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Jeremy Mathieu: "Jetzt killen sie Lenglet - ich weiß, wie das ist"

Ex-Barça-Spieler fühlte sich in der Kabine "alleingelassen"

Mathieu: "Jetzt killen sie Lenglet - ich weiß, wie das ist"

Sprang Clement Lenglet zur Seite: Jeremy Mathieu (re.).

Sprang Clement Lenglet zur Seite: Jeremy Mathieu (re.). imago images (2)

Er kann einem schon Rätsel aufgeben, dieser Clement Lenglet. Dafür schaut man am besten mal zurück ins "Benito Villamarin". Anfang Februar 2020 köpft der Franzose Barça im Stadion von Real Betis mit 3:2 zum Sieg. Aber nicht irgendwie: Lenglet setzt sich gegen zwei Mann kraftvoll durch und wuchtet das Leder aus gut zwölf Metern ins lange Eck.

Beinahe auf den Tag genau ein Jahr später ist Barça wieder bei Betis zu Gast. In der 28. Minute flankt Jordi Alba in die Mitte. Lenglet kommt aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball - und köpft fast genauso weit neben das Tor. Kaum einer, der nach dieser Szene nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Immerhin, Barcelona gewann erneut mit 3:2.

Spielersteckbrief Lenglet
Lenglet

Lenglet Clement

Spielersteckbrief Mathieu
Mathieu

Mathieu Jeremy

Zwei Szenen, die Lenglets Ambivalenz unterstreichen - auch defensiv ist der Neuzugang von 2018 (Vertrag bis 2026) mal Feuer, mal Wasser. Der 25-Jährige kann überlegt und souverän, im nächsten Moment aber fahrig und hektisch agieren.

Zuletzt nahmen die Aussetzer zu: Im Achtelfinalhinspiel der Champions League gegen PSG (1:4) ließ er sich beim 1:0 von Kylian Mbappé ausspielen, beim Kopfballtreffer von Moise Kean zum 3:1 tauchte er unter dem Ball durch. Am Wochenende verursachte er kurz vor Schlusspfiff gegen Cadiz (1:1) einen unnötigen wie folgenschweren Elfmeter. "Ich weiß nicht, ob Lenglet hätte riskieren müssen, da zum Ball zu gehen. Vielleicht nicht", sagte Ronald Koeman im Nachgang.

Tränen bei Lenglet?

Nach der Partie wurde Lenglet bei der Abfahrt aus dem Camp Nou gefilmt. Einige Medien interpretierten seine Reaktion als Tränenausbruch, doch genauso könnte man behaupten, er habe sich lediglich mit der vor das Gesicht gehaltenen Hand vor den aufdringlichen Fans geschützt, die ihn filmten.

Fakt ist: Lenglet ist derzeit einer der Sündenböcke in der Krise - eine Situation, die auch Jeremy Mathieu vorgibt zu kennen. "Ich hatte in meinem letzten Jahr eine sehr schlechte Zeit in Barcelona", sagte der Franzose, der zwischen 2014 und 2017 bei Barça spielte, gegenüber dem Radiosender "RAC1". "Ich fühlte mich so, als ob die Niederlage in Turin meine Schuld war."

In der Kabine habe ich mich alleine gefühlt, keiner hat mich unterstützt.

Jeremy Mathieu

Mathieu hatte beim 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League 2017 (Rückspiel 0:0) wie so viele keinen guten Tag erwischt, war zur Pause ausgewechselt worden. "Ich weiß nicht, warum alle auf mich losgegangen sind, es spielen ja elf Leute Fußball", so der inzwischen 37-Jährige. "In der Kabine habe ich mich alleine gefühlt, keiner hat mich unterstützt." Nun würde Lenglet "gekillt" werden, sagte Mathieu, "ich weiß, wie das ist. Er muss jetzt positiv bleiben."

Auch Antoine Griezmann steht nach einem Zwischenhoch wieder vermehrt in der Kritik. "Er ist nicht auf dem Niveau wie bei Atletico. Ich glaube, es war ein Fehler von ihm, zu Barcelona zu wechseln", sagte Mathieu.

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