Eishockey

Senators haben den Burger-Hagel satt

Boston verliert, bleibt aber auf Kurs

Senators haben den Burger-Hagel satt

Haben mit den Burgern auf dem Eis zu kämpfen: Spieler und Schiedsrichter bei Ottawas Heimspielen.

Haben mit den Burgern auf dem Eis zu kämpfen: Spieler und Schiedsrichter bei Ottawas Heimspielen. Getty Images

Karlsson & Co.: Schluss mit dem fliegenden Fleisch

Gute Laune mit für Fleischliebhaber herrlichem Duft herrscht derweil in Ottawa. Die Senators, die aktuell auf Rang vier in der Atlantic Division liegen und nach einer tollen Serie ernsthaft an einem Play-off-Platz schnuppern, unterlagen Spitzenreiter New York 1:5. Dennoch: Nach den letzten Erfolgen flogen immer wieder Hamburger aufs Eis, die zuletzt kriselnde Fast-Food-Industrie erlebt in Kanada wieder einen Aufschwung. Grund dafür ist Sens-Goalie Andrew Hammond (Spitzname: Hamburglar), der mit seinen kontinuierlich überzeugenden Leistungen zum Publikumsliebling avancierte und bei McDonalds lebenslang frei essen darf. Die Kollegen haben aber genug vom Burger-Wahn und forderten jüngst die Anhänger auf: Schluss mit dem fliegenden Fleisch! Sollte es überraschend doch noch mit den Play-offs klappen, wird es aber wohl auch denen egal sein.

Getzlaf: "Ein Team, in dem jeder um sein Leben rennt"

Der Negativtrend bei den Boston Bruins hält derweil an, sechs Niederlagen in Folge sprechen eine deutliche Sprache. Das 2:3 nach Overtime gegen die Anaheim Ducks war ob des dramatischen Verlaufs besonders bitter. Die Kalifornier gingen Mitte des zweiten Drittels durch US-Amerikaner Patrick Maroon zwar in Führung, doch Bostons Ryan Spooner besorgte kurz darauf den Ausgleich. Der Blitzstart in den letzten Abschnitt durch Loui Eriksson ließ die Bruins-Anhänger dann endgültig von einem Ende der schwarzen Serie träumen.

Dieser Traum zerplatzte allerdings eine Zeigerumdrehung vor dem Ende wie eine Seifenblase: Corey Perry traf Boston mit seinem Ausgleichstor direkt ins Mark. Das Remis nach regulärer Spielzeit rettete der Mannschaft um den deutschen Verteidiger Dennis Seidenberg, der mit über 26 Minuten am längsten auf dem Eis stand, zwar einen Zähler - mehr aber auch nicht. In der Overtime spielte es Anaheim als Tabellenführer der Pacific Division wie eine echte Spitzenmannschaft: Direkt die erste Unachtsamkeit nutzten die Ducks in Person von Angreifer Ryan Getzlaf zur Entscheidung.

Verlieren als Mannschaft, gewinnen aber bevorzugt als eine: Ryan Getzlaf (li.) und die Anaheim Ducks.

Verlieren als Mannschaft, gewinnen aber bevorzugt als eine: Ryan Getzlaf (li.) und die Anaheim Ducks. Getty Images

"Wenn du in einem Team spielst, in dem jeder um sein Leben rennt, bekommst du diese gewisse Siegermentalität", gestand der 29-jährige Kanadier hinterher. Sowohl drei Bruins-Verteidiger als auch Goalie Tuukka Rask wirkten beim letzten Gegentreffer zu passiv. "Natürlich ist das Glück, aber wenn du bis zum Ende kämpfst, wie sie das getan haben, wirst du eben manchmal belohnt", beeindruckte Rask die Moral der Ducks. Boston streitet punktgleich mit den Ottawa Senators um den letzten Play-off-Platz in der NHL.

Penguins weiter auf Kurs - Staal bitter enttäuscht

Nicht wirklich besser lief es in der Nacht auf Freitag für die Pittsburgh Penguins. Ohne seinen deutschen Defensivspezialisten Christian Ehrhoff, der noch an einem Check aus dem Spiel bei den St. Louis Blues vom Dienstag (2:3) laboriert, ging Pittsburgh beim 2:5 in Carolina ordentlich baden. Dabei erwischten die Gastgeber den besseren Start, lagen durch den Treffer von Brandon Sutter bereits nach vier Minuten in Front. Anschließend machten die Hurricanes ihrem Namen allerdings alle Ehre - und nahmen ordentlich Fahrt auf.

Nach dem Ausgleich von Eric Staal sah Pittsburgh die Felle davonschwimmen, spätestens nach dem 5:1, das Staal auflegte, war die Messe endgültig gelesen. Anschließend haderte der 30-jährige Kanadier aber mit dem Saisonverlauf: "Es ist nicht einfach, um ehrlich zu sein. Wir haben einige Jahre dafür gekämpft, um zurück in die Play-offs zu kommen - und dieses Jahr kommen wir wieder nicht rein. Das ist zwar jetzt so, aber es ist natürlich richtig enttäuschend." Anders die Penguins, die als Fünfter im Osten weiter auf Play-off-Kurs liegen.

Ekman-Larsson knackt einen schwedischen Rekord

Holt sich die Gratulation der Kollegen ab: Arizona-Verteidiger Oliver Ekman-Larsson.

Holt sich die Gratulation der Kollegen ab: Arizona-Verteidiger Oliver Ekman-Larsson. Getty Images

Ein wiederholtes, seltenes Glücksgefühl durchströmte den gebürtigen Landshuter Tobias Rieder und seine Arizona Coyotes. Das 4:3 nach Verlängerung über die Buffalo Sabres war vor allem ein Triumph des Optimismus: "Wir gingen in das Spiel mit dem Gedanken, endlich mal wieder nach langer Zeit den zweiten Sieg in Serie einzufahren", gestand Coyotes-Coach Dave Tippett. Bedanken durfte sich der 53-Jährige allen voran bei seiner schwedischen Tormaschine Oliver Ekman-Larsson, der einen Treffer und eine Vorlage zum Erfolg beisteuerte. Kurios: Der 23-Jährige ist eigentlich Verteidiger, traf in der laufenden Spielzeit aber bereits 21-mal. Damit stellte der Nationalspieler eine neue Bestmarke auf, kein Schwede traf in nur einer Saison häufiger.

Ähnlich wie in Ottawa sorgen aber auch die Fans der Buffalo Sabres derzeit für Furore. Die andauernde Talfahrt des Letzten der Atlantic Division verarbeiten die Anhänger auf ihre ganz eigene Weise - und bejubeln die Treffer des gegnerischen Teams frenetisch, so auch beim 4:3 der Coyotes. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Clinch zwischen Mannschaft und Zuschauern in den nächsten Wochen entwickelt.

NHL-Ergebnisse vom Donnerstag, 27. März 2015:


Boston Bruins - Anaheim Ducks 2:3 n.V.
Buffalo Sabres - Arizona Coyotes 3:4 n.V.
New York Islanders - Los Angeles Kings 2:3
Washington Capitals - New Jersey Devils 3:2 n.V.
Carolina Hurricanes - Pittsburgh Penguins 5:2
Toronto Maple Leafs - Florida Panthers 1:4
Ottawa Senators - New York Rangers 1:5
Detroit Red Wings - San Jose Sharks 4:6
Tampa Bay Lightning - Nashville Predators 2:3
Winnipeg Jets - Montréal Canadiens 5:2
Vancouver Canucks - Colorado Avalanche 1:4

msc