Hertha-Coach Pal Dardai war nach der 0:2-Niederlage in München zu einem Wechsel gezwungen: Weiser kam für den Gelb-gesperrten Langkamp ins Spiel.
Auch bei den Gästen gab es nur eine Veränderung: Im Vergleich zum 1:1 gegen Schalke tauschte Trainer Roger Schmidt Calhanoglu gegen Brandt, der sein 50. Bundesliga-Spiel bestritt - jedoch sollte es nur ein kurzer Auftritt für den 19-Jährigen werden.
"Alte Dame" startet hellwach
Mit mächtig Dampf kam die Hertha aus den Katakomben. Die Dardai-Elf war sofort in der Partie und kam durch gutes Pressing zu einer ersten Möglichkeit durch Weiser (3.). Als wenig später Tah verletzt an der Seitenlinie behandelt wurde, nutzten die Hauptstädter die Lücke im Abwehrzentrum: Über Skjelbred und Ibisevic landete das Spielgerät bei Darida, der frei vor Leno zur Führung einschob (7.).
Für die Hertha war es natürlich ein Start nach Maß, für Leverkusen hingegen kam es wenig später noch dicker. Nach einer Grätsche von Boenisch gegen Regäsel zeigte Schiedsrichter Robert Hartmann die Rote Karte für den Linksverteidiger - eine harte Entscheidung (17.). Schmidt nahm daraufhin Brandt vom Feld und brachte mit Wendell einen neuen Linksverteidiger.
Der 15. Spieltag
Chicharito gleicht aus
Trotz Unterzahl kam die Werkself in der Folge besser ins Spiel und schlug dann auch eiskalt zurück. Ein punktgenaues Zuspiel von Mehmedi verwertete Hernandez zum überraschenden Ausgleich (29.). Knapp 120 Sekunden später hätte der Champions-League-Teilnehmer sogar in Führung gehen können: Tah köpfte einen Freistoß auf die Latte (31.). Weitere fünf Minuten später tauchte erneut Hernandez gefährlich im Strafraum auf, doch er wurde von Regäsel noch rechtzeitig bedrängt (37.).
Und die Berliner? Die hatten ihre Souveränität aus der Anfangsphase eingebüßt, doch die "Alte Dame" kam trotzdem noch ein weiteres Mal gefährlich vor das Bayer-Tor. Kalou verzog aus 17 Metern knapp (45.).
Brooks macht es mit Wucht
Ohne weitere Wechsel startete der zweite Durchgang, in dem die Hertha zwar ein leichtes Übergewicht herausspielte, zunächst aber zu wenig aus der numerischen Überzahl machte. Dies änderte sich erst nach einer Standardsituation: Eine Plattenhardt-Ecke köpfte Innenverteidiger Brooks wuchtig in die Maschen (60.). Für den 1,93-Meter-Hünen das erste Saisontor und für die Berliner der erste Saisontreffer nach einer Ecke.
Eine mitentscheidende Szene: Schiedsrichter Hartmann zeigt Boenisch früh die Rote Karte. Picture Alliance
Die Gastgeber agierten daraufhin wieder deutlich druckvoller und dominanter. Der Schub der erneuten Führung hätte beinahe zum 3:1 geführt, Donati entschärfte einen Ibisevic-Pass zum freien Kalou (67.). Sekunden später wechselte Schmidt Hilbert (für Donati) und Calhanoglu (für Mehmedi) ein und blies zu einer letzten Aufholjagd.
Berlin verpasst frühzeitige Entscheidung
Doch diese blieb erst einmal aus. Vielmehr hatte die Schmidt-Elf Glück, dass es bei Topraks Einsteigen gegen Ibisevic keinen Foulelfmeter für die Berliner gab (76.). So aber war Spannung in der Schlussviertelstunde garantiert. Für Entspannung hätte erneut Brooks sorgen könne, doch Leno stand gegen den US-Amerikaner goldrichtig (82.). Schlussendlich reichte es aber dennoch für den Erfolg der Hertha, die sich damit in der Spitzengruppe etabliert.
Die Dardai-Elf möchte in der kommenden Woche am Samstag (15.30 Uhr) in Darmstadt an der guten Leistung anknüpfen. Leverkusen muss zunächst in der Champions League das letzte Gruppenspiel gegen den FC Barcelona (Mittwoch, 20.45 Uhr) bestreiten, um dort noch das Achtelfinalticket zu lösen. In der Liga hat Bayer am Samstag (18.30 Uhr) gegen Gladbach das nächste Topspiel vor der Nase.