2. Bundesliga

Werfer der Kassenbonrolle stellt sich

FC St. Pauli gibt Stellungnahme beim DFB ab

Werfer der Kassenbonrolle stellt sich

Von einer Kassenbonrolle getroffen: Frankfurts Pirmin Schwegler stand wieder auf, spielte weiter und zeigte sich fair.

Von einer Kassenbonrolle getroffen: Frankfurts Pirmin Schwegler stand wieder auf, spielte weiter und zeigte sich fair. picture alliance

Am Montagabend hatte im Zweitliga-Topduell zwischen dem FC St. Pauli und Eintracht Frankfurt (2:0) der Wurf einer Kassenbonrolle für einen Eklat gesorgt. Frankfurts Kapitän Schwegler war von der Rolle am Kopf getroffen worden und ging zu Boden. Allerdings konnte der Schweizer weiterspielen, die Partie wurde auch nicht abgebrochen. Als Wiederholungstätern droht den Hamburgern dennoch eine erneute Strafe. Die Tatsache, dass Schwegler selbst den Vorfall als nicht so gravierend einstufte, könnte strafmildernd wirken.

Nun hat sich der Werfer der Rolle gemeldet. Der Abiturient hat sich bereits bei Schwegler entschuldigt. Zudem erklärte er im Beisein seines Vaters, dass es sich um ein Versehen, um eine Verkettung unglücklicher Umstände gehandelt habe. Er hätte niemanden verletzen, nicht einmal treffen wollen. Vielmehr hätte sich die Rolle in der Luft aufrollen sollen. Stattdessen wurde sie zu einem Wurfgeschoss.

"Mir tut es unfassbar leid. Ich hatte nie die Absicht, jemanden zu treffen oder zu verletzen. Die Aktion im Anschluss mit dem Wechseln der Kleidung war eine reine Panikreaktion von mir", wird der 20-Jährige auf der Website des FC St. Pauli zitiert.

Am Dienstag hatte der Kiez-Klub den Täter aufgefordert, sich zu stellen. Es lägen verwertbare Videoaufnahmen vor.

In einer Stellungnahme, die der Verein am heutigen Donnerstag beim DFB abgegeben hat, wurden die Aussagen des Werfers mit aufgenommen.

"Wir werden nach Erhalt des Urteils durch den DFB unter Berücksichtigung der Umstände des Geschehens ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen notwendiger Sanktionierung und unserer sozialen Verantwortung finden. Allerdings muss nun auch dem Letzten klar sein, dass zu keiner Zeit während eines Spiels Gegenstände in Richtung des Innenraums geworfen werden dürfen", erklärte Stefan Orth, Präsident des FC St. Pauli.

FC St. Pauli gilt als Wiederholungstäter

In der vergangenen Spielzeit hatte ein St.-Pauli-Fan beim Bundesliga-Heimspiel gegen Schalke 04 einen vollen Bierbecher geworfen und den Assistenten Thorsten Schiffner im Nacken getroffen. Der DFB sprach eine Platzsperre aus. Das erste Heimspiel in Liga zwei fand in Lübeck statt. Mindereinnahmen: rund 400.000 Euro.

Im September flog erneut ein Becher: Ein St.-Pauli-Fan warf nach der Zweitliga-Partie zwischen den Norddeutschen und Erzgebirge Aue (2:3) einen leeren Plastikbecher in Richtung von Christian Leicher, der Schiedsrichter konnte diesen aber mit der Hand abwehren. Der Unparteiische erstellte einen Sonderbericht. Der DFB verhängte keine Platzsperre, St. Pauli kam mit einer Geldstrafe von 8000 Euro davon. Nun droht neues Ungemach. Das Urteil des DFB wird im neuen Jahr erwartet.