Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht wartete im Vergleich zum 2:3 beim VfL Bochum mit fünf personellen Wechseln auf: Dogan, Vrancic, Pfitzner, Hochscheidt und Berggreen (Startelf-Debüt, zwei Kurzeinsätze bislang) starteten für Correia (5. Gelbe), Theuerkauf (verletzt), Zuck (Bank), Kruppke (Knie-OP) und Nielsen (Muskelfaserriss). Bei allen Verletzungssorgen gab es immerhin Entwarnung bei Zuck (nach Prellung auf der Bank) und Omladic (trotz jüngster Sprunggelenksprobleme erneut in der Startelf).
Leipzigs Trainer Achim Beierlorzer änderte nach dem 0:1 gegen den FSV Frankfurt dreimal: Kaiser (zurück nach zuvor laut Beierlorzer schwächelnden Trainingsleistungen), Hierländer und Damari standen für Khedira (Fußverletzung), Kimmich und Rebic (beide auf der Bank) von Beginn an auf dem Feld.
Braunschweiger Druck
Dort ging es direkt wie von Eintracht-Coach Lieberknecht prophezeit ("Es wird viel Leidenschaft und Kampfbereitschaft gefragt sein") recht ruppig zu. Beide Teams steckten erst einmal mit vielen Zweikämpfen und auch Fouls ihre Claims ab. Den gefälligeren Eindruck machten dabei klar die Löwen, die mit viel Biss auch ins Offensivpressing gingen und obendrein erste Chancen herausarbeiteten: Berggreen nickte nach Hedenstad-Ecke beinahe ein (1.), und Omladic scheiterte mit einem knappen Abschluss, der links am Pfosten vorbeistrich (12.). Von den RasenBallern kam derweil recht wenig, auffällig wurde nur Poulsen: Der Däne wurde stets von Reichel bearbeitet, holte sich Gelb gegen Hochscheidt ab (11.) und beschwerte sich einige Male bei Referee Robert Hartmann.
Der bemühte Dominik Kaiser wurde zumeist von auf den Ball gierigen Braunschweigern (hier Mirko Boland) ausgebremst - nicht so bei seinem späten Treffer. picture alliance
Auffällig bei den Sachsen, dass sie stets direkt ins Risiko gingen und sofort den Strafraum anvisierten. Ein ruhiger Aufbau, um im eigenen Angriffstempo mal zu variieren und den Gegner vor Überlegungen zu stellen, fand nicht statt. So blieb der BTSV das dominierende Team, ohne dabei weitere gute Chancen zu verzeichnen. Die Zeit verstrich bis zur 25. Minute, ehe Hochscheidt mit einem Abschluss von der Strafraumkante an einer souveränen Parade von Coltorti scheiterte. Wieder Hochscheidt setzte einen weiteren Abschluss wenig später knapp links vorbei (28.).
Berggreen rechtfertigt die Startaufstellung
Auf der anderen Seite tat sich auch wieder was - gefühlt war es ohnehin so, dass rund alle 30 Sekunden ein Offensivspieler in Strafraumnähe an den Ball kam. Ein Spiel, dass aus neutraler Sicht Spaß machte. Boland griff Poulsen nicht, sodass dieser Reichel einen Beinschuss verpasste.
Die Braunschweiger Spieler danken ihrem Torschützen Emil Berggreen (rechts). picture alliance
Nach finalem Pressing, bei dem die Leipziger zu oft zu kurz klärten, wusste sich die Eintracht aber doch noch verdientermaßen zu belohnen: Zunächst schien es so, als würde sich Berggreen verzetteln, als er im Strafraum allein gegen vier Spieler dribbelte. Dann folgte jedoch ein starker Schuss an die Latte, der rechts bei Pfitzner landete. Der Mittelfeldmann flankte quer durch den Fünfer - am langen Pfosten staubte Berggreen in seinem ersten Spiel von Beginn an stark aus spitzem Winkel ab, bugsierte das Leder unter die Latte (45.). 1:0 - der Halbzeitstand. Kurios: Den Treffer feierte der Däne übrigens mit ein paar Liegestützen.
Der 22. Spieltag
Hochscheidt verzieht den nächsten Abschluss
Mit dem Treffer im Rücken übten die Hausherren auch nach Wiederbeginn Druck aus und lauerten auf ihre Chancen aufs 2:0. Fast war es in Minute 55 soweit: Omladic brachte einen Standard von rechts stark zum vollkommen freien Hochscheidt, dessen Direktabnahme allerdings nicht aufs Tor kam, sondern links vorbeistrich. Das hätte das 2:0 fast schon sein müssen.
Weil den Sachsen aber selbst weiter nichts Kreatives nach vorne einfiel und Poulsen - weil abgemeldet - gefrustet wirkte, war auch das 1:0 nicht in Gefahr. Glück hatten die Sachsen außerdem, als Sebastian einen Abschluss von Berggreen beinahe ins eigene Tor lenkte - da konnte Keeper Coltorti nur hinterherschauen (62.). Der Schlussmann fasste wenig später dafür sicher zu nach einem ordentlichen Kopfball von Dogan (64.).
Kessel gegen Poulsen - Elfmeter?
Tim Sebastian klärt vor Torschütze Emil Berggreen. picture alliance
Weiter ging es mit einer schönen Kombination der Gäste und einer strittigen Szene: Forsberg flankte scharf von rechts nach innen in Richtung Poulsen, der nicht herankam. Während der Ball knapp am langen Pfosten vorbeizog, traf Kessel Poulsen per Grätsche. Kein RB-Spieler beschwerte sich, doch da hätte man durchaus auf Elfmeter entscheiden können (68.).
Kaiser ist zur Stelle
Die Schlussphase brach an - und mit ihr merkte man den Niedersachsen an, dass der hohe Aufwand seinen Tribut einforderte. Die Sachsen konnten sich deswegen im Angriffsdrittel festsetzen und durch Kimmich einen ersten gefährlichen Abschluss setzen (78.). Die Belohnung folgte ebenfalls: Teigls Flanke von rechts wurde von Poulsen erreicht, der mit etwas Glück Kaiser bediente. Der RB-Kapitän verwandelte mit rechts wuchtig und souverän aus knapp elf Metern - 1:1 (84.). In den Strafräumen passierte nun nichts mehr Wildes, außerhalb holte sich jedoch Poulsen noch die Ampelkarte ab (87.).
Für beide Teams bleibt das Jahr 2015 sieglos - immerhin konnten sich die Beteiligten nach zwei Startniederlagen einen ersten Zähler sichern. Für die eigenen Ansprüche natürlich zu wenig.
Während die Braunschweiger am Freitagabend (18.30 Uhr) bei weiterhin dick im Aufstiegsrennen befindlichen Lilien aus Darmstadt antreten, erwarten die Leipziger am Sonntag (13.30 Uhr) Union Berlin.