Bochums Trainer Friedhelm Funkel wirbelte seine Startformation im Vergleich zum 0:0-Unentschieden in Rostock auf fünf Positionen durcheinander. Kopplin ersetzte den gesperrten Bönig (Gelb-Rote Karte). Außerdem begannen Ostrzolek, Kramer, Berger und Inui. Vogt, Kefkir, Federico und Johansson mussten dafür auf der Bank Platz nehmen.
Auf der gegnerischen Seite musste St. Pauli-Coach Andre Schubert seine Anfangself nach dem 3:1-Sieg gegen Aachen notgedrungen zweimal umstellen. Kalla (Oberschenkelprellung) und Ebbers (Ellenbogen) fielen verletzungsbedingt aus. Rothenbach und Saglik bekamen stattdessen das Vertrauen geschenkt.
Der VfL trat vom Anpfiff weg mächtig auf das Gaspedal. Die Hausherren setzten St. Pauli früh und aggressiv unter Druck, wodurch sie immer wieder Fehler der Gäste im Spielaufbau erzwangen. Durch schöne und schnelle Kombinationen spielten sie sich einige Male in Strafraumnähe. In der siebten Spielminute fruchteten die Bemühungen. Inui bediente Freier am Sechzehnmeterraum, der das Leder direkt in den Lauf von Dabrowski tropfen ließ. Der Kapitän war einen Tick schneller am Ball als Schlussmann Tschauner und markierte die frühe Führung. Der Revierklub blieb auch in der Folge das bessere Team auf dem Rasen. Die Hamburger auf der anderen Seite fanden keine Sicherheit im eigenen Spielaufbau. Durch die laufintensive Spielweise der Bochumer und die mangelnde Bewegung der eigenen Mitspieler kamen keine kontrollierten Angriffe zustande.
Der 4. Spieltag
Nach einer guten Viertelstunde wurde die Begegnung ruhiger und die Kiezkicker fanden etwas besser in die Begegnung. Besonders über schnelle Konter näherten sie sich dem VfL-Tor an. Die letzte Konsequenz fehlte aber weiterhin in den Aktionen. Lediglich nach Ecken und Freistößen wurde es etwas gefährlich. Nach einem unnötigen und rüden Zweikampf im Mittelfeld gegen Bartels verletzte sich Torschütze Dabrowski und musste das Feld vorzeitig verlassen (21.). Nach diesem herben Verlust erlitt das Bochumer Spiel einen merklichen Bruch. Die Schubert-Elf stand defensiv ebenfalls deutlich sicherer und bot den Hausherren weniger Räume zum Kombinieren. Besonders die zum Anfang agilen Freier und Inui tauchten in dieser Phase fast komplett ab.
In der Abwehr blieben die Kicker aus dem Ruhrpott ebenfalls nicht ohne Fehler. Kruse konnte aus vollem Lauf das Leder von der rechten Seite in die Mitte flanken. Am langen Pfosten nahm Bartels das Spielgerät in Ruhe an und schon es gezielt flach ins lange Eck (32.). Nach einer gut zehnminütigen Atempause ging es kurz vor dem Seitenwechsel heiß her und lediglich VfL-Keeper Luthe stand dem Hamburger Führungstreffer im Weg. Zuerst parierte er einen wuchtigen Kopfstoß von Sobiech, ehe er nach einem Eckball ebenfalls mit einem klasse Reflex zur Stelle war (45.).
Fin Bartels brachte St. Pauli durch den Ausgleichstreffer auf die Siegerstraße. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel gestalteten beide Teams die Begegnung ausgeglichen. Bochum hatte zwar mehr Ballbesitz, kam jedoch gegen die kompakte Hamburger Defensive durch ungenaues Passspiel kaum in den Strafraum. Die gefährlicheren Chancen hatte St. Pauli. Bartels setzte sich auf dem Flügel durch und legte das Leder von der Grundlinie nach hinten. Kruses Schuss geriet jedoch zu ungenau, sodass Schlussmann Luthe parieren konnte (52.). In der Folge war die Partie jedoch durch zahlreiche kleinere Fouls im Mittelfeld geprägt.
Bochum leitete die Schlussphase mit einem Konter im eigenen Stadion ein. Freier sprintete über das gesamte Feld und zog vier Gegenspieler auf sich. Sein Querpass fand Inui, der aber im Strafraum den Ball knapp am linken Pfosten vorbeischoss (70.). Die Partie lebte in den letzten zehn Minuten vor allem von ihrer Spannung. Die beste Chance hatte dabei nach Schachten-Flanke Henning, setzte den Ball per Kopf aber knapp über den Querbalken (81.). Die Kiezkicker gingen kurz vor dem Ende doch noch in Führung. Bruns steckte das Spielgerät perfekt durch zu Kruse, der Luthe mit einem Beinschuss keine Abwehrchance ließ – 2:1 (84.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später witterten die Hausherren wieder Morgenluft. Schachten sollte Freier berührt haben und sah dafür seine zweite Gelbe Karte. Bochum fand in den letzten Minuten aber kein Mittel mehr gegen tief stehende Gäste.
Der VfL Bochum muss am nächsten Samstag bei Union Berlin antreten. Der FC St. Pauli empfängt am Montagabend den MSV Duisburg.