Nach dem desaströsen Auftritt bei seiner Premiere als 1860-Chefcoach bei der 1:4-Niederlage in Aue nahm Markus von Ahlen drei Wechsel vor. Bülow, Hertner und Claasen begannen anstelle von Kagelmacher, Wojtkowiak und Weigl. Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht musste wegen des Ausfalls von Decarli (Muskelfaserriss im Oberschenkel) in der Abwehr umbauen. Hedenstad rückte zurück in die Viererkette, Kessel - beim Last-Minute-2:2 gegen Greuther Fürth zuletzt Doppeltorschütze - ins Abwehrzentrum. Vrancic war genauso neu im Team wie Kapitän Kruppke, der anstelle von Bakenga stürmte.
Braunschweig erwischte den besseren Start und wurde bei Kontern schon in der Anfangsviertelstunde zweimal gefährlich (5./9.). Die Führung für die Gäste war verdient: Zuck tauchte nach Doppelpass mit Hedenstad in der linken Strafraumhälfte frei vor Ortega auf und überwand den "Löwen"-Schlussmann mit einem Schuss ins kurze Eck (18.).
Der 11. Spieltag
Der Rückstand stürzte 1860 in die totale Verunsicherung. Dem Spiel der "Löwen" fehlte in dieser Phase jegliche Struktur. Die Münchner leisteten sich zahlreiche Abspielfehler und kamen überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe. Mühelos konnten sich die Braunschweiger minutenlang in der Hälfte der Gastgeber festsetzen. Allein Torchancen sprangen für den BTSV nicht dabei heraus.
So brachte eine Standardsituation die 60er, die bis dato keinerlei Torgefahr ausgestrahlt hatten, wie aus dem Nichts wieder zurück ins Spiel: Adlungs Freistoßhereingabe von der linken Seite fand in Schindler einen Abnehmer. Der Kapitän brachte den Ball per Kopf zum 1:1 im Netz unter (38.). Pause.
Nach dem Wechsel war Braunschweig gleich wieder hellwach. Hatte Nielsen es nach wenigen Sekunden noch knapp verpasst, für die erneute Gästeführung zu sorgen, verpasste Korte den Hausherren wenig später die eiskalte Dusche. Sein erster Saisontreffer gehörte in die Kategorie "Traumtor": An der Strafraumgrenze tanzte der Mittelfeldspieler erst Claasen aus und brachte den Ball dann mit dem Außenrist über Ortega hinweg im Tor unter (49.).
Anders als nach dem ersten Gegentreffer ließen sich die 60er vom neuerlichen Rückstand diesmal nicht aus der Bahn werfen. Vor allem nach Adlungs Freistoßhereingaben zeigten sich die Braunschweiger weiter anfällig (59./61.). Stark vergab eine gute Einschussmöglichkeit, als er aus elf Metern links vorbeischoss (62.). Von Ahlen musste nun mehr riskieren und brachte mit Wolf einen zweiten Angreifer.
Braunschweig stellte seine Offensivbemühungen im zweiten Durchgang weitgehend ein, stand tief in der eigenen Hälfte und begnügte sich damit, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Ein riskantes Spiel, das beinahe gescheitert wäre, als Wolf nach Doppelpass mit Bülow frei vor Gikiewicz auftauchte. Der Braunschweiger Torhüter parierte per Fußabwehr (81.). Näher kamen die Münchner dem Ausgleich in der hektischen Schlussphase nicht mehr. Nach vierminütiger Nachspielzeit stand der erste Braunschweiger Auswärtssieg seit über einem Jahr fest. 1860 ziert nach elf Spieltagen das Tabellenende.
Weiter geht es für beide Teams am Mittwoch im DFB-Pokal (jeweils um 19 Uhr). 1860 München hat Bundesligist SC Freiburg zu Gast. Braunschweig tritt gegen Regionalliga-Spitzenreiter Würzburger Kickers an. Am Sonntag stehen dann die nächsten Ligaspiele an: 1860 gastiert in Bochum, Braunschweig empfängt den VfR Aalen.