Nationalelf

Neuer: "Der einfache Weg ist mir zu leicht"

Geburtstagskind denkt noch nicht ans Karriereende

Neuer: "Der einfache Weg ist mir zu leicht"

Lässt die Bälle bevorzugt an sich abprallen: Nationalkeeper Manuel Neuer denkt noch lange nicht ans Karriereende.

Lässt die Bälle bevorzugt an sich abprallen: Nationalkeeper Manuel Neuer denkt noch lange nicht ans Karriereende. Getty Images

Zum gemeinsamen Oster-Frühstück bat Joachim Löw noch, ehe der Bundestrainer seinen Spielern 24 Stunden frei gab. Am Montag zur Mittagszeit trifft sich die DFB-Auswahl aber wieder in München, um sich auf den zweiten Länderspiel-Klassiker binnen weniger Tage vorzubereiten. Am Dienstagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) wartet Italien, nach dem 2:3 gegen England ist der Ergebnisdruck auf der deutschen Mannschaft bereits etwas größer als noch vor der Zusammenkunft.

Viel leichter dürfte das Aufeinandertreffen mit der "Squadra Azzurra" aber nicht werden, dem ist sich Löw durchaus bewusst. "Mit Italien kommt nochmal ein anderes Kaliber auf uns zu", hatte der 56-Jährige bereits am Samstagabend gewarnt. Auch auf Nationalkeeper Neuer, der am Sonntag 30 Jahre alt wurde, könnte also erneut ein ungemütlicher Abend in der Allianz-Arena zukommen. Das weiß er nicht erst seit dem mühseligen 4:2 nach Verlängerung im Champions-League-Achtelfinalrückspiel gegen Juventus Turin, das traditionell einige italienische Nationalspieler stellt.

"Sie werden uns fordern, und genau das ist gut"

"Italien hat eine Mannschaft, auf die wir im Turnierverlauf mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit treffen könnten. Da kann es nicht schaden, wenn wir vor dem Turnier schon mal ein Zeichen setzen", gab Neuer in einem Interview auf dfb.de bereits die Marschroute vor. Unterschätzen wird man den viermaligen Weltmeister in keinem Fall: "Italien ist richtig stark. Sie werden uns fordern, und genau das ist gut."

Will auch in Frankreich die Fäuste ballen können: Manuel Neuer.

Will auch in Frankreich die Fäuste ballen können: Manuel Neuer. imago

Gerne würde er dabei seinen Kasten mal wieder sauber halten. Zuletzt blieb die DFB-Auswahl Mitte Juni vergangenen Jahres in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar (7:0) ohne Gegentor, in den folgenden sechs Vergleichen setzte es immer mindestens einen Gegentreffer. Über das Italien-Spiel hinaus richtete Neuer aber auch den Blick auf den Sommer. "Natürlich ist es unser Ziel, Europameister zu werden. Das wäre es aber auch, wenn wir diesen Titel schon 2012 gewonnen hätten", will der Bayern-Keeper nichts von verlorenem Hunger wissen.

Jugend und Erfahrung: "Diese Mischung mag ich"

Woher der ungestillte Durst nach Erfolgen rührt? "Ich liebe es, Fußball zu spielen. Jeden Tag. Ich mag meine Aufgaben, ich mag das Training, ich mag die Spiele, ich mag die Herausforderung. Und solange das so ist, sehe ich keinen Grund, etwas zu beenden, das mir so viel Freude bringt", hat Neuer noch längst keinen Zeitpunkt für sein aktives Ende im Kopf.

Sein Alter macht ihm auch kein Kopfzerbrechen. "Ich finde, dass man mit 30 noch jugendliche Züge in sich und zugleich schon genug Erfahrungen gesammelt hat, um reflektiert durchs Leben zu gehen. Diese Mischung mag ich." Eine wichtige Information für die deutschen Fans hatte Neuer auch noch parat: "Auf den Fußball bezogen, ist die 30 für mich auch nicht von großer Bedeutung. Ich fühle mich gut und fit. Ich weiß, dass ich auf meinen Körper achten muss, aber die 30 ist für mich kein Anlass, über das Ende meiner Karriere nachzudenken."

Wenn ich ständig unzufrieden mit mir wäre, dann könnte darunter natürlich auch der Spaß leiden.

Manuel Neuer

Sein Anspruch an sich selbst könnte ihm aber eines Tages auch zum Verhängnis werden: "Ich bin sehr ehrgeizig. Ich finde nicht selten Dinge, bei denen ich unzufrieden mit mir bin. Das ist natürlich gut, weil ich mich dadurch entwickle. Ich weiß aber nicht, was passiert, wenn die Unzufriedenheit überhandnimmt. Wenn ich ständig unzufrieden mit mir wäre, dann könnte darunter natürlich auch der Spaß leiden." Aber selbst den Tag, an dem Neuer die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängt, fürchtet der 30-Jährige nicht. "Manager, Trainer - es gibt viele Bereiche, die mich interessieren. Wichtig ist immer, dass man eine Aufgabe findet, die einen erfüllt und fordert. Der einfache Weg ist mir schon immer zu leicht gewesen, das wird auch in der Karriere nach der Karriere nicht anders sein." Zuvor warten aber Italien, Frankreich und wohl etliche weitere Höhepunkte auf Neuer.

msc

Länderspiele vor dem 30.: Neuer die Nummer eins!