Bochums Trainer Friedhelm Funkel musste im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen den FSV Frankfurt auf Chong Tese (Anbruch im Halswirbelbereich) verzichten. Aydin begann für den Koreaner im Sturm. Außerdem spielte Korkmaz für Saglik.
Hertha-Coach Markus Babbel stellte sein Team nach dem 2:0 gegen Paderborn lediglich auf einer Position um: Der defensiv stärkere Lustenberger verdrängte Raffael auf die Bank.
Erwartungsgemäß begannen beide Mannschaften zunächst verhalten. Hüben wie drüben standen die Abwehrreihen gut geordnet und brachten den gegnerischen Spielaufbau so fast gänzlich zum Erliegen. Beiden Teams fehlte es zunächst an Überraschungsmomenten, was sich jedoch zusehends änderte. Vor allem die "Alte Dame" legte eine Schippe drauf und sorgte über die Außen ein ums andere Mal für Trubel. Niemeyer (16.), Lasogga (18.) und Hubnik (22.) ließen auch rasch Berliner Torgefahr aufblitzen.
Der 29. Spieltag
Kurz darauf fiel dann auch der Treffer: Nach einer Flanke von links legte Lasogga, der eigentlich aufs Tor schießen wollte, unfreiwillig für Niemeyer auf. Der Ex-Bremer bedankte sich und drosch die Kugel direkt aus sechs Metern in die Maschen (24.). Bochum war nun gefordert, musste seine defensive Grundhaltung aufgeben. Dass der VfL auch Offensivqualitäten besitzt, zeigte er dann nach 28 Minuten: Dabrowski bediente Aydin an der Sechzehnerlinie, der jedoch vom hochmotivierten Ebert per Grätsche am Abschluss in letzter Sekunde gehindert wurde.
Das Tor hatte der Begegnung sichtlich gut getan. Es entwickelte sich ein rasantes, intensives und unterhaltsames Duell: Lasogga setzte das Leder knapp drüber (29.), ehe auf der Gegenseite Aydins tückischer Flachschuss hauchdünn am rechten Pfosten vorbeisauste (40.). Tore sollten im ersten Durchgang allerdings keine mehr fallen, dafür gab es einen frühzeitigen Wechsel. Azaouagh musste nach einer rüden Attacke von Kobiashvili wegen einer Sprunggelenksverletzung (Verdacht auf Bänderriss) ersetzt werden. Federico kam.
Bochum scheut das Risiko, was die "Alte Dame" freut
Schwerer Schlag: Berlins Kobiashvili (re.) trifft Azaouagh unglücklich. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel brachte Markus Babbel Raffael für den bereits Gelb-vorbelasteten Ebert. Zunächst hieß es für die Hertha aber, die Sturm- und Drangphase der Hausherren zu überstehen. Der VfL drückte auf den Ausgleich und gab durch Aydin den ersten Warnschuss ab (48.). Den Bochumern fehlte es jedoch an Esprit, sodass die BSC-Abwehr im weiteren Verlauf keine große Mühe hatte, Gefahr von Aerts fernzuhalten.
Weil die Funkel-Elf ihre Risikobereitschaft weiterhin nicht erhöhte, plätscherte die Begegnung danach ein wenig vor sich hin. Die Berliner verstanden es nämlich, das Tempo zu drosseln und den Ball routiniert in den eigenen Reihen zu halten. Funkel reagierte und brachte mit Dedic einen frischen Stürmer. Doch auch der Slowene konnte zunächst keinen frischen Wind ins Spiel bringen. Besser machte es da schon die Hertha, die zwar selten Konter fuhr, diese dafür aber brandgefährlich ausspielte. So hatte Raffael Pech, als er aus kurzer Distanz nur den linken Außenpfosten traf (64). Im Großen und Ganzen war die Begegnung aber nicht mehr mit dem zu vergleichen, was noch in Hälfte eins geboten wurde.
In den Schlussminuten wurden die Zuschauer jedoch dafür wieder entschädigt. Zuerst scheiterte Raffael nach einem Konter abermals am Pfosten, nun war es der rechte (79.), dann hatten auf der Gegenseite Dabrowski (80.) und der eingewechselte Saglik (81.) kein Abschlussglück. Etwas später handelte sich Ostrzolek nach einem Foul an Ramos die Ampelkarte ein und musste daher frühzeitig vom Platz (86.). Sekunden danach war die Entscheidung gefallen: Der ebenfalls in die Partie gekommene Ronny legte von der linken Grundlinie sehenswert für seinen Bruder Raffael auf, der den Ball diesmal aus fünf Metern ins Tor zum 2:0-Endstand bugsierte.
Nach zwei Montagsspielen in Folge dürfen die Bochumer nun wieder freitags antreten. Es gilt, Ingolstadt einen Besuch abzustatten. Tags darauf empfängt Hertha den VfL Osnabrück.