VfB-Coach Christian Gross nominierte Cacau für die Startelf, der den 1:0-Erfolg in Berlin als Joker herausgeschossen hatte. Pogrebnyak musste wie Boulahrouz, für den Celozzi hinten rechts verteidigte, auf die Bank. Die genesenen Khedira und Hleb saßen zunächst draußen. Auf Leverkusener Seite konnte Trainer Jupp Heynckes nach dem 1:1 gegen Bayern wieder auf Abwehrchef Hyypiä (nach Oberschenkelproblemen) bauen. Reinartz rückte dafür von der Innenverteidigung ins Mittelfeld, Bender auf die Bank.
Gebhart verstolperte nach drei Minuten freistehend aus kurzer Distanz - und läutete damit eine aufregende erste halbe Stunde in Stuttgart ein. Nachdem die Hausherren zunächst dank ihres aggressiven Auftretens leichte Vorteile hatten, steigerten sich die Leverkusener anschließend von Minuten zu Minute und gingen folgerichtig in Führung: Tasci und Delpierre öffneten Reinartz den Raum für einen schönen Steilpass auf Kießling, der Lehmann sicher überwand (13.).
Und es blieb aufregend: Nachdem Barnetta erst bei einem Freistoß zu früh aus der Mauer gelaufen war (16.) und dann Marica zu Fall gebracht hatte, schickte ihn Referee Manuel Gräfe früh mit der Ampelkarte vom Feld (19.). Zu allem Überfluss musste eine Minute später auch noch Castro wie gegen die Bayern angeschlagen runter, Sarpei kam. Zwar hätte Kroos dennoch fast mit einem tollen Freistoß das 2:0 besorgt (25.), das Tor machte aber der VfB: Molinaros scharfe Hereingabe rauschte durch den Fünfer, Cacau staubte per Flugkopfball ab (29.).
Der 31. Spieltag
Trotz der Unterzahl und des Ausgleichs blieb Leverkusen gefährlicher, auch weil die VfB-Viererkette immer wieder Löcher offenbarte. Das 1:1 zur Pause war demnach schmeichelhaft für die Stuttgarter, auch weil Bayer noch zwei Möglichkeiten liegen ließ: Erst parierte Lehmann Kroos' Schlenzer herrlich (37.), Sekunden vor dem Kabinengang verließ Kadlec frei vor dem VfB-Keeper die Präzision - drüber.
Mit Celozzi (Wadenprobleme) musste mit dem Seitenwechsel auch auf Stuttgarter Seite ein Spieler vorzeitig verletzt raus; Khedira rückte neben Kuzmanovic auf die "Doppel-Sechs", Träsch spielte die zweite Hälfte als Rechtsverteidiger - und der VfB nun deutlich engagierter. Cacau hatte gleich zwei Chancen zum Doppelpack: Erst umspielte er Adler, verfehlte aber strauchelnd das leere Tor (48.), dann scheiterte er aus wenigen Metern am Bayer-Schlussmann (53.). Und auch gegen Kuzmanovics Elf-Meter-Schuss reagierte Adler überragend (63.). Beide Teams spielten auf Sieg, auch Leverkusen steigerte sich wieder: Kießlings Heber sah Lehmann Zentimeter am Tor vorbeifliegen (69.), auf der anderen Seite scheiterte Gebhart erneut an Adler - und Träsch im Nachschuss an der Latte (70.)! Es war bis zur letzten Minute ein offenes Match. Lehmann holte gegen Reinartz alles aus sich heraus und verhinderte das 1:2 (77.) - und ermöglichte so seinem Team noch den Sieg: Fünf Minuten vor Schluss landete Pogrebnyaks Flanke von Hyypiä abgefälscht bei Cacau, der Adler aus wenigen Metern überwand - die Entscheidung!
Damit eroberte der VfB den sechsten Platz, der wohl noch zur Europa-League-Teilnahme berechtigen würde. Bereits am Freitag geht es für die Schwaben in Bochum weiter - ohne Pogrebnyak allerdings, der sich in der Nachspielzeit die fünfte Gelbe Karte abholte. Leverkusen spielte mutig, am Ende reichte aber ein überragender Adler nicht, um die Defensivlücken über 90 Minuten zu stopfen. Am Samstag gegen Hannover braucht Bayer mal wieder Punkte für die Champions League.