Immer einen Schritt schneller: 96-Youngster Manuel Schmiedebach ist vor Bochums Vahid Hashemian am Ball. picture-alliance
Bei Bochum stellte Interimscoach Dariusz Wosz seine Anfangself im Vergleich zur 1:3-Pleite bei Bayern auf zwei Positionen um und brachte Yahia und Hashemian für Concha und Dedic.
Hannovers Trainer Mirko Slomka hatte nach dem 6:1 über Mönchengladbach keinen Anlass, seine siegreiche Formation zu ändern.
Mit einem nicht ungefährlichen Freistoß von Fuchs aus der Distanz begann die Partie in Bochum (1.). Der VfL machte sofort Druck, 96 aber stand kompakt und setzte auf Konter. Und der erste strukturierte Angriff brachte sofort die Führung: Balitschs Knaller wurde abgeblockt, der Mittelfeldmann hob den Abpraller in den Strafraum, wo Bruggink im richtigen Moment gestartet war und volley aus elf Metern ins rechte Eck einschoss (9.).
Wütende Attacken der Westfalen waren die Folge. Doch das zweikampfstarke Hannover agierte nun ruhig und mit breiter Brust, geriet nur nach einem Eckstoß bei Hashemians Kopfball wirklich in Gefahr (12.).
Die Niedersachsen, im Mittelfeld sehr präsent, erwiesen sich in der Folge als das spielstärkere Team, hatten gegenüber der zwar willigen, aber in den Mitteln limitierten und zu hektisch anrennenden Wosz-Elf technische Vorteile und waren bei ihren schnellen Vorstößen stets gefährlich.
Und zudem gedankenschneller als die Gastgeber: Nach Schmiedebachs Flanke klärte Yahia zunächst per Kopf. Nicht weit genug, der Ball kam an den Strafraum zurück zu Bruggink, der kurz abtropfen ließ. Hanke reagierte am schnellsten und schlenzte die Kugel aus 16 Metern genau ins rechte untere Eck (23.).
Bochum suchte weiter nach einer Antwort, Schulz blockte Azaouagh nach einer der wenigen gelungenen Kombinationen der Hausherren aber im letzten Moment ab (25.).
Doch dies blieb bis zur Pause die letzte gefährliche Annäherung der Westfalen auf das gegnerische Tor, weil sie uninspiriert die Defensive von 96 weiterhin kaum forderten. Im Mittelfeld unterlegen versuchten es Westfalen meist mit langen Pässen in die Spitze, wo aber die beiden Spitzen Sestak und Hashemian auf verlorenem Posten standen.
Vorne harmlos, hinten zu offen - die Slomka-Schützlinge bestraften diesen Umstand mit Treffer Nummer drei: Schmiedebach fuhr einen Konter und trieb die Kugel übers halbe Feld. Im richtigen Moment spielte der Youngster links in den Strafraum zu Pinto. Frei vor Heerwagen schlenzte der Mittelfeldmann das Leder aus 13 Metern überlegt ins lange Eck (45.).
Der 34. Spieltag
Mit Holtby und Epallé für Freier und Bönig startete der VfL in den zweiten Abschnitt. Doch an den konzeptlosen Angriffsversuchen des Vorletzten änderte sich nichts. Vielmehr blieb Hannover hellwach, stand sogar dicht vor dem 0:3 (Haggui, 53.) und verhinderte willensstark und konzentriert, dass der Kontrahent sich in Tornähe spielen konnte.
Bochum versprühte eine Stunde lang kaum Hoffnung, das Unmögliche, sprich eine Aufholjagd, einzuleiten. Fromlowitz erlebte gegen Mavrajs trockenen 18-Meter-Schuss seine erste ernsthafte Prüfung überhaupt (60.). Mit Dedic für Azaouagh zog Wosz die letzte Offensiv-Option. Doch es war symptomatisch für die Angriffsleistung der Gastgeber, dass nochmals ein Abwehrspieler die zweite gute Möglichkeit hatte (Yahia, 63.).
Diese beiden Chancen blieben ein Strohfeuer. Frühzeitig war klar, dass das ohne die im Abstiegskampf notwendige Leidenschaft auftretende Bochum an diesem Tage nichts mehr reißen würde. Zu zweikampfstark war 96 an diesem Tage, tat nur noch das Notwendigste, um den Sieg sicher nach Hause zu schaukeln, was ohne großen Aufwand gelang. Fromlowitz konnte sich noch einmal gegen Dedic auszeichnen (83.), dann war Schluss!
Mit drei Siegen aus den letzten fünf Partien schaffte Hannover doch noch den Klassenerhalt, während Bochums Negativserie am Ende der Saison (9 Niederlagen, drei Unentschieden) zum sechsten Abstieg führte.