HSV-Coach Joe Zinnbauer brachte im Vergleich zur 0:2-Auswärtsniederlage gegen den VfL Wolfsburg überraschend Nachwuchsmann Gouaida, sonst im Regionalligateam aktiv, für Jansen (Adduktorenprobleme). Ligadebüt für den 21-jährigen Franzosen.
Werder-Trainer Viktor Skripnik hatte gegenüber dem 2:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart drei Neue an Bord: Für Prödl (Zerrung im Hüftbeuger), di Santo (Knieprobleme) und Elia kamen Lukimya, Petersen und Hajrovic zum Zug.
Der HSV war im Nordduell zu Beginn um Initiative bemüht. Bremen sortierte sich meist mit allen Akteuren hinter den Ball, zunächst mit van der Vaart als Hauptinitiator der Angriffszüge entsprang der klaren Überlegenheit der Zinnbauer-Elf eine gute Chance von Gouaida - Wolf war auf dem Posten (11.).
Bremen agierte sehr vorsichtig, machte die Räume eng und versuchte vorerst, nach Ballgewinn Petersen auf die Reise zu schicken, der langen Pässen aber vergeblich hinterherhetzte. Wie erwartet erlebten die Fans im ausverkauften Rund eine kampfbetonte Partie, in die Werder nach einer Viertelstunde langsam hineinfand, als der Anfangselan der Hausherren abebbte.
Die Kontrahenten beharkten sich nun zumeist im Mittelfeld, arbeiteten Fußball - klare Aktionen blieben auf beiden Seiten Fehlanzeige. Leidenschaft war Trumpf, Spielerisches blieb so meist auf der Strecke. Chancen? Ergaben sich nur zufällig, weil echte Lösungen fehlten. Junuzovics etwas überhasteter Abschluss in die Arme Drobnys entsprang einem abgefälschten Bartels-Schuss (28.), Wolf parierte auf der Gegenseite gut per Fußabwehr, nachdem Holtby beim Sololauf nicht zu bremsen war (33.).
Bis zur Pause fiel beiden Teams aus dem Spiel heraus nichts mehr ein. Der HSV prallte an der gut organisierten Deckung Bremens ab, das wiederum lediglich nach Junuzovics Standards wenigstens etwas Torgefahr versprühte.
Der 12. Spieltag
Personell unverändert ging es nach Wiederanpfiff weiter. Werder stand weiterhin kompakt, hatte aber Glück, als der HSV eine Kombination bis zu Ostrzolek durchbrachte, nach dessen Flanke von der Grundlinie im Zentrum Garcia glücklich mit dem Knie zur Ecke rettete (52.). Nachdem bei Bremen Hajrovic wie im ersten auch im zweiten Durchgang wenig gelang, brachte Skripnik Makiadi für den Bosnier (57.).
Magerkost war in der Folge angesagt. Viele Unterbrechungen hemmten den Spielfluss, daraus resultierende Freistöße verpufften meist ergebnislos. Nennenswert lediglich ein Junuzovic-Versuch aus 25 Metern, den Drobny per Flugeinlage entschärfte (66.).
Zinnbauer reagierte auf den überschaubaren Vortrag seiner Schützlinge mit der Einwechslung von Rudnevs für Holtby (68.). Sollte aus der Umstellung auf zwei Spitzen nun mehr Durchschlagskraft resultieren? Bremens Abwehrriegel blieb zunächst stabil, Garcia hatte nach Junuzovic-Freistoß gar per Kopf die Chance zur Führung - Drobny parierte prima (79.).
Mit Götz für Müller wechselte der HSV einen weiteren frischen Akteur ein (81.). Und eine Koproduktion der beiden Joker unter Mithilfe der Bremer brachte die Gastgeber auf die Siegerstraße: Götz warf den Ball von der rechten Seite weit in den Strafraum. Lukimya verlängerte per Kopf in den Fünfer, wo Rudnevs am schnellsten reagierte und das Leder aus drei Metern über die Linie drückte (83.).
Bremen warf alles nach vorne. Umsonst. Fritz sah Gelb-Rot (90.), gegen die entblößte Deckung der Gäste verpasste Lasogga die Entscheidung (90.+1), die er wenig später doch einleitete: Nach Querpass des Angreifers schoss der ebenfalls eingewechselte Arslan den Ball aus drei Metern an den linken Innenpfosten. Das Leder lief die Linie lang, prallte an den anderen Pfosten, ehe es von Werder-Keeper Wolf beim Rettungsversuch ins Tor bugsiert wurde - kurioser Schlusspunkt des Nord-Derbys (90.+3).
Werder empfängt am nächsten Samstag (15.30 Uhr) Aufsteiger Paderborn. Der HSV spielt zeitgleich beim FC Augsburg.