Es war lange ein hart umkämpftes Duell: Hier streiten Obasi (Mi.) und Riether um den Ball. picture alliance
Wolfsburgs Trainer Felix Magath sah trotz der 0:2-Niederlage in Cottbus erneut keinen Grund, seine Startformation zu verändern und schickte zum sechsten Mal in Folge dieselbe Elf auf den Platz.
Auf Hoffenheimer Seite war Coach Ralf Rangnick nach dem 0:1 gegen die Berliner Hertha zum Wechseln gezwungen und kehrte zum 4-3-3 zurück. Nilsson (Viruserkrankung) und Teber (Entzündung im Unterschenkel) mussten passen, dafür war Luiz Gustavo nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder einsatzbereit. Neben dem Brasilianer, für den Vorsah den Platz vor der Abwehr räumte und in die Innenverteidigung rückte, rutschte auch Angreifer Sanogo ins Team.
Trotz der famosen Heimbilanz der "Wölfe" machte Hoffenheim von Beginn an deutlich, an seinem gewohnten Spiel festhalten und eine Abwehrschlacht verhindern zu wollen. Zwar erarbeitete sich 1899 zunächst keine nennenswerten Chancen, dennoch gehörten der TSG die ersten Minuten. Wolfsburg brauchte etwas, fand nach knapp zehn Minurten aber besser ins Spiel und wurde offensiver. Die beste Chance in dieser Phase gehörte Grafite, der Brasilianer agierte nach einem von Simunek verlängerten Misimovic-Freistoß am rechten Fünfer-Eck jedoch zu überrascht (12.).
Es war ein offenes Match, das sich der Spitzenreiter mit dem Herbstmeister lieferte. Dzeko (16.) und Grafite (19.) wurden in aussichtsreichen Positionen gestoppt, ehe sich auf der Gegenseite Ba die dicke Chance zur Führung bot. Den guten Kopfball des Senegalesen entschärfte Benaglio per Glanztat (24.).
Magath war unzufrieden mit dem Auftritt seiner Elf und reagierte. Für Rechtsverteidiger Pekarik kam der deutlich offensivere Dejagah. Riether musste dafür nach hinten rutschen. Der Wechsel zeigte Wirkung. Wolfsburg erhöhte nun kontinuierlich den Druck und kam dem Führungstreffer immer näher. TSG-Schlussmann Hildebrand präsentierte sich allerdings in blendender Form und verhinderte mehrfach den Rückstand. Nachdem der Keeper gegen den auffälligen Gentner (37.) und Schäfer (39.) gerettet hatte, hatte der Tabellenführer jedoch großes Glück, dass Ba auch seine zweite ausgezeichnete Gelgenheit vergab und alleine vor Benaglio daneben schoss (39.).
Dennoch stand Wolfsburg kurz vor der Pause unmittelbar vor dem 1:0. Misimovic zog im Privatduell mit Hildebrand zweimal den Kürzeren (40., 44.), ehe Grafite aus kurzer Distanz am Pfosten scheiterte (45.+1).
Der 30. Spieltag
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts gab Wolfsburg den Ton an und gestattete Hoffenheim nur selten Entlastung, die Qualität der Angriffe erreichte aber vorerst nicht das Niveau wie noch vor dem Seitenwechsel. Dafür blieb 1899 bei seinen wenigen Vorstößen gefährlich. Benaglio musste gegen Sanogo sein ganzes Können aufbieten, um das 0:1 zu vereiteln (55.).
Der VfL tat sich schwer, die Lücke zu finden und hatte es dem Zufall zu verdanken, plötzlich doch in Führung gehen zu können. Beim Versuch, Misimovic im Mittelfeld vom Ball zu trennen, leistete Sanogo unglücklich die Vorarbeit für Dzeko, dem die weite Bogenlampe im Strafraum vor die Füße fiel. Vorsah konnte nicht mehr entscheidend stören, und der Bosnier überwand Hildebrand mit einem Flachschuss ins kurze Eck (65.).
Wollen ihren Coach behalten: Wolfsburgs Fans. picture alliance
Rangnick brachte mit Wellington für Weis einen vierten Angreifer, doch die "Wölfe" - allen voran Edin Dzeko - waren nun nicht mehr zu stoppen. Von Grafite, der erst Janker davonlief und dann an Compper vorbei nach innen passte, bedient, war der Bosnier in der Mitte von Beck nicht zu halten und traf aus vier Metern unter die Latte (74.). Nachdem Hildebrand drei Minuten später den Hattrick des 23-Jährigen verhindert hatte, gab es weitere 60 Sekunden später auch für den TSG-Torhüter nichts mehr zu halten. Eine starke Grafite-Flanke setzte Dzeko sehenswert mit rechts ins linke Eck - 3:0 (78.).
Hoffenheim war damit natürlich geschlagen. Einen letzten Nackenschlag mussten die Rangnick-Schützlinge trotzdem noch hinnehmen. Nachdem Beck Schäfer im Strafraum gelegt hatte und dafür mit der Ampelkarte zum Duschen musste (88.), verwandelte Grafite den fälligen Strafstoß sicher zum 4:0-Endstand.
Wolfsburg gastiert am Samstag zum Spitzenspiel in Stuttgart, Hoffenheim empfängt zeitgleich den 1.FC Köln.