Dass sich am 31. Spieltag der Bundesliga-Saison 2023/24 mit Leverkusen und Stuttgart der neue Meister und der wahrscheinliche Champions-League-Teilnehmer gegenüberstehen würden, davon dürften nur sehr wenige ausgegangen sein. Doch genau so kam es nun zwischen diesen beiden Teams, die über den Gesamtverlauf hinweg beste Fußballunterhaltung geliefert hatten.
Bei diesem dritten direkten Vergleich nach dem 1:1 im Hinspiel und dem furiosen 3:2 für Bayer im Viertelfinale des DFB-Pokals ließen es beide Teams allerdings insgesamt etwas ruhiger angehen. Was eventuell auch daran lag, dass Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso im Vergleich zum jüngsten und mal wieder mit einem ganz späten Treffer erreichten 1:1 in Dortmund auf Taktgeber Xhaka (5. Gelbe Karte) verzichten musste. Für ihn durfte sich Palacios an der Seite von Andrich zeigen. Außerdem spielten noch Kossounou, Adli und Schick für Hincapie, Torschütze Stanisic und der für Rom geschonte Wirtz, der laut Xabi Alonso beim BVB auch "einen kleinen Schlag" erlitten hatte.
VfB-Coach Sebastian Hoeneß musste unterdessen nach dem 1:2 in Bremen, der ersten Niederlage nach zuvor elf Partien ohne Pleite, ebenfalls auf seinen Aufbauspieler Stiller verzichten (ebenfalls 5. Gelbe Karte). Dafür rückte Führich wie gewohnt auf seine linke Seite vor Mittelstädt rein, sodass im Mittelfeld Millot neben Karazor agierte.
Guirassy und Schick lassen die besten Chancen aus
Doch wie bereits angedeutet, entwickelten beide Teams nicht das ganz große Feuerwerk ab, was auch an einigen Fehlpässen in entscheidenden Momenten sowie grundsolider Abwehrarbeit von Mannen wie den deutschen Nationalspielern Tah oder Anton lag.
Ein paar Chancen erspielten sich Leverkusen und Stuttgart aber doch - die beste zunächst der VfB durch Guirassy, der eine Stergiou-Flanke aus guter Lage haarscharf rechts am Pfosten vorbeisetzte (14.). Auf der anderen Seite hatte sich anfangs Frimpong für einen Querpass und nicht für einen Abschluss entschieden (8.), ehe Grimaldo Nübel herausforderte und direkt im Anschluss Schick das Abstaubertor verpasste (29.). Ganz am Ende von Abschnitt eins zielte Andrich bei einem aussichtsreichen direkt versuchten Freistoß noch zu hoch (45.+2).
Stuttgart schlägt gleich zweimal zu
Bundesliga, 31. Spieltag
Nach Wiederbeginn, wo beide Teams bis zum Abpfiff mehr Fußballklasse an den Tag legten und so ihrem Ruf dieser Saison gerecht wurde, agierten zunächst die Schwaben dominanter. Mit durchschlagendem Erfolg: Denn nach einem Leweling-Abschluss samt Hradecky-Parade und Pfostentreffer stand Führich am rechten Fleck und staubte aus einiger Entfernung stark zum 1:0 ab (47.). Und nur wenige Minuten später feuerte Undav, der sich stark gegen Andrich behauptet hatte, aus schwieriger Lage ins linke untere Eck ab (56.).
Und bei dem 2:0 hätte es nicht bleiben müssen: Guirassy, der an diesem Samstagabend nicht vom Glück oder von seiner bekannten Kaltschnäuzigkeit gesegnet war, vergab aus sehr guter Lage (60.) - und öffnete so das Tor für Leverkusen, das in der Tat nur kurz danach das 1:2 durch Adli erreichte (61.).
Spät, später, Leverkusen
Es folgten tolle Aktionen auf beiden Seite - Nübel verhinderte das 2:2 mit starken Paraden gegen Adli und Hofmann (65.), Guirassy verpasste abermals (72.), Führich verfehlte haarscharf (73.) und nochmals Guirassy verzweifelte am grandios reagierenden Hradecky (87.) -, ehe die Nachspielzeit begann. Und damit die Zeit, in der der Meister in dieser Saison schon unglaublich oft zugeschlagen hatte. Auch dieses Mal: Denn nach einem vom eingewechselten Stenzel verursachten Freistoß gelangte der Ball über Umwege zum zentral lauernden Andrich, der abzog, mit seinen Teamkollegen hoffte und sah, wie die Kugel wirklich einen Weg zum 2:2 ins Netz fand (90.+6).
Und so ging sie weiter, die Serie von nunmehr 46 Pflichtspielen in dieser Saison ohne Niederlage. Erneut auf dem Prüfstein wird sie am Donnerstag (21 Uhr) in Italiens Hauptstadt stehen. Hier steigt das Hinspiel des Europa-League-Halbfinals bei der AS Rom, eine Neuauflage des Semifinals 2023. In der Bundesliga, wo die Werkself nun bei 81 Punkten steht, steht am Sonntag (17.30 Uhr) die Auswärtsaufgabe in Frankfurt auf dem Programm. Der VfB Stuttgart nimmt derweil bereits am Samstag den FC Bayern München (15.30 Uhr) in Empfang.