St. Paulis neuer Coach Ewald Lienen tauschte nach dem 1:2 beim Tabellenführer FC Ingolstadt zweimal Personal aus: Für Schachten (Gelbsperre) und Maier spielten Startsev und Rzatkowski.
Aalens Trainer Stefan Ruthenbeck wählte im Vergleich zum 0:0 gegen RB Leipzig mit Chessa für Drexler zumindest nominell eine defensivere Option.
"Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel - wir müssen gewinnen", so Lienen im Vorfeld der Partie. Dementsprechend aggressiv begann seine Elf auf tiefem und holprigem Boden, viel Tempo und hohe Intensität prägten das Geschehen mit dominanten Hamburgern in der Anfangsviertelstunde.
Große spielerische Momente waren nicht zu erwarten im Abstiegskampf, beide Teams arbeiteten Fußball. Kombinationen führten zunächst nicht zu zielführenden Aktionen, aber bei zwei Standards von Rzatkowski wurde es brenzlig. Erst sauste sein Freistoß durch die Mauer in Bernhardts Arme (11.), wenig später seine Freistoßflanke auf Verhoeks Kopf, der an die Latte nickte (14.).
Der VfR hielt dagegen, war allerdings meist in der Defensive gebunden und konnte so kaum für Entlastung sorgen. Eine erste Stafette aber führte fast zur Führung, doch Ludwig platzierte freistehend genau auf Himmelmann (20.). St. Pauli agierte weiter mit Herz und großer Leidenschaft, gegen meist gut geordnete Gäste war das Spiel der Lienen-Elf vor allem im letzten Drittel zu unpräzise. Eher zufällig ergab sich nach einem Abpraller eine Chance für Daube - wieder rettete Aluminium, der 20-Meter-Schuss des Mittelfeldmanns prallte an den linken Pfosten (22.).
Mitte des ersten Durchgangs nahm sich die Partie eine kleine Auszeit. Die Gastgeber blieben überlegen, Strafraumszenen aber längere Zeit Fehlanzeige. Bis zur 35. Minute: Barth brachte Daubes Freistoßflanke per Kopf nicht richtig weg. Thy und Sobiech stocherten, Letzterer legte zurück auf Verhoek, dessen Flachschuss aus 14 Metern durch den Leiberwall den Weg ins rechte Eck fand - 1:0.
Die verdiente Führung hätten die Kiez-Kicker noch vor der Pause ausbauen können. Bei Kopfbällen von Verhoek (37.) und vor allem Gonther (40.) fehlte nicht viel.
Der 19. Spieltag
Mit Wiederanpfiff kam der Ex-Aalener Buballa für Halstenberg zum Zug. St. Pauli erwischte einen Neustart nach Maß: Daubes Ecke flog von rechts in den Fünfer. Barth wischte das Leder über den Kopf und sauste an Bernhardt vorbei ins rechte Eck (50.).
Der VfR suchte nach einer Antwort, die Kiez-Kicker beschränkten sich in der Folge mit dem 2:0 im Rücken darauf, den Kontrahenten in Schach und vom eigenen Strafraum weg zu halten. Dies gelang meist gut, bis auf einen Klauß-Kopfball drohte dem Tor der Hausherren keine Gefahr (60.).
Es war nun ein sehr zerfahrenes Duell. Die Ostalbstädter blieben im weiteren Verlauf trotz aller Bemühungen offensiv unscheinbar und kamen über Ansätze nicht hinaus (Gjasula, 68., Ludwig, 69.). St. Pauli wiederum konnte sich bietenden Raum gegen aufgerückte Gäste nicht zu konstruktiven Kontern nutzen.
Nahezu ereignislos plätscherte die Partie bei Hamburger Schmuddelwetter ihrem Ende entgegen, auch zahlreiche Personalwechsel auf beiden Seiten taugten zunächst kaum als Inspiration.
Zwei Höhepunkte gab es aber noch: Über Verhoek kam der Ball zu Trybull, der nach halbrechts in den Sechzehner auf Thy spielte. Seinem Antritt konnte Feick nicht folgen, der Offensivspieler netzte flach ins linke Eck ein (81.).
Die Antwort Aalens kam postwendend, Kaufmann verkürzte durch Himmelmanns Beine (83.). Danach entdeckte die Ruthenbeck-Elf spät offensive Leidenschaft, drückte die Hanseaten in die Abwehr. Aber Gjasula hatte zweimal sein Visier nicht genau genug eingestellt (89., 90.).
St. Pauli reist zum Auftakt ins neue Jahr zum SV Sandhausen (Samstag, 7. Februar, 13 Uhr). Der VfR Aalen empfängt bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) den Überraschungsaufsteiger SV Darmstadt 98.