Kiez-Coach Ewald Lienen tauschte gegenüber 2:0-Coup in Kaiserslautern einmal Personal: Kapitän Gonther kehrte anstelle von Ziereis ins Abwehrzentrum zurück. Rzatkowski ersetzte im Mittelfeld Alushi (5. Gelbe Karte). Bochums Trainer Gertjan Verbeek beorderte mit Terodde, der beim 3:1-Achtungserfolg gegen Ingolstadt Gelb-gesperrt gefehlt hatte, den treffsichersten Spieler der Liga in den Angriff (16 Tore). Der am Knie verletzte Latza rutschte für den Goalgetter aus dem Team.
Die Anspannung bei St. Pauli vor Anpfiff war groß, der Schock über den frühen Rückstand größer. Die vierte Minute blinkte als Spielzeit von der Anzeigetafel, als ein fataler Ballverlust von Buchtmann die Gästeführung einleitete. Cwielong zog auf und davon, wurde aber von Gonther gefoult. Aytekin ließ den Vorteil laufen, Terodde blieb an Sobiech hängen. Der Ball prallte zu Gregoritsch, der die Kugel humorlos in die Maschen jagte. Ausgerechnet ein ehemaliger Braun-Weißer war dafür verantwortlich, dass die Abstiegsangst auf dem Kiez zunahm.
Kiez-Kicker sind von der Rolle
Die Braun-Weißen waren im Anschluss völlig von der Rolle – besonders die Hamburger Abwehr wackelte ein ums andere Mal bedenklich. Bochum in Person von Gregoritsch hätte dies beinahe bestraft: Der Österreicher schoss das Leder nach Celozzis Chip und guter Ballmitnahme knapp am Tor vorbei (6.). St. Pauli wirkte in dieser Phase wie gelähmt und hatte zu verkraften, dass Kapitän Gonther verletzt runter musste (17.).
Bochum machte seine Sache in der Phase derweil gut. Die Gäste verteidigten konzentriert und zeigten sich über weite Strecken der ersten Hälfte immer wieder entschlossen im Vorwärtsgang. Auf der Gegenseite dauerte es eine knappe halbe Stunde, ehe am Millerntor die erste Großchance für die Lienen-Truppe zu notieren war: Nach einer Freistoßflanke von Rzatkowski kam Halstenberg aus der Nahdistanz zum Kopfball, VfL-Keeper Luthe parierte (26.).
Halstenbergs Gelegenheit wurde für die Hamburger zum Wachmacher, der Schock des Rückstandes war nun verarbeitet. Buballa hatte für St. Pauli eine weitere gute Möglichkeit (29.), auf der Gegenseite blieb die Pfeife von Deniz Aytekin nach einem Zweikampf zwischen Sobiech und Terodde stumm (31.). Statt Elfmeter für Bochum hieß es wenig später 1:1. Nach einem Standard herrschte Kuddelmuddel im VfL-Strafraum, von Halstenbergs Rücken gelangte der Ball zu Thy, der den Ball sehenswert ins Gehäuse drosch (34.). Und es wurde noch besser für St. Pauli: Nach Thys Kopfballverlängerung hämmerte Halstenberg das Spielgerät in den Winkel - 2:1 (45. +1). Danach war Pause.
Der 33. Spieltag
Der Kiez-Klub konservierte den Rückenwind über die Halbzeit, kam couragiert aus der Kabine und ließ es prompt zwei weitere Male klappern. Die Geschichte zum 3:1: Buchtmann eroberte nahe der Mittellinie das Leder, trieb es vehement nach vorne und schoss es saftig ins linke Eck (49.). Teil zwei des Doppelschlags übernahm Thy, der - von Daube überlegt eingesetzt – ins rechte Eck vollstreckte (52.).
Nach der schnellen Vorentscheidung ließen es beide Teams ruhiger angehen. Erst nach über einer Stunde wurde Bochum im Vorwärtsgang wieder aktiver. Da es dem VfL jedoch an Durchschlagskraft mangelte, verrannen die Minuten ereignislos.
Erst in der 78. Minute machte sich die Verbeek-Truppe daran, dies zu ändern: Terodde drehte sich um den eingewechselten Ziereis herum, schoss dann aber links vorbei. Statt im Kasten der Hausherren klingelte es in der 83. Minute noch einmal auf der Gegenseite: Der just eingewechselte Sobota trieb das Spielgerät parallel zur Sechzehnergrenze und veredelte seinen energischen Antritt mit dem 5:1 (83.), der Schlusspunkt.
St. Pauli, das zwei Punkte Vorsprung vor einem direkten Abstiegskampf hat, gastiert zum Saisonfinale nächsten Sonntag (15.30 Uhr) beim aufstiegswilligen SV Darmstadt 98. Bochum empfängt zeitgleich den SV Sandhausen.