Formel 1

Schumachers Extra-Motivation am Nürburgring

Der GP von Deutschland: Klassiker in der Eifel

Schumachers Extra-Motivation am Nürburgring

Wahrzeichen am Nürburgring: Die Mercedes-Tribüne, hier passiert von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen.

Wahrzeichen am Nürburgring: Die Mercedes-Tribüne, hier passiert von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. imago

Seit 2007 findet in Deutschland nur noch ein Rennen pro Jahr statt. Abwechselnd ausgetragen auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring.

Mit Weltmeister Sebastian Vettel, Rekordweltmeister Michael Schumacher sowie Nico Rosberg, Nick Heidfeld, Adrian Sutil und Timo Glock haben gleich sechs Piloten am Sonntag ein Heimrennen. Einen Zusatzschub gibt's für "Schumi" durch seine Kurvenpremiere: Der Mercedes-Pilot setzt auf dem Nürburgring auch auf das "Michael-Schumacher-S". "Für mich wird es das erste Mal sein, dass ich durch die Kurve fahre, die nach mir benannt ist und ich hoffe, dass dies mich nicht nur stolz, sondern auch schneller macht", sagte der siebenmalige Weltmeister.

Der WM-Stand

2007 hatte er den Streckenabschnitt vor dem Rennen auf dem Traditionskurs in der Eifel eingeweiht: "Es ist nicht alltäglich, dass einem so eine Ehrung zuteil wird." Damals fuhr er als Rennrentner im Ferrari über den Kurs, nun will Formel-1-Rückkehrer Schumacher im Mercedes durch seine Kurve rasen.

Historischer Rückblick

Der 5,148 km lange Kurs in der Eifel gehört mittlerweile zu den modernsten Rennstrecken im Formel-1-Kalender und hat nur noch wenig mit der berühmt-berüchtigten Nordschleife ("grüne Hölle") zu tun. Der ursprüngliche Kurs, die Nordschleife, wurde bereits 1925 erbaut und war außergewöhnlich lang (22,8 Kilometer). Die Piste wand sich durch die Waldlandschaft der Eifel und bestand aus zahllosen Kurven sowie ständigen Bergauf- und Bergabpassagen. Das erste Formel-1-Rennen wurde 1951 gestartet, die Fahrer mussten damals 20 Runden drehen, das entsprach einer Gesamtdistanz von rund 450 Kilometern.

Auf die Fahrer übte die "grüne Hölle" immer eine ganz besondere Faszination aus, dennoch waren alle Piloten immer froh, wenn sie die Rennen auf dem Ring unbeschadet überstanden haben. 1976 kam aber das Aus für den Klassiker. Nach dem schrecklichen Feuerunfall von Niki Lauda wurde der Kurs als zu gefährlich eingestuft und aus dem Rennkalender verbannt. Auf der alten Nordschleife wurde seitdem nie mehr ein GP ausgetragen.

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Erst nach einem radikalen Streckenumbau kehrte die Formel 1 1984 und 1985 auf den Nürburgring zurück. Die Strecke war jetzt nur noch 4,542 km lang und nicht mehr mit dem ursprünglichen Verlauf zu vergleichen. 1986 wurde der Kurs erneut modifiziert und auf 4,556 km verlängert. Seit 1995 fanden regelmäßig Große Preise auf dem Kurs statt. 2002 fand wieder eine Veränderung der Rennstrecke statt. Die neue Mercedes-Arena entstand, der Kurs wurde dadurch verlängert, die Rundenanzahl von 67 auf 60 (à 5,148 km) gekürzt.

Zum Thema

Eine besondere Rolle spielt auf dem Nürburgring immer das Wetter. Ähnlich wie im belgischen Spa-Franchorchamps sind Umschwünge immer möglich, Regen oder Nebel sind in der Eifel ohnehin keine Seltenheit. 1995 musste wegen schlechter Sichtverhältnisse (Nebel) sogar das Warm-Up abgesagt werden. Beim Chaos-Rennen 1999 nutzte Johnny Herbert in seinem unterlegenen Stewart-Ford die Wetterkapriolen und stand überraschend auf dem Siegertreppchen. Danach triumphierte zweimal Michael Schumacher. 2001 kam es direkt nach dem Start zu einem harten Kampf um Rang eins zwischen Ralf und Michael Schumacher, das Duell wurde von den Medien zum "Bruder-Krieg" erklärt.

Die Rennstrecke

Der "neue" Nürburgring ist technisch sehr anspruchsvoll. Die Fahrer können auf dem Kurs mehrere verschiedene Linien wählen und so den anderen Piloten das Leben schwer machen. Eine der langsamsten Passagen auf dem Ring ist die Dunlop-Kehre, die mit weniger als 100 km/h durchfahren wird. Die größte Aktion verspricht der Abschnitt um die Mercedes-Arena. Aus knapp 300 km/h bremsen die Piloten in der Castrol-Kurve brutal auf zirka 80 km/h ab, um einzulenken in eine 270-Grad-Haarnadel. Einem sanften Linksbogen folgt eine kurze Gerade, danach eine Links-Rechts-Kombination, in der es darauf ankommt, den optimalen Speed auf die Abfahrt zur Ford-Kurve mitzunehmen. Der gewundene Kursabschnitt bietet durch seinen Verlauf weitere Überholmöglichkeiten.

Der Eingang in die Mercedes-Arena sorgt also für Überholmanöver und Spektakel. Natürlich aber auch für Ärger, als etwa 2004 ausgerechnet die BMW-Williams-Teamkollegen Montoya und Ralf Schumacher hier kollidierten. Beinahe alle für den Rennausgang wichtigen Ereignisse finden in dieser Sektion statt.

Eine weitere Überholmöglichkeit bietet die NGK-Schikane, vor der von rund 300 km/h auf 100 Stundenkilometer abgebremst wird.

Rekorde

Den Streckenrekord am Nürburgring hält Michael Schumacher. Im Jahr 2004 brauchte er im Ferrari 1:29,468 Minuten für seine schnellste Runde, was einem Durchschnitt von 207,144 km/h entspricht.

Mit fünf Siegen ist Michael Schumacher auch der erfolgreichste F1-Pilot beim Eifelrennen. Juan Manuel Fangio und Jackie Stewart triumphierten je dreimal.