Sandhausens Trainer Alois Schwartz hatte im Vorfeld des anstehenden Spiels und nach dem 1:1 beim Karlsruher SC Folgendes verlautet: "Deutschland ist auch mit einem halben Stürmer Weltmeister geworden." Es wurde demnach vermutet, dass der SVS wieder mit einem Stürmer starten würde. Dem war aber nicht so: Wooten und Gartler standen von Beginn an auf dem Rasen. Allgemein wurden drei Wechsel vorgenommen: Hübner (Muskelfaserriss), Achenbach (Bank) und Kulovits (5. Gelbe Karte) wurden durch Schulz, Tüting und eben Gartler ersetzt.
Valerien Ismael, der Chefcoach des 1. FC Nürnberg, tauschte nach dem spät erzielten 2:2 gegen den FC St. Pauli erwartungsgemäß zweimal - es kam Erfahrung: Bihr (Bank) und Mössmer (Knieprobleme) wurden von Pinola und Polak vertreten.
Füllkrug scheitert und macht's besser
Brachte den FCN in Front: Niclas Füllkrug. Getty Images
Die Partie begann derweil so, wie es zu erwarten war: Sandhausen zog sich zurück, Nürnberg presste hoch und hielt den Ball zumeist in den eigenen Reihen. Die ersten Chancen: Nach sieben Minuten scheiterte zunächst Celustka aus spitzem Winkel, ehe Wooten auf der Gegenseite mal Keeper Rakovsky prüfte (11.). Es folgten drei Momente für den Ex-Fürther Füllkrug: Zunächst scheiterte der Flügelstürmer zweimal am stark parierenden Knaller (16. und 23.), zwischendurch machte er es dagegen besser. Über rechts ging es beim FCN voran zu Schöpf, der mit Übersicht an die Strafraumkante zu Polak flankte. Der Tscheche ließ direkt nach links zu Füllkrug prallen, der humorlos flach ins rechte lange Eck vollendete (16.).
Bieler ballert
Der SVS probierte es derweil zumeist mit langen Schlägen, die zwar immer leichte, aber nie große Gefahr erzeugen konnten. Mit einer anderen Idee dagegen fiel prompt der Ausgleich: Nach einem schönen Diagonalpass auf rechts zu Wooten folgte eine schöne Flanke in Richtung des langen Pfostens, wo Bieler komplett blank stand und abgefälscht von Celustka mit seinem Direktschuss den Weg ins linke untere Eck fand - 1:1. Schlussmann Rakovsky sah dabei nicht allzu gut aus (26.).
Der 13. Spieltag
Der SVS drängt - Rot für den FCN
Nach viel Mittelfeldgeplänkel zu Beginn der zweiten 45 Minuten erlebte der 1. FCN eine Schrecksekunde: Ein Eckball von Paqarada fand Schulz, der allein an einer tollen Rettungsaktion von Koch kurz vor der Torlinie scheiterte (52.). In der Folge igelten sich die Kurpfälzer mehr und mehr in der Hälfte der Gäste ein, während diese ihrerseits kaum mehr etwas zustande brachten. Es kam gar noch dicker: Gartler wurde stark steil geschickt, dann aber von Petrak gezogen und umgerissen - Rote Karte wegen Notbremse (58.). Fortan agierte Sandhausen demnach in Überzahl.
Wooten sagt danke
In den letzten Minuten vor der Pause glänzten die Mittelfranken noch mit einer tollen Ecke - dargeboten als Kassenvariante: Fünf Nürnberger standen direkt hintereinander bereit, warteten auf den Anlauf von Candeias. Dann starteten alle durch und schlugen ihre Routen ein - letztlich fand der Ball den Kopf von Stark, der ans rechte Außennetz nickte (35.). Tore aber fielen keine mehr - auch, weil Wooten nochmals an Rakovsky scheiterte (42.).
Tagesheld in der Kurpfalz: SVS-Angreifer Andrew Wooten. Getty Images
Die Frage, die sich nun stellte: Kann Sandhausen die Überzahl zum ersehnten Dreier nutzen oder schlägt der Club in Unterzahl zu? Bis in die Schlussviertelstunde gab es keine Antwort, da weder die Gäste in einer kleinen Drangphase noch die Hausherren mit Kontern Chancen generierten. Dann aber: Erst scheiterte Gartler mit einem Knaller an Rakovsky, dann brachte Pinola gegen Thiede das Leder nicht weg. Der Joker eroberte, zog an die Grundlinie und flankte gut ins Zentrum zum komplett freien Wooten. Der Angreifer nahm mit der Brust an und hämmerte das Spielgerät mit Gewalt zum 2:1 ins Netz (77.). Die Entscheidung!
Krise reloaded
Letztlich fiel dem Club bis auf einen ordentlichen Schuss von Dittgen nichts mehr ein (83.), während der SVS in Person von Wooten noch weiter erhöhen hätte müssen (86., 90. und 90.+1). Die Kurpfälzer feierten demnach den ersten Sieg nach zuvor fünf Partien ohne Dreier und überholten gar den FCN im Tableau, der seinerseits in die nächste Krise rasselt. Nach der Hochphase mit sieben Punkten gegen Kaiserslautern, Bochum und Leipzig folgte nun ein mickriger Zähler gegen St. Pauli - eingepackt von Niederlagen in Darmstadt (0:3) und in Sandhausen (1:2).
Nach der Länderspielpause geht es für den SV Sandhausen am Freitag, den 21. November (18.30 Uhr), zum Aufsteiger nach Heidenheim. Der Club empfängt am Sonntag (23. November, 13.30) den Spitzenreiter aus Ingolstadt.