Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht tauschte im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg gegen die Würzburger Kickers im DFB-Pokal zweimal Personal: Kruppke und Pfitzner machten Platz für Ryu und Zuck. Kurz vor dem Anpfiff musste schließlich Correia wegen Adduktorenproblemen passen, Henn sprang kurzfristig ein. Auf der Gegenseite nahm VfR-Coach Stefan Ruthenbeck nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Bundesligist Hannover 96 im DFB-Pokal einen Wechsel vor: Kaufmann begann rechts hinten anstelle von Ofosu-Ayeh.
Von Anpfiff weg entwickelte sich eine hektische, intensive Partie, bei der kaum ein Team die Kugel mal länger in ihren Reihen halten konnte. Stattdessen suchten beide Mannschaften das Risiko, wodurch sich im Offensivspiel einige Fehlpässe und Ballverluste einschlichen. Die gefährlicheren Aktionen waren auf Seiten der Gastgeber: Nielsen umkurvte Bernhardt, wusste dann aber nicht wohin mit dem Spielgerät (6.). Wenig später drosch Zuck aus der Drehung klar über den Kasten (9.).
Braunschweig besetzt die Flügel
Die Eintracht besetzte konsequent die Außenpositionen und machte über Korte, Ryu & Co. immer wieder mächtig Tempo, oftmals fehlte aber der letzte Pass (Korte 18., Boland 22.). Auf der Gegenseite offenbarten die Aalener Defizite, was die Kreativität anbelangte. Wenn mal etwas nach vorne ging, dann war meist der agile Daghfous beteiligt, der die Braunschweiger Defensivreihe gut beschäftigte.
Der 12. Spieltag
Gefälliger blieb aber der BTSV: Zig Hereingaben sausten von rechts und links in die Box, wo sich aber nur Zuck in Szene setzen konnte, als er ein Boland-Zuspiel erlief und aus kurzer Distanz über den Querbalken jagte (29.). Kurz darauf war es dann passiert. Daghfous vertändelte an der Mittellinie das Leder, das über Boland und Korte bei Ryu landete. Der ließ sich vor dem leeren Tor nicht zweimal bitten (32.).
Ryu vergibt den Doppelpack
Auffällig: Während der VfR äußerst gemächlich aufbaute, ging es beim Absteiger schnurstracks nach vorne. Symbolisch dafür: Kurz vor der Pause fing Gikiewicz eine Ecke ab und drosch die Kugel sofort weit in die Gästehälfte, Ryu vergab freistehend den Doppelpack (44.).
Aalen kam mit einer deutlich verbesserten Körpersprache aus der Kabine, zeigte sich bissiger in den Zweikämpfen und suchte öfter den Weg nach vorne. Weil auch die Braunschweiger weiterhin immer wieder Offensivakzente setzten, entwickelte sich eine ausgeglichene und temporeiche Partie, die auch den Schiedsrichter vor neue Herausforderungen stellte. Bei Nielsens Zusammenprall mit Mockenhaupt entschied er korrekterweise nicht auf Elfmeter (53.), bei Reichels Foul an Ludwig hätte der Unparteiische aber auf den Punkt zeigen müssen (59.).
Ludwig trifft trocken
Nur Sekunden später war der Aalener Ärger schon wieder geschluckt, durften die Gäste doch den Ausgleich bejubeln. Drexler und Klauß spielten Ludwig schnörkellos in Szene, der trocken mit links einschoss (60.). Wie auf Knopfdruck zogen sich die Gäste sofort wieder zurück, nahmen den Fuß vom Gas und überließen der Lieberknecht-Elf wieder die Initiative. Und die hatte in Kruppke einen frischen Torjäger auf dem Feld, der immer anspielbar und stets gefährlich war. In der 72. Minute nutzte er die ungewollte Vorlage des Aaleners Barth und schoss entschlossen rechts unten zur neuerlichen Führung ein – 2:1!
Der Treffer wirkte abermals wie ein Wecksignal für die Ruthenbeck-Truppe, die zwar entschlossen, aber nicht strukturiert anrannte und keine echte Chance mehr kreierte. Braunschweig, das damit den dritten Sieg in Serie feiert, trifft am Sonntag (13 Uhr) auf Erzgebirge Aue. Der VfR Aalen muss sich nach der Pokallust wieder mit dem Ligafrust auseinandersetzen, der da heißt: Platz 18. Am Freitag (18.30 Uhr) empfangen die Ostalbstädter den FSV Frankfurt.