Gladbachs Trainer Lucien Favre verzichtete nach dem 0:0 in Mainz auf personelle Wechsel. Die Fohlenelf lief damit zum siebten Mal in Folge mit derselben Anfangsformation auf. Wolfsburgs Coach Dieter Hecking tat es seinem Kollegen gleich und verzichtete im Vergleich zum 3:1 gegen Stuttgart ebenfalls auf Änderungen in der Startelf.
Hüben wie drüben herrschte gehöriger Respekt vor dem jeweiligen Gegner, das wurde in der Anfangsphase rasch deutlich. Beide Mannschaften setzten nämlich auf eine stabile Defensive, waren stark auf Fehlerminimierung bedacht und stellten sich diesbezüglich gut an. Torchancen waren deshalb zu Beginn überhaupt nicht zu sehen. Auf dem Platz hatten die Gladbacher, die ihr Spiel immer wieder in die Breite zogen und sehr geduldig agierten, zunächst klare Feldvorteile und deutlich mehr Ballbesitz (über 60 Prozent in der Anfangsviertelstunde) - nur sprang dabei nichts heraus.
Der 17. Spieltag
Der Grund: Die Wölfe zogen ein engmaschiges Netz auf, spielten aggressives Pressing und gingen den ballführenden Gegenspieler meist mit zwei, wenn nicht gar drei Mann an. Dadurch gestatteten sie den Rheinländern wenig Raum und machten so dem Offensivspiel der Fohlenelf den Garaus. Mit fortschreitender Spieldauer wurden die Niedersachsen dann auch offensiv aktiver und setzten über Olic (21.) und Diego (24.) erste Akzente. Gladbachs Schlussmann ter Stegen war nach 28 Minuten so richtig gefordert, als er zuerst einen fulminanten Fernschuss von Olic und dann auch noch Arnolds Abstauber parierte.
Erst danach wachten die Gladbacher, die enorme Probleme beim finalen Pass hatten, auf und kamen ihrerseits zur ersten dicken Möglichkeit: Kruse sprang eine Herrmann-Hereingabe allerdings in sieben Meter Torentfernung unglücklich ans Schienbein und raste von dort aus über den Kasten von Benaglio (30.). Dennoch: Das war der Weckruf für die Rheinländer, die fortan wacher agierten und die Partie nun völlig offen gestalteten. Tore fielen im ersten Durchgang dennoch keine mehr, sodass es mit einem 0:0 zum Pausentee ging.
Diskussionsbedarf bei Favre, Hecking und Allofs
Auf den Fersen: Gladbachs Korb im Duell mit Diego (re.). Getty Images
Das sollte sich nach Wiederanpfiff grundlegend ändern: Diego eröffnete den Reigen, als er nach Rodriguez' scharfer Flanke aus kurzer Distanz trocken vollendete und die Wölfe nicht unverdient in Führung brachte (53.). Die Freude darüber währte jedoch nicht allzu lange, denn die Gladbacher antworteten eindrucksvoll und drehten das Spiel binnen weniger Momente: Zuerst schloss Raffael ein feines Solo gekonnt ab und glich aus (59.), ehe Arango in unnachahmlicher Art und Weise einen Freistoß aus 27 Metern in die Maschen zirkelte (64.). Das 2:1 sorgte allerdings für erhitzte Gemüter, da es im Vorfeld zu einigen umstrittenen Situationen gekommen war. Zuerst hatte Perl ein robustes Einsteigen von Kramer gegen Arnold nicht geahndet, dann foulte Caligiuri Herrmann, der trotz eines verletzt am Boden liegenden Arnolds den Ball nicht ins Aus gespielt hatte. Das war letzten Endes der Freistoß, den Arango verwandelte - Perl musste deshalb bei Favre, Hecking und auch Klaus Allofs intervenieren.
Alle Gespräche nützten den Niedersachsen nichts, sie lagen zurück und mussten nun ihrerseits kommen, um die drohende Niederlage abzuwenden. Wolfsburg öffnete dann auch und wäre beinahe eiskalt ausgekontert worden: Kramer scheiterte aber an Benaglio (70.), während Kruse zu unpräzise abschloss (78.). Dass es am Ende dennoch zu einem Punkt für die Gäste reichte, war auch Heckings glücklichem Händchen zu verdanken: Über Caligiuri und Luiz Gustavo fand der Ball seinen Weg zum kurz zuvor eingewechselten Dost, der in der 85. Minute aus Nahdistanz den 2:2-Endstand markierte.
Nach der Winterpause geht es für Borussia Mönchengladbach am Freitag, den 24. Januar (20.30 Uhr), zu Hause mit dem ewig jungen Bundesliga-Klassiker gegen den FC Bayern München weiter. Tags darauf empfängt der VfL Wolfsburg Hannover 96 (15.30 Uhr).