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Eclipse Cross: Mitsubishi bringt ein SUV-Coupé

Aufbruch in Richtung Lifestyle und Sportlichkeit

Eclipse Cross: Mitsubishi bringt ein SUV-Coupé

Mitsubishi Eclipse Cross: Das SUV-Coupé schließt die Lücke zwischen ASX und Outlander.

Mitsubishi Eclipse Cross: Das SUV-Coupé schließt die Lücke zwischen ASX und Outlander. Hersteller

Was andere erst jetzt für sich entdecken, ist für Mitsubishi längst ureigenes Betätigungsfeld. Schon 1936 lief mit dem PX33 ein erster allradgetriebener Geländewagen vom Band. Man sieht sich als SUV-Spezialist und untermauert diese Selbsteinschätzung mit einer Expertise, die sich aus der Erfahrung mit Modellen wie dem Pajero, dem Pajero Sport, mit dem Outlander oder dem ASX speist. Als einziges Nicht-SUV fristet der Mini Space Star ein einsames Dasein im Porfolio, denn auch der Lancer steht kurz vor seiner Ausmusterung.

Jetzt haben die Japaner einen weiteren Vertreter der gefragten Gattung vorgestellt. Der Eclipse Cross besiedelt größentechnisch das Terrain zwischen ASX und Outlander und charakterlich das zunehmend angesagte Segment der SUV-Coupés. Das erklärt auch seinen Namen; der inzwischen verblichene Eclipse ist ein Sportcoupé gewesen.

Verzicht auf Schnickschnack und Bling-Bling

Besonderen Wert legt Mitsubishi auf die Feststellung, dass man beim Design des Eclipse Cross auf Verspieltheit und Schnickschnack verzichtet hat. "Lifestyle ja, Bling-Bling nein" sagt man mit Hinblick auf die Mitbewerber und kann damit eigentlich nur den Toyota C-HR meinen, der stilistisch heftig polarisiert, aber aus Konkurrenzsicht beneidenswert erfolgreich agiert. Anderen SUV-Coupés wie BMW X4 oder Mercedes GLC Coupé ist ihre zurückgenommene Eleganz schließlich kaum abzusprechen.

Mitsubishi Eclipse Cross

Split-Window: Das Heckfenster wird quer von einer Art Spoiler geteilt, um die Sicht nach hinten zu verbessern. Hersteller

Einen dezenten Auftritt pflegt auch der Eclipse Cross allerdings nicht gerade. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Chefdesigner Tsunehiro Kunimoto während seines Wirkens für Nissan durchaus Auffälliges wie den Murano oder den Juke entworfen hat. Die Gesichtszüge des neuen Mitsubishi-SUVs prägt das martialisch zackige "Dynamic Shield", das Heck mit dem von einem Spoiler zweigeteilten Heckfenster erinnert an den Toyota Prius. Sinn und Zweck dieses sogenannten "Split Windows" ist es, die Sicht nach hinten zu verbessern.

Mit 4,40 Metern ist der Eclipse Cross vier Zentimeter länger als ein Seat Ateca oder Toyota C-HR. Er baut auf der (verkürzten) Plattform des größeren Outlander auf, behält aber dessen Radstand (2,67 m) bei. Somit ergibt sich viel Platz für die Passagiere, man reist ausgesprochen komfortabel, hinten auf einer etwas erhöhten Sitzposition. Schön: Die im Verhältnis 60:40 geteilte Rücksitzbank lässt sich um großzügige 20 Zentimeter in der Länge verschieben, zudem kann die Neigung der Lehne verstellt werden. Schade: Die Heckklappe öffnet und schließt nur manuell, nicht aber elektrisch und schon gar nicht sensorgesteuert. Dahinter verbirgt sich ein je nach Rückbankpositionierung 341 bis 448 l großes Gepäckabteil. Zum Vergleich: Der Ateca weist 510 l auf, der C-HR 377.

Mutiger Schritt beim Navi

Zur "Kein-Bling-Bling"-Strategie gehört auch, dass man bei der Cockpitgestaltung peppige Farben ebenso vermieden hat wie buntes Ambientelicht. Stattdessen ist alles bewusst in solidem Schwarz gehalten und mit schicken Applikationen in Mattchrom verbrämt worden. Die verbauten Materialien wirken hochwertig, die Bedienung des Instrumentariums gelingt intuitiv, wobei sich der berührungssensitive Bildschirm– Novum bei Mitsubishi - auch per Wischer über ein Touchpad auf der Mittelkonsole ansteuern lässt. Mutiger Schritt: Ein fest installiertes Navi gibt es nicht. Jeder habe doch heute sein Smartphone, meint Mitsubishi und verweist auf die Möglichkeit, dasselbe über Android Auto oder Apple CarPlay anzubinden und sich die Navi-App auf dem Touchscreen anzeigen zu lassen. Die Vorteile dieser Lösung sind nicht von der Hand zu weisen, neben dem meist happigen Aufpreis fürs digitale Streckenführungssystem erspart man sich schließlich auch die teuren Updates.

Mitsubishi Eclipse Cross Interieur

In solidem Schwarz: Der Innenraum des Eclipse Cross. Rechts unten im Bild das neue Touchpad. Hersteller

Lücken bei den Assistenzsystemen

Schon eher mag der potenzielle Kunde bedauern, dass unter den Assistenzsystemen eine Verkehrszeichenerkennung und ein teilautonomer Stop&-Go-Pilot fehlen. Dafür gibt es ein Head-up-Display (mit kleiner Plexiglasscheibe), Rückfahrkamera, Totwinkelwarner, Spurwechselassistent, Rückwärts-Querverkehrswarner, Frontkollisionswarner und einen radargesteuerten Tempomaten. Zusätzlich beugt das "Mis-acceleration Mitigation System" für den Fall vor, dass der Fahrer Gas- und Bremspedal verwechselt und versehentlich beschleunigt.

Motorseitig besteht Wahlmöglichkeit zwischen zwei Maschinen. Da ist zunächst der komplett neu entwickelte Benziner, ein 1,5-l-Direkteinspritzer-Turbo mit 163 PS und einem Drehmoment von 250 Nm, das über ein breites Band von 1800 bis 4500/min anliegt und somit ein relaxtes Vorankommen ermöglicht. Ihn kombinieren die Japaner entweder mit einem manuellen Sechsganggetriebe oder einem automatischen CVT-Getriebe, das bedeutend besser arbeitet als das von Toyota und sich auch dessen berüchtigtes Aufheulen verkneift. Beschleunigungsvorgänge untermalt der Vierzylinder mit kernig-rauem Sound, die Abrollgeräusche halten sich aber sehr im Rahmen. Locker reichen die gebotenen Kräfte aus, um den 1,4-Tonner tatkräftig auf Trab zu bringen, auch wenn richtig sportlichem Tun gewisse Grenzen gesetzt sind. Auf ersten Testfahrten meldete der Bordcomputer einen Verbrauch zwischen neun und elf Litern pro 100 km, ob sich dieser Durst bestätigt, muss eine ausführlichere Erprobung zeigen. Als Normverbrauch nennen die Japaner 6,6 im Drittelmix.

Der Diesel folgt später

Im SUV-Segment erfreut sich der Diesel nach wie vor reger Nachfrage, deshalb schiebt Mitsubishi im Frühjahr einen Selbstzünder nach, ein Update des aus dem Outlander bekannten Motors. Er wird sich aus 2,2 l Hubraum 150 PS holen und immer mit Achtgangautomatik und Allradantrieb verheiratet sein, während der Benziner auch als Fronttriebler erhältlich ist. Über den Normverbrauch gibt es bislang keine Informationen.

Mitsubishi Eclipse Cross

Lifestylig, aber auf solide Art: Der 4,40 m lange Eclipse Cross pflegt einen durchaus auffälligen Auftritt. Hersteller

Fortschrittlicherweise war der Eclipse Cross zunächst als Plug-in-Hybrid konzipiert, die entsprechende Technik hätte man nur vom Outlander PHEV übernehmen müssen. Dennoch ist eine solche Lösung inzwischen als "zu wenig profitabel" verworfen worden. Seit 2016 ist Mitsubishi Teil des Renault-Nissan-Imperiums, das bekanntlich auf einen gewissen Erfahrungsschatz in Sachen Elektromobilität zurückgreifen kann. Man arbeite an einer "elektrifizierten Variante", heißt es, eine etwas kryptisch formulierte Perspektive, denn es ist weder ein reines Elektroauto noch ein Plug-in gemeint. Bleibt letztlich ein Mildhybrid, möglicherweise mit 48-Volt-System.

Auslieferung zum Jahreswechsel

Die Produktion des Eclipse Cross läuft im Oktober an, erste Fahrzeuge werden Ende November/Anfang Dezember nach Europa kommen. Die Auslieferung dürfte somit zum Jahreswechsel erfolgen. Nach Preisen braucht man da im Augenblick noch nicht zu fragen. Orientierung könnte aber ein Blick auf die Konditionen der Konkurrenz bringen. Der (schwächere) Toyota C-HR beispielsweise legt ab knapp 22.000 Euro los, ein Seat Ateca bei rund 20.000 Euro. Denkbar ist im Falle des Eclipse Cross also ein Preisspektrum, das bei etwa 23.000 Euro beginnt.

Eine gerade aus deutscher Sicht erstaunliche Karriere schlägt der neue Mitsubishi in seiner Heimat ein. Wie auch der Mazda CX-3 wird er ausgerechnet im Nicht-Diesel-Land Japan nur als Selbstzünder angeboten. Grund: Anders als bei uns, wo der Diesel zunehmend in die Kritik gerät, wird er in Japan als saubere Sache ("Clean Diesel") gefördert und mit staatlichen Incentives bedacht.

Ulla Ellmer

Mitsubishi Eclipse Cross in Kürze:

Wann er kommt: Ende 2017 bis Anfang 2018

Wen er ins Visier nimmt: Toyota C-HR, Seat Ateca, Kia Sportage, BMW X4, Mercedes GLC Coupé

Was ihn antreibt: 1,5-l-Benziner mit 165 PS, 2,2-l-Diesel mit 150 PS. Beides Vierzylinder.

Was er kostet: Preise sind noch nicht bekannt.

Was noch kommt: Eine elektrifizierte Variante, wahrscheinlich als Mildhybrid

Eclipse Cross: Mitsubishi kann auch Lifestyle