WM

Entlassener spanischer Nationaltrainer Julen Lopetegui: Wollten die Führungsspieler Präsident Luis Rubiales überreden?

Sergio Ramos & Co. plädierten wohl für einen Verbleib

Lopetegui: Wollten die Spieler den Präsidenten überreden?

Kämpften sie bis zuletzt für ihren Trainer? Sergio Ramos (l.) und Andres Iniesta (r.) mit Julen Lopetegui.

Kämpften sie bis zuletzt für ihren Trainer? Sergio Ramos (l.) und Andres Iniesta (r.) mit Julen Lopetegui. imago

Am Dienstag war öffentlich geworden, dass Lopetegui nach der Weltmeisterschaft in Russland den amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid übernehmen wird . Verbandspräsident Luis Rubiales missfiel das gewaltig, weswegen kurzfristig auch eine Pressekonferenz für Mittwoch anberaumt wurde.

In Spanien begannen wilde Spekulationen. Das wahrscheinlichste Szenario bei fast allen Gazetten: Lopetegui wird seinen Hut nehmen müssen. Auch nachdem die Pressekonferenz in Krasnodar um eine Stunde von 10.30 Uhr auf 11.30 Uhr verschoben wurde, verfestigte sich diese Meinung. Um 11.35 Uhr ruderte die "Marca" dann allerdings zurück und erklärte per Eilmeldung, dass ein Kreis der wichtigsten Spieler um Kapitän Sergio Ramos den Präsidenten gerade versuchte zu überreden, dass Lopetegui in Russland doch noch auf der Bank sitzen könnte. Das würde zumindest auch die am Ende eineinhalbstündige Verzögerung der Pressekonferenz erklären.

Real spart sich die Zwei-Millionen-Klausel

Hintergrund: Für Ramos, Andres Iniesta & Co. dürfte es die letzte Chance auf einen WM-Titel sein. Dass die Aufgabe ohne den bisherigen Erfolgscoach Lopetegui (20 Spiele ohne Niederlage, davon 14 Siege) nicht gerade leichter werden würde, wussten sie auch. Die klare Botschaft laut "Marca"-Informationen: Es dürfe für Rubiales nicht um gekränkten Stolz gehen, die WM und der Erfolg der Mannschaft müssen über allem stehen. Rubiales aber entschied anders, sprach von einer alternativlosen Entscheidung - und installierte am Nachmittag Fernando Hierro . Ein Kommentar von Lopetegui? Der baldige Real-Coach wolle sich erst wieder melden, wenn er zurück in Spanien ist, hieß es.

Eine "gute" Nachricht war die Entlassung für Lopeteguis baldigen Arbeitgeber: Durch das vorzeitige Vertragsende spart sich Real Madrid die zwei Millionen Euro schwere Ausstiegsklausel, die sie tags zuvor gezogen hatten. "Das rückt an zweite oder dritte Stelle", stellte Rubiales klar und fügte an: "Es gibt andere Fragen und Werte, die es zu transportieren gilt."

msc