Bayerns Trainer Pep Guardiola hatte im Vergleich zum 4:0-Erfolg in der Champions League gegen Olympiakos Piräus drei Neue an Bord: Benatia, Javi Martinez und Xabi Alonso liefen auf, Badstuber nahm auf der Bank Platz, Douglas Costa (muskuläre Probleme) und Robben (Wadenprobleme) waren nicht im Kader.
Hertha-Coach Pal Dardai nahm gegenüber dem 1:0 gegen Hoffenheim einen Personaltausch vor: Ibisevic kehrte nach Rotsperre ins Team zurück, für Cigerci blieb nur die Bank.
Verhaltener Beginn in der Münchner Arena, in der Hertha mit einer Fünferkette aufwartete. Beim FCB agierte Boateng vor der Vierer-Abwehrreihe im 4-3-3 als rechtes Glied neben Alonso und Vidal in ungewohnter Rolle.
Die Gäste standen wie erwartet tief und erwarteten die Angriffsaktionen des FCB bis auf Ibisevic allesamt hinter dem Ball. Großer Zug war in der Anfangsphase bei den Offensivbemühungen des Rekordmeisters nicht zu erkennen. Mit einer Ausnahme, als Lewandowski über 70 Prozent Ballbesitz seines Teams nach Lahms Pass fast mit der frühen Führung gekrönt hätte, aber am Innenpfosten scheiterte (10.).
Dardai hatte die defensive Marschrichtung seiner Elf vorher angekündigt. Der Rekordmeister tat sich gegen die kompakten Hauptstädter schwer, die das Zentrum gut verdichteten und wenig zuließen, auch weil die Münchner zunächst eher flügellahm daherkamen. Coman war links zunächst nicht im Spiel, auf der anderen Seite trieb zwar immer wieder Lahm an, kam aber kaum zur Grundlinie durch. Bis auf einen nach Boateng-Flanke aus dem Halbfeld von Jarstein parierten Lewandowski-Kopfball (16.) hatte die "Alte Dame" in der ersten halben Stunde keine brenzligen Szenen mehr zu überstehen.
13. Müller-Tor - in typischer Manier
Angriffe der Dardai-Schützlinge hatten Seltenheitswert, durchaus nicht ungefährlich war ein Vorstoß von Plattenhardt, dessen Flanke Haraguchi vor Rafinha links am Tor vorbeibugsierte (23.). Dies blieb der einzige Nadelstich bis zur Führung des Tabellenführers, die aus einem Standard resultierte: Benatia nickte Alonsos Ecke in Richtung des linken Pfostens, wo Müller aus zwei Metern ebenfalls per Kopf vollendete (34.).
Bayern-Express rollt, Coman legt nach
Nun lief der Bayern-Motor wie geschmiert. Mehr Spielfluss und höheres Tempo mündeten in Großchancen durch Vidal (40.) und Benatia (41.), ehe eine Traumkombination das 2:0 brachte: Boateng flankte aus dem Halbfeld, der aufgerückte Martinez verlängerte volley ins Zentrum auf Coman, der frei vor Jarstein per Rechtsschuss die tolle Stafette zum 2:0-Pausenstand veredelte (41.).
Der 14. Spieltag
Martinez und Boateng tauschten mit Wiederanpfiff ihre Rollen, der Spanier durfte sich nun im Mittelfeld austoben. Die Münchner ließen den Ball zirkulieren und den Gegner laufen, Chancen stellten sich gegen die weiterhin fast ausschließlich in der Defensive verharrende Hertha automatisch ein, auch wenn der FCB nicht mit Nachdruck auf das dritte Tor drängte. Ein ungewohntes Bild war, dass Lewandowski (54.) und auch Müller (55.) zwei Riesengelegenheiten liegen ließen.
Bayern schaltet in den Verwaltungsmodus
Aber auch ein Beleg, dass der Spitzenreiter nicht mehr mit der letzten Konzentration und Konsequenz zu Werke ging und auch im weiteren Verlauf immer mehr in den Verwaltungsmodus schaltete. Hertha, das sein Wechselkontingent Mitte des zweiten Durchgangs erschöpfte, fand offensiv überhaupt nicht statt und beschränkte sich auf Schadensbegrenzung.
Vidal (70., 73.) hatte zweimal das dritte Tor auf dem Fuß - am Ende aber blieb die Guardiola-Elf genügsam und gab sich mit dem 2:0 zufrieden, erlaubte dem Gegner sogar noch eine Großchance durch Kalou (88.).
Nach dem achten Sieg im achten Heimspiel marschiert die Guardiola-Elf unaufhaltsam Richtung Herbstmeisterschaft. Diese stünde nach diesem Spieltag sogar schon fest, sollte Verfolger Dortmund am Sonntag gegen den VfB nicht gewinnen.
Der Meister reist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zu Borussia Mönchengladbach. Die Hertha empfängt zur gleichen Zeit Bayer Leverkusen.