Unter der Woche fertigte Heidenheim Bundesligaabsteiger 1. FC Nürnberg mit 3:0 ab. Es gab für Trainer Frank Schmidt also keinen Grund, seine Startformation zu verändern, auch wenn Kapitän Schnatterer bemängelte, der FCH habe nach einer Zeit "aufgehört, Fußball zu spielen".
Auf Seiten der Bochumer setzte es gegen Fortuna Düsseldorf das vierte Heim-1:1 in dieser Saison . "Wir können insgesamt mit unserer Leistung zufrieden sein", hatte Coach Peter Neururer nach dem Spiel resümiert. Deshalb wollte auch der VfL-Coach dasselbe Personal ins Rennen schicken. Der Plan wurde nach dem Ausfall von Celozzi (muskuläre Probleme) jedoch über den Haufen geworfen. Weis feierte dafür seine Startelfpremiere und verteidigte hinten rechts.
Mayers Auftakt
Vom Anpfiff weg klappten die Kontrahenten das Visier runter, drückten auf das Gaspedal und suchten ihr Heil in der Offensive. Durch schnelles Anlaufen sollten die Defensivspieler beider Reihen früh unter Druck gesetzt werden, um lange Bälle zu provozieren. Das gelang dem FCH direkt nach drei Minuten, als Griesbeck nach einem Ballgewinn im Mittelfeld Schnatterer links auf die Reise schickte, der im Abschluss allerdings in Rücklage geriet (3.). Ein Fehlschuss des Kapitäns? Eine Rarität am heutigen Tag, wie sich noch herausstellen sollte.
Nur sechs Minuten später zielte Schnatterer schon genauer, auch wenn er nur als Vorlagengeber diente. Seine Ecke drückte Mayer auf Höhe des Elfmeterpunkts zur Führung über die Linie (9.). Luthe war machtlos, weil ein eigener Mann noch unhaltbar abgefälscht hatte.
Der 8. Spieltag
VfL schlägt sich selbst
Bochum ließ sich davon nicht beirren und legte im Anschluss daran wieder den Vorwärtsgang ein, brachte sich durch haarsträubende Fehler im Spielaufbau allerdings um den Lohn. Tasaka spielte am eigenen Strafraum auf Perthel zurück, der zunächst ausrutschte, dann gegen Mayer zu spät kam und diesen fällte. Schnatterer verwandelte den fälligen Strafstoß mit all seiner Abgeklärtheit (20.). Nur acht Minuten später leistete sich Losilla gut 35 Meter vor dem eigenen Tor einen folgenschweren Fehlpass, woraufhin Schnatterer nach einem Doppelpass mit Niederlechner durch die Hosenträger von Esser vollstreckte (28.).
Trotz alledem steckte der VfL nicht auf und zeigte sich sichtlich bemüht, noch einmal zurückzukommen. Vorne wirkten die Kombinationen zwar gefällig, es fehlte aber an der nötigen Durchschlagskraft - oder an der Präzision: Sestak zielte aus 16 Metern frei über das rechte Kreuzeck (30.). Viel mehr sprang aus der optischen Überlegenheit (55 Prozent Ballbesitz) aber nicht heraus.
Sonderlich viele Gelegenheiten kombinierten sich auch die Brenzstädter nicht heraus, sondern profitierten stets von Unkonzentriertheiten der Bochumer Hintermannschaft. Bei einem weiteren Schnatterer-Eckstoß stieg Kraus am Fünfereck am höchsten und verlängerte auf Niederlechner, der am zweiten Pfosten unbewacht auf 4:0 erhöhte (39.) und den Halbzeitstand herstellte.
Anstatt sich auf dem sicheren Vier-Tore-Vorsprung auszuruhen und Kräfte für die nächsten Aufgaben zu sparen, drängten die Hausherren nach Wiederanpfiff sofort nach vorne. Immer wieder initiierte Schnatterer, mit dem Weis völlig überfordert war, über links gefährliche Aktionen. Die beste Gelegenheit vergaben Bagceci, Niederlechner und Griesbeck, die gleich zu dritt den richtigen Zeitpunkt des Abschlusses vor Esser zu lange hinauszögerten (52.).
Leipertz' Schlusspunkt
Druck und Tempo nahmen bei der Schmidt-Elf mit fortlaufender Dauer aber allmählich ab, wodurch die Gäste zumindest noch ein kleines bisschen Morgenluft witterten. Joker Forssell (63.) und Terodde (65.) verpassten es nach hohen Hereingaben allerdings, Ergebniskosmetik zu betreiben.
Offenbar eine Momentaufnahme, denn das Aufbäumen der Gäste dauerte nur wenige Minuten an. Dann offenbarten die Neururer-Schützlinge erneut, warum sie für den FCH heute nur ein Sparringspartner waren. Heise erhielt auf links reichlich Platz und flankte in aller Ruhe auf den ebenfalls freistehenden Leipertz, der am langen Pfosten locker vollstreckte (77.). Leipertz und Niederlechner hatten gegen ernüchterte Bochumer sogar das 6:0 noch auf dem Fuß (Leipertz, 78.) beziehunsweise Kopf (Niederlechner, 79.), ließen ihre Gelegenheiten aber ungenutzt. Der VfL erlebte einen rabenschwarzen Nachmittag, muss diesen schnellstmöglich vergessen und den Blick nach vorne richten.
Schon am Freitag (18.30 Uhr) haben die Bochumer die Chance auf Wiedergutmachung, zuhause geht es gegen den kriselnden Absteiger aus Nürnberg. Im Flutlichtmatch am Montagabend (20.15 Uhr) tritt der FC Heidenheim bei Mitaufsteiger RB Leipzig an.