1860 hält voll dagegen
"Wenn du glücklich bist in der Ehe, nimmst du dir auch keine neue Frau", sagte Bochums Coach Gertjan Verbeek vor dem Spiel und vertraute tatsächlich zum fünften Mal in Folge auf dieselbe Startelf: Keinerlei Veränderungen im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen den 1. FC Nürnberg . Münchens Trainer Torsten Fröhling tauschte nach dem 0:0 gegen Union Berlin zweimal Personal: Neuzugang Liendl und Mvibudulu begannen für Hain (Knochenstauchung im linken Kniegelenk) und Wolf (nicht im Kader).
Die Anfangsviertelstunde gehörte dem TSV 1860. Die Löwen waren sofort in den Zweikämpfen präsent und hielten kämpferisch dagegen. Fröhling verordnete seiner Mannschaft Mittelfeldpressing - ein taktischer Kniff, der voll aufging: Während der VfL zunächst keinerlei Offensivaktionen aufs Papier bekam, hatten die Giesinger mehr Ballbesitz und verbuchten immerhin Halbchancen durch Distanzschüsse (Okotie, 7.; Liendl, 8.; Adlung, 11.).
Kagelmacher und Schindler scheitern an Luthe
Nach einer Viertelstunde wachte Bochum dann aber auf und baute nach ersten guten Passstafetten immer mehr Druck auf. Die beste Möglichkeit verbuchte in dieser Phase Terrazzino mit einem frechen Freistoß, den Eicher über die Latte lenkte (16.). Die kurze Drangphase der Hausherren ebbte nach wenigen Minuten wieder ab. Stattdessen neutralisierten sich beide Mannschaften in zahlreichen Mittelfeldduellen. Die Partie bot kaum Tempo, und zaghafte Angriffsversuche versandeten meist schon weit vor den beiden Strafräumen.
Nach einer längeren Leerlaufphase, in der keine der beiden Teams spielerisch glänzen konnten, setzten die Giesinger ein erstes Ausrufezeichen: Liendl steckte für Kagelmacher durch, der vom rechten Fünfmetereck an einem starken Luthe-Reflex scheiterte (37.). Wenig später erarbeiteten sich die Löwen die nächste Großchance: Schindler köpfte eine Adlung-Ecke aus nur sechs Metern zentraler Position direkt in die Arme von Luthe (42.). Eine Halbzeitführung wäre für Sechzig demnach verdient gewesen, doch scheiterte die schlechteste Offensive der 2. Liga einmal mehr an der eigenen Chancenverwertung. Torlos ging es in die Pause.
Terodde: Präzise wie ein Chirurg
Der 5. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel schlug sofort Bochums Top-Torjäger eiskalt zu: Haberer servierte das Spielgerät 20 Meter zentral vor das Tor, wo Terodde einen Flachschuss mit chirurgischer Präzision im rechten Eck versenkte (48.). Es war der fünfte Saisontreffer des Blondschopfs. Der Stürmer war auch direkt an der nächsten Großchance beteiligt, als er Losilla in Szene setzte. Der Mittelfeldmann aber scheiterte frei vor Eicher an einer Parade des Keepers (52.).
Der TSV wirkte zunächst noch verunsichert, musste dann aber zwangsläufig aufmachen. Okotie gab einen Warnschuss ab (60.). Der VfL fand indes Gefallen am eigenen Offensivspiel und initiierte immer wieder Angriffe, wenn auch mit nur wenig Durchschlagskraft. Folglich ging es deutlich offener zu Werke als in Durchgang eins, die Visiere wurden auf beiden Seiten hochgeklappt.
Löwen geben Gas, bleiben aber zu harmlos
In den letzten 25 Minuten hatte Sechzig dann wieder mehr vom Spiel und rannte immer wieder an. Gegen immer passiver werdende Bochumer verlagerten die Giesinger das Geschehen zwar immer wieder in die gegnerische Hälfte. Wirklich druckvoll agierten aber auch die Löwen nicht nach vorne. Stattdessen hatte der VfL die Entscheidung in der Schlussphase auf dem Fuß: Bulut (78.) und Terodde (79.) scheiterten aber an Eicher.
Nach der Länderspielpause an diesem Wochenende reist der VfL Bochum am Freitag, den 11. September (18.30 Uhr), zum SV Sandhausen. 1860 München ist dann zwei Tage später am Sonntag (13.30 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf gefordert.