlängert per Kopf aus fünf Metern. Özcan, der den Ball spät sah, reagierte überragend. Allerdings war bereits ein Pfiff ertönt, weil der VfL-Stürmer im Abseits gestanden hatte.
Die Schanzer standen in der Folge tief in der Abwehr und konnten das kräftezehrende hohe Pressing nicht mehr dauerhaft durchziehen. Mit allen Mitteln und großer Leidenschaft verteidigte der FCI das Remis. Özcan rettete gegen Draxler (64.) und in der Schlussphase noch einmal gegen einen Gewalt-Freistoß von Naldo (84.). Mehr allerdings gelang dem Vizemeister schlichtweg nicht. So feierten die Schanzer den ersten Bundesliga-Punkt ihrer Vereinsgeschichte im heimischen Stadion.
Ingolstadt gastiert nächsten Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen, der VfL Wolfsburg empfängt zeitgleich Hertha BSC. Für die Niedersachsen startet unter der Woche am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) das Abenteuer Champions League zu Hause gegen ZSKA Moskau.