Leipzig-Coach Ralf Rangnick setzte nach der 0:3-Niederlage in Freiburg auf Rotation und nahm an seiner Startelf gleich acht Änderungen vor: Statt Klostermann, Halstenberg, Sabitzer, Poulsen, Werner (alle Bank), Gulacsi, Upamecano und Demme fingen am letzten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase Mvogo, Mukiele, Orban, Saracchi, Ilsanker, Laimer, Bruma und Augustin an an.
Dass RB Leipzig sehr wohl um das Erreichen der K.-o.-Runde der Europa League bemüht war, zeigten die Sachsen von Minute eins an deutlich. Überforderte aber eben auch bereits ausgeschiedene Trondheimer wurden umgehend hinten eingekesselt. Früh klopfte Augustin an, zunächst auf Hereingabe von Laimer (2.), dann spielte Kampl den Franzosen frei (8.). Jeweils konnte Rosenborg-Keeper Hansen bereinigen. Leipzig-Linksverteidiger Saracchi scheiterte drei Zeigerumdrehungen später am Außennetz, in der Folge fuhren die Hausherren das Tempo ein wenig herunter.
Augustin zögert, Orban im Pech
Der Gast aus Norwegen versprühte nur nach Standards einen Hauch von Gefahr, konnte der Rangnick-Elf aber einige Ballverluste abringen und sie mit der Zeit etwas besser vom eigenen Tor fernhalten. Als Rosenborg immer besser wurde, schaltete auch RB wieder einen Gang hoch: Bruma leitete mit dem ersten Kontakt auf Augustin weiter, der eigentlich schon durch war - dann aber verzögerte und aufgrund seiner Unentschlossenheit doch noch am zurückgeeilten Reginiussen hängen blieb (30.). Kampl ließ einen wuchtigen Distanzschuss (31.), Cunha aus wenigen Metern eine artistische Kung-Fu-Einlage folgen (37.). Doch auch weitere Chancen der Sachsen brachten nichts Zählbares hervor - ebenfalls, als Kapitän Orban nach einer Ecke per Kopf unglücklich an der Latte scheiterte (44.).
Cunhas Schuss wird abgefälscht
Gruppe B, 6. Spieltag
Mit dem Seitenwechsel tauschte Rangnick in vorderster Front personell aus, Poulsen kam für Augustin auf den Rasen. Doch es waren zwei Offensivspieler aus der Startelf, die den überfälligen Führungstreffer besorgten: Im Nachgang an eine eigentlich verunglückte Eckballvariante bediente Bruma den halbrechts blank stehenden Cunha, dessen von Reginiussen entscheidend abgefälschter 15-Meter-Schuss hinter Hansen im Trondheimer Netz landete - 1:0 (47.). Während sich die Gäste daraufhin nicht aufgaben, war RB bemüht, nachzulegen. Nachdem Rosenborg-Flügelflitzer Adegbenro am Strafraum der Sachsen mal wieder für kleineren Aufruhr sorgen konnte, fuhren diese einen ihrer gefürchteten Konter - an dessen Ende Poulsens Schlenzer von Hansen an den Pfosten gelenkt werden konnte (62.).
Nach 68 Minuten wurde auch in Leipzig die Nachricht der Salzburger Führung, zum damaligen Zeitpunkt gleichbedeutend mit einem Leipziger Weiterkommen, publik - schon wurde RB unkonzentrierter und ließ eine Doppelchance der Gäste zu: Zunächst ließ Adegbenro Mukiele stehen, scheiterte mit seinem Spannstoß aus zentraler Position aber an Mvogo. Melings Nachschuss rauschte von halblinks nur knapp am langen Eck vorbei (71.). Die Hausherren rehabilitierten sich schnell, mussten sich nun aber vor allem motivierten Norwegern erwehren. Es ergaben sich so aber auch Räume für Konter. Einen solchen fuhr Leipzig mustergültig, am Fünfmeterraum hielt Hansen aber fantastisch gegen Poulsen (79.).
Melings Solo schockt RB
Gerade als RB den Trondheimern durch lange Passstafetten den Zahn gezogen zu haben schien, setzte deren Linksverteidiger Meling in der Gegenbewegung zum Dribbling an. Er ließ links im Strafraum diverse Leipziger stehen und bediente mit seiner hohen Flanke Reginiussen, der seine Gegenspieler übersprang und den Ball zum Entsetzen der Heim-Fans im Tor unterbrachte (86.). In der Folge warf die Rangnick-Elf einiges nach vorne, den letzten Konter vertändelte Torschütze Cunha durch eine unpräzise Hereingabe (90.+5). Während nach Salzburg auch Celtic im Sechzehntelfinale steht, ist die Europapokalsaison für Leipzig beendet.
Für Leipzig geht es in der Bundesliga am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 weiter.