Werder-Coach Viktor Skripnik baute seine Mannschaft nach der am Ende unglücklichen 2:3-Niederlage in Dortmund zweimal personell wie auch taktisch um. Statt Fünfer-Abwehr hieß es wieder Viererkette. Öztunali und Bartels ersetzten Yatabaré und Sternberg.
Die Gäste aus Augsburg reisten mit großen Personalsorgen in die Hansestadt. Trainer Markus Weinzierl musste im Vergleich zur 2:4-Pleite in Mainz gleich ein Quintett austauschen: Gouweleeuw (nach Sperre zurück), Opare, Janker, Altintop und Esswein spielten anstelle von Feulner, Koo (beide Gelbsperre), Kohr (Nasenbeinbruch) und Bobadilla (Bank).
Werder dominant: Vestergaard mit der ersten Chance
Vor einer herausragenden Kulisse im mit 42.100 Zuschauern ausverkauften Weser-Stadion machten die Grün-Weißen gleich von Beginn an Dampf und hatten auch deutlich mehr Ballbesitz (bis zu 70 Prozent). Dementsprechend ging auch die erste Chance auf das Bremer Konto: Hitz reagierte bei Vestergaards Kopfball aber reaktionsschnell (5.). Die Norddeutschen drückten weiter und machten vor allem über die Außenverteidiger mächtig Tempo. Augsburg dagegen kam mit einer sehr defensiven Haltung daher, lauerte auf Konter und agierte ansonsten häufig mit harmlosen langen Bällen.
Doch die Abwehr der Weinzierl-Elf hielt der ersten Druckphase der Bremer stand und machte dann ihrerseits etwas mehr nach vorne. Bei einer strittigen Szene, Garcia grätschte gegen Esswein im Strafraum, hob der Augsburger ab und erhielt zurecht keinen Strafstoß (24.). Die Grün-Weißen büßten unterdessen ihren Rhythmus etwas ein, auch weil die Genauigkeit in den Abspielen nachließ.
Der 29. Spieltag
Esswein verletzt - Premiere für Grillitsch
Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde das Augsburger Lazarett um eine weitere Personalie erweitert, als Esswein mit einer Muskelverletzung ausschied. Bobadilla ersetzte den Rechtsaußen fortan (38.).
Erst in der Schlussphase erhöhte Werder wieder den Druck und ging mit dem neunten Torschuss (Augsburg in der ersten Hälfte: null) in Führung. Grillitsch traf nach einer Junuzovic-Ecke aus 20 Metern zur verdienten 1:0-Pausenführung (43.). Hitz, dem die Sicht verdeckt war, konnte nicht mehr entscheidend eingreifen.
FCA kaltschnäuzig I: Finnbogason gleicht aus
Augsburg wurde nach dem Seitenwechsel etwas offensiver und stand höher als noch im ersten Durchgang. Blieb aber vorerst noch ohne Torschuss. Dagegen stürmte Werder weiter, doch Öztunali verschlampte eine gute Kontergelegenheit (49.). Doch dann schlugen die Gäste eiskalt zu. Mit dem ersten vernünftigen Angriff erzielten sie gleich das Tor: Finnbogason köpfte eine Caiuby-Flanke aus kurzer Distanz trocken ein (53.).
Werder hatte mit dem überraschenden Ausgleich zu kämpfen und kam in den Minuten danach kaum in die Zweikämpfe. Stattdessen nahm der FCA an Fahrt auf, ohne sich zunächst aber noch ein weiteres Mal vor Wiedwald zu zeigen. Die Skripnik-Elf fing sich im weiteren Lauf der Partie. Mit Yatabaré (für Öztunali) kam ein neuer Mann für die rechte Seite. Der Afrikaner fügte sich gut ein und setzte einige gute Akzente.
Der FCA wurde wieder passiver und wäre beinahe erneut in Rückstand geraten. Nach einem Kopfball von Vestergaard klärte Max für den geschlagenen Hitz auf der Linie (70.). Ansonsten ging es nur noch in eine Richtung, wobei die Bremer Angriffe in der Regel beim Schweizer Keeper endeten.
FCA kaltschänuzig II: Hongs erster Kontakt ist drei Punkte wert
In den Schlussminuten brachte Weinzierl mit Hong noch einmal einen frischen Defensivmann, um den Punkt nach Hause zu bringen. Doch aus einem Zähler wurden letztlich sogar deren drei, weil der Südkoreaner bei einem Baier-Freistoß mit seinem ersten Ballkontakt zur Führung einschoss (87.). Werder war daraufhin am Boden und vergab auch in der Nachspielzeit durch den aufgerückten Wiedwald die letzte Chance.
Werder Bremen, das in der Tabelle von den Augsburger überholt wurde, darf am kommenden Spieltag erneut zu Hause antreten. Die Grün-Weißen empfangen am Samstag (15.30 Uhr) den VfL Wolfsburg. Der FC Augsburg, der nach sechs sieglosen Spielen wieder einen Dreier einfuhr, ist zeitgleich gegen den VfB Stuttgart gefordert.