2. Bundesliga

Kastrati: Schädel-Hirn- und Spinaltrauma

Cottbus/Osnabrück: Zustand ist weiter stabil

Kastrati: Schädel-Hirn- und Spinaltrauma

Unglücklicher Zusammenprall: Markus Brzenska und der Osnabrücker Flamur Kastrati.

Unglücklicher Zusammenprall: Markus Brzenska und der Osnabrücker Flamur Kastrati. imago

"Er hat einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, war schon in der Luft bewusstlos. Er war während der Unterbrechung immer wieder bewusstlos. Man hat ihm eine Halskrause angelegt. Man hat wohl bis auf die Tribüne gehört, was für Schmerzen er hatte, als er auf die Trage gelegt wurde", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann: "Wir hoffen, dass alles gut ausgeht." VfL-Manager Lothar Gans erklärte unmittelbar nach dem Spiel, dass Kastrati eine Halswirbelsäulenverletzung erlitten habe. "Man merkt, wie unwichtig in solchen Situationen ein Fußballspiel sein kann", sagte Gans. Kastrati hatte noch auf dem Spielfeld einen Tropf gelegt bekommen.

Erste Entwarnung gab es noch am Abend. Bei einer MRT-Untersuchung in einem Cottbuser Krankenhaus "war nichts Auffälliges zu sehen", sagte der Cottbuser Klubsprecher Lars Töffling nach einem Besuch in der Klinik. Der behandelnde Arzt habe ihm mitgeteilt, "dass alle lebenswichtigen Organe voll funktionstüchtig sind".

Spielersteckbrief Kastrati
Kastrati

Kastrati Flamur

Optimismus bei den Ärzten

Am Montag teilten die Lausitzer auf ihrer Website mit, dass der 19-Jährige ein Schädel-Hirntrauma und ein Spinaltrauma erlitt. Gegenwärtig wird Kastrati im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus überwacht, er sei wach und orientiert. Dies gab das Klinikum am Montagmorgen bekannt. Die Familie von Kastrati ist bei ihm. Die behandelnden Ärzte sind optimistisch, dass der Spieler wieder genesen wird.

"Das ist ein Schicksalsschlag. Eigentlich wollten wir nicht mehr weiterspielen", sagte Osnabrücks Abwehrspieler Angelo Barletta, und auch Energie-Torwart Thorsten Kirschbaum war schockiert: "Ich habe so etwas auf dem Fußballplatz noch nie erlebt. Wir freuen uns zwar über den Sieg, sind in Gedanken aber bei Kastrati."

Die Spieler weigerten sich nach Wiederanpfiff, die Partie ernsthaft weiterzuführen. Bis zum Schlusspfiff - Referee Marc Seemann ließ zwölf Minuten nachspielen - ereignete sich auf dem Feld nichts mehr, die Spieler schoben den Ball lediglich hin und her.

Wir hatten dem Schiedsrichter angeboten, das Spiel herzuschenken und abzupfeifen.

VfL-Trainer Karsten Baumann

"Wir hatten ihm angeboten, das Spiel herzuschenken und abzupfeifen. Er meinte, er könne dies nicht tun. Wir wollten vom Platz, er aber meinte, das ginge ebenfalls nicht, dann drohten Sanktionen von Seiten des DFB. Außerdem säße auf der Tribüne ja noch ein Schiedsrichterbeobachter", platzte Baumann der Kragen. Laut Regel 5 des FIFA-Regelheftes liegt ein Spielabbruch eindeutig im Kompetenzbereich des Referees. Baumann: "Über die fachliche Kompetenz des Schiris lässt sich streiten, über die menschliche nicht."

Fandel bedauert die Nachspielzeit

DFB-Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hat die lange Nachspielzeit bedauert. "Es gibt Dinge, die über den Paragrafen stehen. Man sollte von Fall zu Fall entscheiden", sagte Fandel dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Fandel will seine Aussage aber nicht als Kritik am Unparteiischen Marc Seemann (Essen) verstanden wissen. "Es wäre mit Sicherheit besser gewesen, wenn Trainer, Spielführer und Schiedsrichter in einer ruhigen Minute nach dem Vorfall aufeinander zugegangen wären und nach einer Lösung gesucht hätten. Aber man darf nicht vergessen, dass alle Beteiligten unter dem Eindruck dieses Unfalls standen", sagte Fandel.