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Kraus kritisiert Absprachen am DFB-Bundestag: "Das hat nicht viel mit Demokratie zu tun"

"Fußball kann mehr"-Sprecherin im exklusiven kicker-Interview

Kraus kritisiert Absprachen am DFB-Bundestag: "Das hat nicht viel mit Demokratie zu tun"

Hat Kritik an Vorgängen rund um den DFB-Bundestag geübt: Katja Kraus.

Hat Kritik an Vorgängen rund um den DFB-Bundestag geübt: Katja Kraus. imago images/Martin Hoffmann

"Es gibt keine Transparenz darüber, wer die Delegierten sind, wie sie abstimmen, ob sie von Präsidiumsmitgliedern in Personalunion besetzt werden oder ob sie überhaupt frei wählen können", kritisierte Kraus am Dienstag in einem exklusiven Video-Interview mit dem kicker - und wies außerdem auf Vorgänge im Vorfeld des DFB-Bundestags am 11. März hin. "Auch diesmal sind Briefe kursiert am Vorabend - ganz offiziell -, die ein abgesprochenes Wahlverhalten determinieren sollten", berichtet sie. "Das hat aus meiner Sicht nicht viel mit Demokratie zu tun."

Auf den mit großer Mehrheit zum neuen DFB-Präsidenten gewählten Bernd Neuendorf habe es eine "Vorfestlegung gegeben", so Kraus. Ihre Initiative "Fußball kann mehr" hatte keine Gegenkandidatin gestellt. "Wir hätten uns eine Doppelspitze gewünscht", erklärt Kraus dazu. "Das war aber nicht gewollt, genauso wenig war ein wirklicher Neuanfang mit Impulsen von außerhalb der bestehenden Strukturen gewollt. (...) Das ist nicht die Form von Wettbewerb, die wir als Sportlerinnen und Sportler uns wünschen."

Austausch mit Präsident Neuendorf auch nach der Wahl

Dennoch will die ehemalige Nationaltorhüterin und HSV-Vorständin sich mit "Fußball kann mehr" weiter engagieren. Mit Neuendorf habe es sowohl vor als auch nach der Wahl Austausch gegeben. "Jetzt gibt es ein Momentum für Veränderung", sagt Kraus im Interview. "Dafür musste der Fußball aber auch erst einmal in eine wahrnehmbare Krise kommen." Unter anderem sei "die Sensibilität der Entscheidungsträger für die Themen der Menschen, die den Fußball lieben, abhanden gekommen."

Nun gehe es darum, Menschen in handelnde Positionen zu bekommen, "die nicht aufgrund des Machterhalts agieren und Systeme in Frage stellen können", vor allem aber: Menschen, die Freude ausstrahlen. "Die Freude, die den Fußball ausmacht", sagt Kraus, "habe ich so lange bei keinen handelnden Personen mehr gesehen".

mib

Katja Kraus

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