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Menschelt Chelsea auch gegen Pep? - Spott für Xhaka

31. Spieltag: Liverpools "schweres" Restprogramm

Menschelt Chelsea auch gegen Pep? - Spott für Xhaka

Nur ein Ausrutscher? Chelsea-Superstar Eden Hazard beim 1:2 gegen Crystal Palace.

Nur ein Ausrutscher? Chelsea-Superstar Eden Hazard beim 1:2 gegen Crystal Palace. picture alliance

CHELSEA/MANCITY: Guardiola-Nimbus in Gefahr

Chelsea menschelt. Diese Erkenntnis, gewonnen am Samstag beim 1:2 gegen Crystal Palace, sorgt für Erleichterung in der Premier League, die doch eigentlich als ausgeglichen wie nie in die Saison gestartet war und dann doch bald einen Graben zwischen Platz eins und zwei offenbarte. Der Vorsprung der führenden Blues ist auf sieben Punkte zurückgegangen - zu viel, um unruhig zu werden (Trainer Antonio Conte: "Unsere Trainingseinheiten und unsere Philosophie ändern sich nicht"), zu wenig, um dem anstehenden Spitzenspiel gegen den Vierten Manchester City am Mittwoch (21 Uhr) jegliche richtungsweisende Bedeutung zu nehmen.

War die Niederlage gegen Palace, die erste seit dem 4. Januar, ein Ausrutscher? Oder nicht vielleicht doch ein ungutes Zeichen dafür, dass Chelseas Stabilität (zu) extrem von einzelnen Spielern abhängt? Erstmals seit dem 7. Spieltag jedenfalls verteidigten Moses, Azpilicueta, David Luiz, Cahill und Marcos Alonso nicht gemeinsam vor Courtois, weil Moses mit einer Wadenverletzung ausfiel. Und Conte wusste am Dienstag noch nicht, ob der Dauerläufer von der rechten Seite rechtzeitig fit wird für ManCity.

Die Gäste können ihrerseits bald, aber noch nicht gegen Chelsea wieder auf Gabriel Jesus zurückgreifen, dabei bleibt die Defensive die Dauer-Baustelle für Pep Guardiola. Auch beim 2:2 bei Arsenal machten Unzulänglichkeiten in der Rückwärtsbewegung das mitunter furiose Offensivspiel zunichte. Guardiolas Plan, mit der Einwechslung des passstarken Yaya Touré das Spiel zur zweiten Halbzeit zu beruhigen, ging zudem schief - statt 2:1 hieß es am Ende 2:2. An der Stamford Bridge droht dem Katalanen nun eine unerwartete Premiere: Noch nie hat ein Guardiola-Team in einer Liga gegen einen Gegner Hin- und Rückspiel verloren. "Gut für ihn", sagt Conte, 3:1-Sieger im ersten Duell.

TOTTENHAM: Vor Arsenal - und vielleicht bald auch vor allen anderen?

Selbst bei einem Sieg bei Chelsea hätte ManCity noch mutmaßlich uneinholbare acht Punkte Rückstand auf die Spitze. Für Tottenham könnten es dann allerdings nur noch vier sein: Die Spurs, schon im Vorjahr lange einziger ernstzunehmender Konkurrent des späteren Überraschungsmeisters Leicester und am Ende doch wieder hinter Arsenal, haben fünf Pflichtspielsiege aneinandergereiht, mit Swansea (A, Mittwoch, 20.45 Uhr), Watford (H) und Bournemouth (H) drei machbare Gegner vor der breiten Brust - und zuletzt eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch ohne Toptorjäger Kane (Bänderverletzung im Knöchel) Tore schießen können. Da sollte es zumindest mit einer Platzierung vor Arsenal klappen, erstmals seit 1995.

LIVERPOOL: Klopp räumt Transfer-Versäumnis ein

Selbst nach dem mitreißenden Derbysieg gegen Everton (3:1) fand Jürgen Klopp noch eine Möglichkeit zu klagen, und man konnte es ihm nicht verübeln. Toptorjäger Sadio Mané droht das vorzeitige Saisonaus. "Können wir nicht einmal einen Tag erleben, an dem alles perfekt ist...!", haderte Klopp am Donnerstag und räumte ein, dass man vielleicht doch besser einen weiteren Stürmer oder Flügelspieler verpflichtet hätte. "Jeder würde Mané vermissen", meinte er, "Southampton vermisst ihn wahrscheinlich auch noch, Salzburg ebenfalls."

Mit 59 Punkten steuert Liverpool klar auf Champions-League-Kurs, jetzt gehe es darum, den Gegnern das Leben defensiv noch schwerer zu machen, fordert Klopp. "Alle Gegner, auf die wir in der letzten Saisonphase treffen, werden Fußball spielen." Tatsächlich? Eigentlich kommt keiner der acht Kontrahenten aus den Top sieben der Tabelle, angefangen mit Bournemouth (11.) am Mittwoch (21 Uhr). Und Liverpool ist wohl der einzige Premier-League-Klub, für den das keine gute Nachricht ist. Zu schwer tat sich Klopps Team gegen die Kellerkinder, angefangen mit Bournemouth im Hinspiel (3:4 nach 3:1). Trainer Eddie Howe gibt zu: "Das war unser herausragendes Spiel diese Saison." Mit anderen Worten: Gegen Liverpool geht immer was.

ARSENAL: "Wenger Out" gegen Trump - Xhaka in der Kritik

Granit Xhaka sieht gegen ManCity Gelb

Sah gegen ManCity oft nicht gut aus - und mal wieder Gelb: Granit Xhaka. picture alliance

Schon einen wahren Endspurt müssten Manchester United und Arsenal hinlegen, soll es mit der Champions League noch klappen - wobei United dafür auch die Europa League gewinnen könnte. Mit der muss sich in der neuen Saison Arsene Wenger vielleicht erstmals während seiner Arsenal-Ära auseinandersetzen, sofern er die mit der immer noch ausstehenden Vertragsunterschrift überhaupt fortsetzt. Seit 1996 waren die Gunners immer mindestens Vierter; ein sensationeller Wert, der erahnen lässt, warum die "Wenger Out"-Fraktion unter den Fans (die zuletzt sogar beim Wrestling, einem Coldplay-Konzert oder einer Anti-Trump-Demonstration mit Plakaten auf sich aufmerksam machte) auch Gegenwind bekommt. Beim 2:2 gegen ManCity prügelten sich nicht zum ersten Mal zwei Anhänger im Stadion.

"Wir müssen so hart arbeiten wie gegen Manchester City, dann haben wir eine Chance", sagt Wenger vor dem Heimspiel gegen das krisengeschüttelte West Ham am Mittwoch (20.45 Uhr). Doch darf's vielleicht auch etwas härter sein? Denn allein wie Mesut Özil und Granit Xhaka vor dem zweiten Gegentor "verteidigten", spottete jeder Beschreibung. Nur um dem ballführenden De Bruyne hinterher zu gehen, hätte Xhaka seine Geschwindigkeit verdoppeln müssen, spottete ein "Guardian"-Reporter. Wengers Defensivkonzept bleibt unerkennbar, und die Frage ist, ob das am Plan oder der Ausführung liegt. Besserung ist nicht in Sicht: Abwehrchef Koscielny droht mit einer Achillessehnenverletzung länger auszufallen.

jpe