Sandhausens Trainer Alois Schwartz baute nach dem enttäuschenden 0:2 in Nürnberg (SVS-Präsident Jürgen Machmeier: "Grottenschlechte Leistung") auf zwei Positionen um: Zillner und Jovanovic rückten für Kratz und Bieler in die Startelf. Damit war klar, dass Wooten wieder aus dem Sturmzentrum etwas nach hinten rückt, um mehr Raum nach vorne zur Verfügung zu haben.
1860-Coach Torsten Fröhling schickte dagegen dieselben elf Akteure wie beim 1:1 zum Wiesn-Auftakt gegen Kaiserslautern aufs Feld. Neuzugang Liendl saß demnach erneut nur auf der Bank.
Kosecki kläglich - Knaller grandios
Von dort musste der Spielmacher mit ansehen, wie der bislang offensiv harmlose TSV (nur drei Tore bis dato) weiterhin Probleme hatte, Akzente zu setzen. Denn das Spiel dominierten von Beginn an die Sandhäuser, die sich teilweise - auch mit gewohnt vielen Standards - um den Strafraum festsetzten. Erste äußerst aussichtsreiche Chancen sprangen ebenfalls heraus: Jovanovic schnappte sich mit einem harten und fairen Einsatz gegen Degenek den Ball und bediente vor dem Strafraum den freien Kosecki. Der Offensivmann aber scheiterte mit einem zu schwachen Schuss an Torwart Eicher (9.). Acht Minuten später kratzte Eicher einen Drop-Kick von Zillner überragend von der Linie.
Bis hierhin standen die Kurpfälzer außerdem defensiv enorm stabil, während den Löwen wenig bis nichts Produktives einfiel. Das änderte sich schließlich ein wenig, als sich Vollmann per direktem Freistoß (26.) und Adlung per Distanzschuss annäherten (27.). Das verlieh den Giesingern etwas Selbstvertrauen, wenngleich die SVS-Defensive um Boss Hübner nach wie vor nichts im Strafraum anbrennen ließ.
Jovanovic hier, Vollmann da
Der Lohn eines bis hierhin ordentlichen Spiels folgte in der 38. Minute, als Eicher einen Zillner-Schuss im Fünfmeterraum nicht zu fassen bekam. Jovanovic lauerte und staubte humorlos zum 1:0 ab (38.). Lange hielt die Freude aber nicht an, denn die Giesinger antworteten direkt im Gegenzug: Vollmann kam nach einem perfekten Schnittstellenpass von Claasen im Strafraum zum Abschluss. Sein Flachschuss zischte flach unten ins linke Eck - 1:1 (39.). Den Ausgleich verdienten sich die Gäste im Nachgang, entwickelten mehr Zug zum Tor und scheiterten noch an einer starken Reaktion von Knaller nach Kagelmacher-Drehschuss (45.+1).
Der 8. Spieltag
Rodnei wird auffällig
Ohne personelle Wechsel startete der zweite Durchgang - allerdings mussten die Löwen noch kurz vor der Pause wechseln: Bülow hatte sich im Gesicht verletzt, Rodnei kam (44.). Der Innenverteidiger hatte zu Wiederbeginn etwas Probleme, die aber keine Chancen der Hausherren zur Folge hatten (46. und 52.). Bissig zeigte sich der Brasilianer obendrein, er legte sich mit Jovanovic an. Beide Akteure sahen daraufhin Gelb (52.).
Zillner hebt ab
Eine Offensivaktion gab es auch wieder zu begutachten: Paqarada fand mit einem Freistoß Kister, dessen Kopfball aber von Eicher locker unter Kontrolle gebrachte wurde (53.). Im Anschluss kehrten wieder Nickligkeiten und Täuschungsmanöver ein: Rodnei hatte gegen Kosecki Glück, nicht gleich Gelb-Rot zu sehen (57.), Zillner beging im Strafraum eine klar ersichtliche Schwalbe (Gelb, 60.).
Claasen bestätigt chronische 1860-Abschlussschwäche
In der finalen Spielphase hatte plötzlich 1860 München die Großchance zum 2:1, nachdem der SVS seltene Abwehrschwächen offenbarte: Vollmann steckte perfekt für Claasen durch, der freistehend vor Knaller an seinen Nerven scheiterte und drüber schoss (69.). Auf der anderen Seite näherte sich der offensiv lange nicht mehr existente Sportverein durch einen harmlosen Paqarada-Schuss wieder etwas an (73.). Viel mehr passierte aber nicht mehr, es blieb beim kargen 1:1. Symptomatisch vielleicht eine Szene aus der 83. Minute: Chaos an der rechten Strafraumseite - ein Münchner Löwe lag am Boden, ein zweiter Ball war im Spiel und Zillner sowie Klingmann bekamen das Leder trotzdem nicht gefährlich nach innen gespielt.
Sandhausen gastiert bereits am Freitag (18.30 Uhr) bei Düsseldorf, die Löwen haben erst am Sonntag (13.30 Uhr) Leipzig zu Gast.