Bernd Heynemann imago
Eine alte Theaterweisheit sagt, dass eine verpatzte Generalprobe eine gelungene Premiere ergibt. Auch deswegen mache ich mir bezüglich der Leistungen der Unparteiischen keine Sorgen für die kommende Saison, zumal alle dann am Nachmittag noch ihre Fitness unter Beweis stellen konnten.
Nicht ganz gelungen finde ich den Schachzug des Fernsehsenders Premiere, der mit einer kräftigen Gebührenerhöhung darauf reagiert hat, dass ihm jetzt wieder die Übertragungsrechte für die Bundesliga zugefallen sind. Das erinnert irgendwie an das Vorgehen der Mineralölkonzerne, wenn an den Zapfsäulen rein zufällig gerade dann die Preise anziehen, wenn die Urlaubs- und damit die Reisezeit ansteht.
Zurück zu den Unparteiischen: Ich fürchte, dass in den beiden Regionalligen sehr viel Arbeit auf sie wartet, weil sich alle Klubs für die neue Dritte Liga qualifizieren wollen. Gegen Ende eines Spieljahres, so eine alte Erfahrung, wird die Hemmschwelle bei den Fußballern geringer. Sie gehen, da die Entscheidungen anstehen, an ihre eigenen Grenzen und an die des Erlaubten. Im Qualifikationsjahr wird dieses Phänomen in der gesamten Saison zu beobachten sein. Ansonsten halte ich die Neustrukturierung bis hin zur fünften Liga für gelungen. Die künftige Zahl der Spielklassen ist ebenso vernünftig wie ihre regionale Verteilung. Wichtig finde ich auch, dass es im gesamten Unterbau keine Relegation zur Ermittlung der Aufsteiger gibt.
Obwohl vereinzelt andere Wortmeldungen kamen, bin ich sicher, dass Doping im Fußball keine Rolle spielt. Dieser Sport ist koordinativ, es kommt auf Feinmotorik und nicht auf bedingungslosen Muskelaufbau an. Den genauen Pass, die überraschende Idee bekommt man nicht durch Chemie. Oder: Den Ball kann man nicht dopen.
Der kicker-Kolumnistenkreis: Thomas Berthold, Marco Bode, Thomas Helmer, Bernd Heynemann, Morten Olsen, Bernd Schuster, Uli Stielike, Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Arsène Wenger, Marc Wilmots und Dino Zoff.