An seinem 47. Geburtstag veränderte Union Berlins Trainer Jens Keller seine Startelf nach der 3:4-Niederlage beim 1. FC Heidenheim auf vier Positionen: Daube, Hartel, Hedlund und Trimmel spielten für Kreilach, Kroos, Kurzweg und Skrzybski (alle Bank).
Darmstadts Coach Torsten Frings hatte im Vorfeld personelle Konsequenzen angekündigt ("Ich werde jetzt keine Rücksicht mehr auf Namen nehmen.") und tauschte gegenüber der 1:2-Niederlage gegen den SV Sandhausen dreimal: Stritzel (Zweitliga-Debüt) stand statt Mall (Bank) im Tor, davor durften Rosenthal und Steinhöfer für Großkreutz (Hüftzerrung) und von Haacke (nicht im Kader) ran. Taktisch stellte Frings von einem 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 um, wobei Rosenthal ein wenig hängend hinter der Spitze Boyd agierte.
Stritzels bitteres Debüt
Die Lilien hatten sich viel vorgenommen, traten kämpferisch auf und drängten vom Anpfiff weg nach vorne. Holland hatte schon früh die erste Halbchance (4.), während die Eisernen bis zur 19. Minute auf ihren ersten Schuss aufs Tor warten mussten: Pedersens Kopfball aber flog genau auf Stritzel. Die Szene wirkte aber als Brustlöser für die Hauptstädter, die fortan die Schlagzahl merklich erhöhten und den Gegner immer mehr unter Druck setzten. Hedlund (23., 24.) näherte sich dem Gehäuse an. Von den Hessen kam kaum noch offensive Gegenwehr.
Kurz vor der Pause nutzte Union die spielerische Überlegenheit dann zur Führung - allerdings begünstigt durch einen schlimmen Torwartfehler: Pedersen dribbelte stark bis in den Sechzehner und legte dort für Prömel an die Strafraumgrenze zurück. Dessen Schuss war zwar unplatziert, rutschte Stritzel aber trotzdem durch die Hosenträger und kullerte zum 1:0 für Berlin ins Tor (39.). Der SVD musste nun wieder mehr tun und hatte beinahe die passende Antwort parat: Sulus Flanke verlängerte Boyd aus sechs Metern aufs lange Eck, doch Busk hob spektakulär ab und kratzte den Ball gerade noch aus dem Eck (42.).
Offener Schlagabtausch mit zwei Elfmetern
15. Spieltag
Personell unverändert ging es in die zweite Hälfte, in der Darmstadt den besseren Start erwischte und wieder deutlich schwungvoller den Weg nach vorne suchte. In einer eher unübersichtlichen Szene gelang der schnelle Ausgleich für 98: Ein Steinhöfer-Abschluss erreichte den vor dem Tor postierten Kamavuaka, dessen Schussversuch wiederum vor die Füße von Boyd abgefälscht wurde. Der Stürmer schob aus der Nahdistanz ein - Trimmels Rettungsaktion kam zu spät - 1:1 (51.).
Fortan entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Teams. Weitere Tore ließen nicht lange auf sich warten. Zunächst gab es aufgrund eines vermeintlichen Handspiels von Sulu Elfmeter für Union, den Polter sicher zum 2:1 versenkte (58.). Bitter für die Gäste, da der Verteidiger den Ball gar nicht mit der Hand berührt hatte. Trotzdem fanden die Lilien die direkte Antwort: Fast im Gegenzug flankte auf der anderen Seite Steinhöfer auf Boyd, der aus fünf Metern zum 2:2 einköpfte (61.). Kurz darauf wurde Mehlem im Strafraum von Trimmel gelegt - den fälligen Foulelfmeter verwandelte Joker Kempe zum 3:2 für die Lilien (66.). Nur drei Minuten später klingelte es fast schon wieder, doch Holland scheiterte mit einem Kopfball aus der Nahdistanz am glänzend reagierenden Busk (69.).
Verrückter Schlussakkord
Somit war alles für eine heiße Schlussphase angerichtet, in der Berlin noch einmal auf totalen Angriff stellte. Gegen kompakt verteidigende und auf Konter lauernde Lilien gab es aber kaum ein Durchkommen. Eine Riesenchance verzeichnete Polter, der eine Freistoßflanke aufs Tor wuchtete, doch Stritzel rettete mit einem starken Reflex (76.). Danach ging aber trotz vierminütiger Nachspielzeit nur noch wenig. Eben bis zur 94. Minute. Nach einer Ecke köpfte Leistner aufs Tor, doch Holland rettete auf der Linie, jedoch prallte der Ball von dort an Rosenthals Kopf, von wo die Kugel ins eigene Tor gelenkt wurde - 3:3 (90.+4). Schiedsrichter Timo Gerach pfiff danach nicht wieder an.
Union ist nächste Woche am Sonntag (13.30 Uhr) zu Gast beim VfL Bochum. Darmstadt empfängt gleichzeitig den SSV Jahn Regensburg.