Bochums Trainer Robin Dutt, der mit seinem von Verletzungen geplagten Team (Danilo, Maier, Sam, Kruse, Zoller) im gesamten Kalenderjahr 2019 erst zwei Spiele gewonnen (2/2/6) und in diesem Zeitraum den letzten Tabellenrang belegt hatte, nahm im Vergleich zum 1:2 bei Regensburg lediglich einen Wechsel vor: Tesche rückte auf die Bank, dafür übernahm Eisfeld im Mittelfeld.
Fürths Coach Stefan Leitl veränderte seine Startelf nach dem 2:1 gegen Darmstadt , dem vierten Ligaspiel in Folge ohne Niederlage (2/2/0) auf drei Positionen: Raum (angeschlagen, kurzfristig nicht im Kader), Omladic (Bank) und Keita-Ruel (5. Gelbe Karte) wurden durch Redondo, Atanga und Green (zurück nach Gehirnerschütterung) vertreten.
Tor- und chancenreicher Start
Gerade Green war dabei vom Start weg ein Unruheherd, zog im Zentrum immer wieder das Tempo an, ließ sich kaum vom Ball trennen - und hatte direkt nach druckvollem Fürther Start beim 1:0 seine Füße im Spiel. Der US-Amerikaner brachte einen Eckball ins Zentrum zu Kapitän und Geburtstagskind Caligiuri (35), dessen Kopfball Torwart Riemann allerdings mit einem starken Reflex entschärfen konnte. Ernst aber passte auf und nickte aus kurzer Distanz ein (6.).
Geschockt zeigte sich der Revierklub vom Rückstand aber keineswegs, präsentierte sich im gesamten ersten Abschnitt druckvoller, spielstärker und gefälliger. Der Lohn folgte auf dem Fuß: Lee arbeitete sich gegen eine zu fahrlässig agierende SpVgg-Abwehr voran, fand mit einem herrlichen Pass Hinterseer vor dem Tor - und der Österreicher steuerte aus der Drehung heraus ansehnlich das 1:1 bei (13.). In der Folge näherten sich die Bochumer auch einige Male dem 2:1 an, allen voran Hinterseer verpasste es (17.).
2. Bundesliga, 29. Spieltag
Riemann hält erst hinter der Linie
In einem äußerst ansehnlichen Spiel zeigte sich immer wieder aber auch Fürth mutig auf dem Weg nach vorn - und verzeichnete selbst Chancen durch Atanga (26.) oder Ernst (34.). Außerdem gelang den Mittelfranken noch vor der Pause die erneute Führung: Reese tanzte im Strafraum einige zu passive Gegenspieler aus und fand rechts vor dem Pfosten Seguin, der abzog und rechts unten traf. Bochums Torwart Riemann hielt den Abschluss dabei zwar, allerdings erst hinter der Linie.
Abseits - und trotzdem zählt Hinterseers Tor
Mit der Führung im Rücken agierte das Kleeblatt nach dem Seitenwechsel selbstbewusst, ließ Bochum viele Minuten lang gar nicht mehr zur Entfaltung kommen. Reese hätte sogar für das 3:1 sorgen können, bekam den Ball aber nach einem unglücklichen Klärungsversuch der Gastgeber nicht kontrolliert (48.). In Minute 53 dann das: Aus dem Nichts kam der VfL zum 2:2 - und hatte dabei Glück. Lee spielte einen Flachpass in die Strafraummitte, wo Eisfeld clever durchließ und Hinterseer am Ende freistehend annahm, antäuschte, Torwart Burchert alt aussehen ließ und zum Ausgleich flach einschob. Allerdings war der Österreicher beim Abspiel einen Schritt weit im Abseits gewesen, was vom Gespann um Referee Johann Pfeifer nicht geahndet wurde.
Wer sonst? Hinterseer steht ein drittes Mal richtig
Das Kleeblatt um David Atanga ging am Ende in Bochum leer aus (2:3). imago
Dieser Treffer stählte die Brust der Hausherren wieder, Lee (59.) und Saglam (60.) vergaben direkt das mögliche 3:2, auch der stets brandgefährliche Hinterseer (76.) wie auch Losilla (84.) verfehlten später knapp. Doch auch die immer wieder ansehnlich kombinierenden Mittelfranken versteckten sich nicht, so scheiterte zum Beispiel Reese an einer Glanztat Riemanns (66.). Am Ende aber fing sich der Gast nach einem fatalen Fehler Sauers noch das 2:3 - und wieder war letztlich Hinterseer nach Flanke von Lee und Kopfballvorlage von Pantovic zur Stelle (90.+1). Der Dreierpacker und Siegtorschütze steht nun bei stolzen 17 Toren und sieben Vorlagen in 26 Ligaspielen.
Für Bochum, das sich mit diesem Dreier auch der letzten Abstiegssorgen entledigt haben dürfte, geht es in Darmstadt am Sonntag (13.30 Uhr) weiter. Fürth empfängt bereits am Samstag (13 Uhr) Union Berlin.